„Furchtbare Juristen“

… mit Ausflug nach Bamberg

Das war schon einmal in der politischen Debatte – im Zusammenhang mit deutscher Vergangenheitsaufarbeitung – zu einem geflügelten Wort geworden: „Furchtbare Juristen“. Und auch nach einem Austausch von drei oder mehr Generationen von Juristen, an den Hebel der justiziellen und politischen Macht, drängt sich dieses Wort wieder vor.
Ich darf dazu aus einenm früheren Beitrag von mir zitieren.

Die Kontinuität in der deutschen Justiz

Das, was sich während der Corona-Zeit an unseren Gerichten, bis hin zum Bundesverfassungsgericht, mit der Aushöhlung oder Umgehung gesichert erscheinender Rechtsnormen und Kern-Elementen unseres Grundgesetzes abgespielt hat, muss und kann nur aus Tradition heraus entstanden sein – aus einer spezifisch deutschen Kontinuität:

„Kontinuität … einer autoritär- anti- parlamentarischen Justizelite, die Bismarck zwei Jahrzehnte lang im Kampf gegen die liberalen Protagonisten von 1848 aufgebaut hatte. Kontinuität gab es folgerichtig in der Weimarer Republik, wo die Gesetze von den Richtern teilweise mit Füßen getreten wurden. Kontinuität vor allem des Personals, nunmehr freilich ohne die Juden, das war auch nach 1933 ein prägendes Strukturmerkmal der Justiz, wenn man davon absieht, daß die ehemals deutschnationalen Richter sich jetzt ein faschistisches Übersoll zumuteten und gelegentlich von Himmler und Konsorten sogar zurückgepfiffen werden mußten. Die Kontinuität der Rechtsformen litt allerdings, weil der Führerbefehl die Rechtsquellenhierarchie durcheinanderbrachte und die in Gang kommende Maschinerie der Todesurteile und Entrechtungen schlecht mit feinsinnigen Argumenten zu verkoppeln war. Oft eilten die Rechtswahrer aber selbst noch den Wünschen des Führers voraus, freilich ohne dessen Juristenverachtung dadurch beseitigen zu können. Und folgerichtig standen nach der totalen Auslöschung der Opposition dann am Ende des Zweiten Weltkriegs – von wenigen Ausnahmen abgesehen – nur die Mitläufer bereit, um nun auch die Entnazifizierung auf den Weg des Rechts zu bringen. Die Wiedergutmachung blieb mithin eine Spezialmaterie, für die bei einem solchen Juristenstand verständlicherweise nur ein Marginalinteresse vorhanden war.. .“

So der ehemalige Politiker und spätere Verfassungsrichter Martin Hirsch (1971 – 1981) in einem Vorwort zu dem Buch „Furchtbare Juristen“ von Ingo Müller. Ein Schlüsselwerk für die Betrachtung der deutschen Justizgeschichte.

Ab 1951 ermöglichte das Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden Personen mehr als 55.000 NS-Beamten, die ihre Beschäftigungs- und Rentenansprüche durch die Entnazifizierung verloren hatten, die Rückkehr in den Staatsdienst. Darunter eine erkleckliche Anzahl von Richtern und Staatsanwälten. In dem Buch „Furchtbare Juristen – Die unbewältigte Vergangenheit unserer Justiz“ (1987 Kindler Verlag) beschreibt Ingo Müller u.a. wie „selbstverständlich die bundesdeutsche Justiz sich nach dem Zusammenbruch des Nazi-Regimes wieder etablierte“. Trotz der bekannten eklatanten Verbrechen und des Fehlverhaltens in Anbiederung an ein verbrecherisches Hitler-Regime. Die bundesdeutsche Justiz, nicht nur soweit sie noch von den alten Parteigängern durchsetzt war, hat sich nie echt „entnazifiziert“.

Betrachtet man dass, was sich auch jetzt wieder abspielt, darf man befürchten, dass diese Juristengeneration im Grunde den seinerzeit tragenden Geist an die neuen Juristen-Generationen weitergegeben hat und das bis heute weitergetragen wird.Hier gilt anscheinend auch der alte 68er-Spruch: „Unter den Talaren Muff von 1000 Jahren!“
Und wie Martin Hirsch schon Anfang der 80er Jahre seiner Zunft ins Stammbuch geschrieben hatte: „Juristen sind zu allem fähig.“
Und leider seien „Richter, die sich wie Erfüllungsgehilfen der Mächtigen gebärden, immer noch nicht ganz ausgestorben“.

Natürlich sind die heutigen Verhältnisse mit denen im 3. Reich und den ersten Nachkriegsjahren vergleichbar, doch immer mehr kommt uns ein „Gschmäckle“ in den Mund.
Zu dieserart Erfüllungsgehilfen der Politik, wie von Martin Hirsch erwähnt, darf man fraglos den jetzigen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichtes Stefan Harbarth zählen. Oder bald den gesamten ersten Senat des BVG.

Gewaltenteilung?

Juristische Experten stellen fest, dass es die vom Grundgesetz verlangte unabhängige Justiz in Deutschland nie gab.

Die Judikative gilt als dritte Staatsgewalt neben Legislative und Exekutive. Diese strenge Trennung gibt es in Deutschland jedoch nicht. Das äußert sich u.a. darin, dass die Gerichte nicht selbstverwaltet sind, sondern dass sie dem jeweiligen Justizministerium des Landes unterstehen; das Justizministerium bestimmt, wer Präsident eines Landgerichts oder Direktor eines Amtsgerichts wird. Das Ministerium nimmt über diese Posten auch Einfluss auf die Beförderung der einzelnen Richter. Und dies ist in Deutschland parteipolitische Domäne.
Besonders die Staatsanwaltschaften sind in keiner Weise unabhängig. Sie unterstehen gleichwohl den Justizministerien/-Ministern und sind weisungsgebunden. Dieser Aufweichung des Prinzips der Gewaltenteilung ist sich kaum jemand bewusst. Auch dies geht auf das Kaiserreich zurück und auf die von Hitler bewusst eingeführte Gerichtsverfassungsverordnung von 1935, die im Ergebnis bis heute nicht abgeschafft wurde.
Das Personal

Selbst ein Richter, beklagt Thorsten Schleif in seinem Buch Urteil: ungerecht. Ein Richter deckt auf, warum unsere Justiz versagt“:

  • dass die Gewaltenteilung in Deutschland nicht wirklich funktioniert,
  • dass bereits Auswahl, Ausbildung, Ausstattung und dienstliche Beurteilung des Richters mangelhaft sind,
  • dass Richter typische und gefährliche Charaktereigenschaften haben,
  • dass Skandalurteile kein Zufall sind, sondern Symptom,
  • unser Rechtsstaates kurz vor dem Zusammenbruch steht!

Und das auch kann man bei ihm lesen:

„Kaum ein Tag vergeht, ohne dass deutsche Gerichte skandalös anmutende Urteile fällen: Brutale Gewalttäter erhalten lächerlich milde Strafen, Wiederholungstäter entgehen längst fälligen Haftbefehlen, weil die Verfahren viel zu lange dauern, Freiheitsstrafen werden wieder und wieder zur Bewährung ausgesetzt. Das Vertrauen in unsere Justiz schwindet.“
Skandal- und Fehlurteile sind kein Zufall, sondern systembedingt, sagt Richter Thorsten Schleif.
Er spricht von Richtern, die den Herausforderungen ihres Berufs und unserer Gesellschaft nicht mehr gewachsen sind:
„Zu oft stießen Bürger in der Justiz auf selbstgerechte Egomanen, oberflächliche Fließband-Abfertiger, Dauer-Tennisplatzkunden oder politische Aktivisten in Richterrobe, die am Ende Urteile produzieren, die zwar der Überprüfung durch die Oberinstanz standhalten könnten, aber weit am Gerechtigkeitsempfinden der Menschen vorbeigehen. Sie alle tragen eher dazu bei, das Vertrauen der Bürger in die Justiz zu untergraben.“

Solches Personal sammelt sich heute auch in den höchsten Gerichten, bis hin zu dem uns so wichtig erscheinenden Bundesverfassungsgericht. Unser oberster Gerichtshof, der angeblich ein unabhängiges Verfassungsorgan der Justiz sein soll, ist gleichwohl zur Beute der Parteipolitik geworden, wie nicht nur die o.e. Besetzung des Präsidiums mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten und ehemaligen Wirtschaftsanwalt Harbarth beweist: ein Jurist und Parteisoldat ohne Richtererfahrung und verfassungsrechtliche Expertise.
BILD textete zur Freundschaft von Richter Harbarth und Kanzlerin Merkel

Ausgangssperren? „Mit dem Grundgesetz vereinbar“!
Schulschließungen? „Angemessen“!
Dieses Karlsruher Urteil macht viele Bürger wütend und lässt Verfassungsexperten ratlos zurück.
Im Visier der Kritiker: der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth (49), Ex-Unions-Fraktionsvize im Bundestag und ein enger Freund von Kanzlerin Angela Merkel (67, CDU).
SIE machte Wahlkampf für IHN in Harbarths Wahlkreis Rhein-Neckar. ER boxte IHRE Flüchtlingspolitik durch die Unionsfraktion. Schrieb an einem Merkel-Fanbuch mit.
Seit seiner Ernennung zum Verfassungsrichter (2018) und zum Gerichtspräsidenten (2020) gilt Harbarth unter Juristen als „Merkels Parteisoldat“ in Karlsruhe.

BESONDERS UMSTRITTEN: ein Dinner im Kanzleramt, das Merkel für Harbarth und dessen Richterriege am 30. Juni dieses Jahres ausrichtete – ausgerechnet an dem Tag, an dem die „Bundesnotbremse“ (Ausgangssperren, Schulschließungen) nach gut zwei Monaten außer Kraft trat. Ein Gesetz, für das sich Kanzlerin Merkel wochenlang trotz heftiger Kritik eingesetzt hatte.

Die sich besonders Regierungs- und Macht-treu gebende Postille „Berliner Tagesspiegel“ meint dagegen: „Kumpanei von Regierung und Justiz? Ein Hirngespinst!“

Dr. Angela Merkel und MdB Dr. Stephan Harbarth

Ich meine, und da befinde ich mich in der Gesellschaft von vielen anderen – besonders auch von Juristen – dass dies kein Hirngespinst ist. Ist doch die deutsche Tradition ein Beleg dafür.

Tiefergehendes und Aktuelles zu unserem „politisierten Bundesverfassungsgericht“ kann man hier nachlesen.

Haben wir uns zuletzt vornehmlich mit der politischen Kumpanei aus dem Verfassungsgericht heraus befasst, wäre die Betrachtung der „kleinen“ Amts- und Landgericht und die dort angesiedelten Staatsanwaltschaften die blühende Wiese für die Justiz-Polit-Kumpanei schlechthin. Wie schon erwähnt, besteht da eine Weisungsgebundenheit.

Justiz aus Bamberg

In der letzten Zeit, im Zusammenhang mit den zunehmenden geschäftsmäßig betriebenen Beleidigungsklagen, vor allem durch grüne Politiker, und staatliche Strafaktionen wegen Volksverhetzung, haben sich die bayerischen Gerichte besonders hervorgetan. Nichts von wegen „Liberalitas Bavariae“.

Besonders „furchtbare“ Juristen scheinen in Bamberg, in meiner fränkischen Heimat, angesiedelt zu sein, die anscheinend einen guten Teil der bekannt geworden Klagen von Politikern auf ihr juristisches Kerbholz genommen haben.
Von Bamberg ging die Strafverfolgung eines Journalisten aus, der Nancy Faeser beleidigt haben soll.
Dann die Aktion gegen den Rentner Stefan Niehoff aufgrund des „Schwachkopf“-Posts, auf Strafantrag des Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck. Dazu wird jetzt gleisnerisch, wohl zur Entlastung des Bundes-Anzeigenhauptmeisters Habeck nachgeschoben, es wäre ohnehin eine Hausdurchsuchung wg. „Volksverhetzung“ geplant gewesen

Bamberg ist ein wichtiger „Justizstandort“ u.a. mit einem der drei bayerischen Oberlandesgerichte ausgestattet.
Ich konnte mir vor Jahren im Rahmen einer Zivilklage persönlich einen Eindruck von dem dort tätigen Personal machen. Da fiel mir das bissige Bonmot von Ludwig Thoma ein, der über einmal einen Landgerichtsrat sagte: „Er war ein guter Jurist und auch sonst von mäßigem Verstande.“

Mein Resümee:

Was uns in der Schule über die hehren Prinzipien der Gewaltenteilung in einer Demokratie und dem Rechtsstaat beigebracht wurde, was in zahllosen Sonntagsreden von „Volksvertretern“ über unsere großartige Freiheitlich-Demokratische-Grundordnung (FDGO) besprochen wird, scheint sich inzwischen mehr und mehr als Farce zu erweisen. Nicht nur durch die unheilige Tradition der deutschen Justiz wird dies belegt. Es bleibt eine Identität, aus der sich die juristische Elite und die Rechtslehre in der Bundesrepublik nie richtig befreit haben. Anfangs nicht personell – und dann auch dauerhaft nicht von einer innewohnenden, nicht überwundenen Struktur und von der grundlegenden Denkweise der Staats-und Obrigkeitshörigkeit her.

Ein deutsches Sprichwort lautet:

„Vor Gericht und auf hoher See bist du in Gottes Hand!“

Und meistens ist man auch hier von Gott verlassen.

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Anhang:

„Justiz als politische Waffe: Wie Kritiker in Deutschland mundtot gemacht werden! von Gerald Grosz



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Wie kann man gekonnt und straffrei beleidigen?

„Hass und Hetze“ gegen Politiker kunstvoll kaschieren!

Screenshot

Vor sechs Jahren habe ich das „Schimpfwörterlexikon für Politiker“ erstellt.
Die aktuellen Ereignisse mit neuen, wiewohl offensichtlich schnell beleidigten Majestäten an der Spitze unseres Staates, haben eine Bearbeitung notwendig gemacht. Denn seinerzeit gab es noch nicht die Flut von Strafbefehlen und Klagen durch Politiker, und Hausdurchsuchungen wegen Beleidigungsdelikten waren noch nicht auf der Tagesordnung (allenfalls bei „Reichsbürgern“, schon allein deren Existenz eine Hausstürmung angemessen lassen erschien!).
Ich werde aus meinem Katalog von Beleidigungen aus sprachwissenschaftlichen Gründen keine Abstriche machen, kann man mich doch auch nicht verantwortlich machen, wenn jemand – Leser, Nutzer oder ein V-Mann/Frau/Diverser – aktiv oder virtuell meine Informationen für inkriminierende Handlungen in den sozialen Medien einsetzt.

Vorweg: Ich distanziere mich ausdrücklich von einer missbräuchlichen, justitiablen Verwendung der folgenden linguistischen und soziologischen Ausbreitungen!

Wie beleidigen im Zeichen von Strafbefehl und Hausdurchsuchung?

Mir würde es ja niemals einfallen, das zu verwenden:

… oder das sprachliche Meme „*loch“ im Zusammenhang mit einer Staatsperson zu verwenden,

Also die Frage: Wie kann man Politiker stilvoll oder deftig, jedenfalls wirksam beleidigen oder beschimpfen, ohne einen Strafbefehl zu befürchten, oder dass das SEK im frühen Morgen die Wohnung stürmt.

Die gequälte Kreatur, sprich der betrogene Wähler, wir, die Erfüllungsgehilfen der Demokratie – »das Volk« – sollten uns aber doch irgendwie zur Wehr setzen können, nicht nur an der Wahlurne.
Dazu bieten sich natürlich die sozialen Medien (X, Facebook, Tictoc etc.) an oder ein Blog wie »altmod« als Plattform.
Selbstverständlich sind Beschimpfungen abgemessen anzuwenden, um nicht selbst in den Geruch der Hassrede zu geraten.
Vor allem bietet sich hier die Verwendung eines „Regiolekts“ an.
Nachdem vor allem auch bayerische Justizbehörden vermehrt auf Beleidigungssuche sind, ist es auch da nicht ratsam, in direktem Personen-Bezug auf bayerisch-deftige Beschimpfungen auszuweichen, z.B. „Oarschgeing“, „Gmoatrottel“, „Gschwerl“ usw., besteht durchaus die Gefahr inzwischen, dass die Justiz (bestimmt aber die professionellen Ausforscher z.B. die hier) KI mit wort- und bedeutungsgerechter Übersetzung verwenden. Und es finden sich doch immer mehr auch „Saupreißn“ unter dem bayerischen (oder auch fränkischen) Justizpersonal.
Der Bayer verwendet sprachlich eher den Säbel, der Wiener eher das Florett. So ist es durchaus für den Sprachforscher pläsierlich, wie es der Wiener* fertigbringt, mit charmanter Tongebung übelsten, beleidigenden „Schmäh“ von sich zu geben.

Für den Umgang mit Journalisten haben wir schon einen Fachwortschatz auf den Weg gebracht.
Es war also Zeit, eine Sammlung speziell auch für die Anwendung auf Politiker zu kreieren, bei denen sich nach unserer Meinung Unmengen von »homines inhabiles« tummeln und nur wenige »Nudlaugn«.
Gemäß meiner Familienherkunft aus dem österreichisch-bayerischen Siedlungs- und Sprachgebiet habe ich bei verbalen Invektiven ohnehin am liebsten das österreichische Idiom im Gehör. Das hat auch den Vorteil, dass der Angegriffene zunächst mit manchem Ausdruck nichts anfangen kann und die dahinter stehende Grobheit nicht gleich erkennt.
Es gibt hier sinn- und bedeutungsfreie Schimpfwörter, an denen sich auch ein Rechtsverdreher die Zähne ausbeißen kann. Insofern überwiegt in meinem Katalog (siehe unten mit Link) Österreichisches bzw. Bayerisches. Und auch KI bei der Justiz könnte sich da die Zähne ausbeißen.

Einschub: Politiker als Beleidiger von Politikern

Herbert Wehner war ein Meister der Insultierung, manchmal auch mit Worterfindungen, denen jeglicher Sinn fehlt: »Sie Düffeldaffel«. Das Wort war bis dahin in keinem Diktionär zu finden gewesen. Anschaulicher war die Injurie »Übelkrähe« für den CDU-Abgeordneten Wohlrabe und dann wurde er noch konkreter, als er zu dem MdB sagte: „Sie sind ein Schwein. Wissen Sie das?“ Den früheren Innenminister Richard Jäger – schon als »Kopf-ab-Jäger« verspottet – schmähte er denn in einer Debatte über Pornographie diesen mit der Formulierung »Glied-ab«. Wehner handelte sich mit solchen und anderen Ausfälligkeiten im Bundestag 77 Ordnungsrufe ein.
Ein einsamer Rekord, den nicht einmal Joschka Fischer übertreffen konnte: »Herr Präsident, mit Verlaub, Sie sind ein Arschloch!«
Da gab es aber keine Anzeigen und Polizeiaktionen, denn: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.
Das ist aber wohl auch schon eine Politiker-Beleidigung, die ich hiermit zurücknehme.
Achtung: Das „gemeine“ Volk darf sich diesbezüglich gar nichts erlauben.

Als Anhang findet der geneigte Leser und Forscher in einer PDF-Datei eine exklusive Sammlung von Beleidigungen und Schimpfwörtern, derer er sich im Blick auf Politiker (oder auch andere Personen) bedienen mag.
Wir haben uns bemüht, schlimmste Grobheiten – zum Beispiel aus dem Wortschatz von Herbert Wehner – wie „Strolch“, „Quatschkopf“, „Dreckschleuder“, „Schleimer“ usw. auszumustern; und auch offensichtliche Worte im Kontext von »dumm«, »Dödel«, »Depp«u.a. Auch tierische Vergleiche wie Sau, Esel, Kamel, Ziege etc. haben keinen Eingang gefunden. Auf die »Krampfhenne« wollten wir in Gedenken an FJS aber nicht verzichten.

Sprachliche Betrachtungen von Schimpf- und Beleidigungswörtern

Wäre »Ekelpaket« oder »Pöbel-Ralle« für Ralf Stegner eine Übertreibung? Oder Abklemmer, Aufpudler, Bazi, Braddler, Bratkeks, Eierbär, Gfrastlsackl, Hacklschmeißer, Hirschkipfel, Hosentrompeter, Naderer, Säftel, Schnieptröte, Spatznkampler, Streithansel, Suderer. Oder darf er Tachinierer und Teschek, gewiss Ungustl, eine Wurzn, ein Zecker und Zornigel benannt werden?

Die Grünen und Grüninnen animieren den Beleiger gern zu Folgendem: Bagage, Blarrpotten, Blondinen, Dalledus, Duracellhäschen (natürlich ist Katharina Schulze aus Bayern nicht gemeint), Eierbären, Evolutionsbremsen, Fuffis, Goschatten, Goschenreißer, Grindschlapfen, Gschichtldrucker, Handtaschenträger (das sei für Anton Hofreiter vielleicht noch akzeptabel), Hascherl, Hendl, Inselweiber, Krampfhennen, Müslitanten, Ökoschlunze, Perle von Gurktal (u.a. für Claudia Roth wie auch), Schnieptröte, Schöberl, Spatznkampler, Trampel, Trauerweide, Trulla, Trutscherl, Waserl, Wurzn, Zwiederwurzn.

Mir würde es nie fallen, Frau Merkel als Bratkeks, Gesichtsbaustelle, Grindschlapfen, Gschdumpate, Gschichtldruckerin, Halbleiter, Hendl, Krampfhenne, Pfurzglockn, Trampel, Traubenbinderin, Trauerweide, Wabn, Wurzn noch im Nachhinein zu bezeichnen.

Was wird dem geneigten Beleidiger für Friedrich Merz dem baldigen Nachfolger von Merkel einfallen? Darf man das sagen: Ampelpobler, Braddler, falscher Fuffzger, Gschaftlhuaba, Halbleite, Watschngsicht, der sich dann vielleicht auch nur als Hirschkipfl herausstellen könnte?

Peter Tauber – Gott beschütze ihn, meinen ehemaligen Lieblingsgeneral der CDU ! – der aufgrund seiner Qualitäten gar Staatssekretär bei einer Blondine (oder Grindschlapfn?) werden durfte. Auch auf Gefahr eine Klage hin, bleibe ich in diesem besonderen Fall dinghaft: Das Anwaltssöhnchen, der Aufpudler, Bazi, Bratkeks, Chefgrüßer, das Drahdiwaberl, der Goschatta, Kofferträger, Schöberl; obschon er doch Bücher geschrieben hat über sich selbst und insbesondere das Radfahren.

Bis auf Stegner kamen in dieser Betrachtung weinig mögliche Assoziationen zu Sozis vor. Aber das gegenwärtige Personal der SPD – von Esken bis Kühnert, von Scholz bis Steinmeier, ist eine wandelnde Beleidigung der Politik selbst.
Darf man das sagen?


  • Der Wiener ist ein Meister und Beispielgeber der hinterfotzigen Verbalinjurie.

Zum Aufrufen des Katalogs auf das Bild klicken:

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Ergänzung:
Ein befreundeter Besucher meines Blogs aus dem Bayerischen hat diesen Katalog ergänzt.
Für weibliche Personen: Gruggan, Geamei (Schandmaul), Trampe, Schlampn, Krampn, Britschn.
Für männliche Kandidaten: falongna Krippe, Gschaftlhuaba, Watschngsicht, bleds Gfris oda blede Visage, Gratler.
Allgemein: falongne Baggage, Gschroamei, Großkopfate, Siebngscheite, Adabei, Gschwerl.

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Der „histrionisch-infantil-politische Komplex“

Eine Bestandsaufnahme gegenwärtigen, überwiegend weiblichen politischen Personals – mit einem Exkurs in die allgemeine Psychopathologie

Der von mir sehr geschätzte Journalist Alexander Wendt hat 2020 anhand der „Causa“ Tom Radtke – das ist ein Grünen-Nachwuchspolitiker, welcher mit einer „Holocaust/Nazi/Panzer/CO2Ausstoß/Klimasünder*innen“ – Twitter-Sequenz kurzzeitig bundesweite Berühmtheit erlangt hat, dazu die Frage gestellt, welche Kriterien für die Auswahlverfahren von Kandidaten für politische Mandate heutzutage gelten. Er schreibt:

„Ein idealer neuer Kandidat nicht nur der Linkspartei, sondern der Linken allgemein, muss jung sein, politisches Frischfleisch, zur Selbstdarstellung neigen, eine gewisse Hemmungslosigkeit mitbringen, außerdem einen Twitteraccount. Und er/sie/d sollte auf der politisch richtigen Seite stehen. Was sich allerdings von selbst versteht. Histrioniker werden bei gleicher Eignung bevorzugt.“

Letzter Punkt ist zu präzisieren: Das „Histrionische Gemüt“ ist nicht nur bei gleicher Eignung entscheidend, es ist die Grundvoraussetzung für eine Eignung im politischen Geschäft schlechthin.
Ist inzwischen meine Überzeugung!

Hysterie oder „histrionische Persönlichkeitsstörung“

„Histrion“ ist das aus dem Etruskischen abgeleitete Wort für Schauspieler.
In der Psychopathologie wird hysterisch und histrionisch weitgehend identisch abgehandelt.
Die internationale Klassifikation von Krankheiten (ICD) gibt nun folgende Kriterien für die histrionische Persönlichkeitsstörung an (F60.4):

  • Dramatisierung bezüglich der eigenen Person, theatralisches Verhalten, übertriebener Ausdruck von Gefühlen.
  • Suggestibilität, leichte Beeinflussbarkeit durch andere Personen oder Umstände.
  • Oberflächliche und labile Affektivität.
  • Andauerndes Verlangen nach Aufregung, Anerkennung durch andere und Aktivitäten bei denen die betreffende Person im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht.
  • Unangemessen verführerisch im Erscheinen und Verhalten.
  • Übermäßiges Interesse an körperlicher Attraktivität.

Weitere Charakteristika sind:

  • Selbstdramatisierung und emotionale Instabilität
  • Hohe Extraversion
  • Geringe Gehemmtheit,
  • hohe Kontaktfreudigkeit
  • erhöhte Aggressivität aber auch
  • erhöhte Ängstlichkeit

    Soweit unser Ausflug in die Medizin bzw. Psychopathologie

Die weibliche Dominanz im linken Lager

Als weitere Beispiele neben dem Möchtegern-Politiker Radtke nennt Wendt die bayrische Grünen-Politikerin Katharina Schulze, die sich ja vornehmlich mit exzentrischen Auftritten öffentliche Aufmerksamkeit erarbeitet hat.
Für die Linke erwähnt er in seinem Artikel noch eine damals 18-jährige Schülersprecherin namens Julia Bonk, die als jüngste Abgeordnete Deutschlands in den sächsischen Landtag einzog. Nach einigen skurrilen öffentlichen Auftritten landete Bonk in der Psychiatrie.
Wir erinnern uns auch an die ehemalige Piraten-Geschäftsführerin Marina Weisband, jetzt „Bündnis90/DieGrünen“, die außer einer adretten Larve und strammer Links-und Antifa-Gesinnung eigentlich nichts Konkretes aufweisen konnte. Dennoch fiel die Qualitäts-Journaille auf sie herein: derartige Larven bereichern die Quassel- und Unsinn-Shows des Gebühren-Funks. Mit dem Ukrainekrieg hat sie ein neues Objekt für ihre „histrionischen Exaltationen“ gefunden.

„Telegenität“ wurde zu einem Güte-Merkmal für neu-junge Politikgestalt*innen.
Da darf man sich aber doch wundern, dass so eine unappetitliche männliche Gestalt wie Andreas Hofreiter in den Bundestag gelangen konnte.
Es sind trotzdem vorwiegend Frauen, welche mit ihren „histrionischen“ Eigenschaften Karriere machen.
Nicht umsonst war der Begriff etymologisch und historisch mit der Gebärmutter, also dem weiblichen Geschlecht, verbunden. Das ist heute obsolet, da „sexistisch“, vielleicht gar „rassistisch“ nach neuester Sprach-Deklaration; und sowas kann auch nur alten weißen Männern Medizinern eingefallen sein.

Aufgrund der nicht mehr zu leugnenden Prävalenz der Frauen in der Politik wird man darum beim Linken-Grünen- und Sozen-Syndikat am umfassendsten fündig und so lassen wir nicht-weibliche „Histrionen“ wie Hofreiter, den „Arzt“ Karl Lauterbach, die Maultrommler Kevin Kühnert und Robert Habeck außen vor.

Welche Gebärmutterinhaber*innen fallen einem noch ein?

Annalena Baerbock, für die jede Stromleitung ein Energiespeicher ist, erfüllt natürlich auch wesentliche Merkmale: Sie hat auch noch mehrere schöne Vornamen, aber sonst keine Qualifikationen; und außer, dass sie auch im Amt richtig „ausflippen“ kann.
Sawsan Chebli, die vormalige Berliner SPD-Staatssekretärin, eine „Blüte des Orients“ mit ausgeprägter Fähigkeit zu Dramatisierungen bezüglich der eigenen Person. Wie Claudia Roth hat sie auch so ein fettes Oberlippen-“Bibeli“, das Mann ihr am liebsten zwischen zwei Finger ausquetschen würde.
Nicht mehr ganz jung und taufrisch ist die Claudia Roth dennoch ein Prototyp der herrschenden weiblichen Politikergeneration, eine Person, welche für den Forscher auf dem Gebiet der o.g. Persönlichkeitsstörungen eine blühende Wiese ist.
Schon etwas faltig und angestaubt ist Kathrin Göring-Eckardt, die Rudiment-Theologin mit dem Truthahn-Hals, die jeder Biene, jedem Schmetterling und jedem Vogel erzählen wollte, dass sie sich für sie einsetzt.
Wir dürfen natürlich nicht die aufstrebenden Lichtgestalten bei Friday for Future und Extinction Rebellion vergessen, wie Luisa Neubauer oder Carola Rackete – wobei letztere durchaus als häßlich und wenig „telegen“ zu bezeichnen wäre (natürlich ein rechtes Frauenideal vorausgesetzt).
Die heilige Greta Thunberg gehört zu dem in eine weitere Kategorie der ICD 10/11 = F84.0-9.
Nicht zu vergessen Emilia Fester, die dem Grünen-Frauen-Dummheits-Proporz Hamburgs ein Bundestagsmandat zu verdanken hat. Dann durch eine „Ich-Ich-Ich“- Wutrede bekannt wurde und ansonsten nur noch Videos abliefert da sie vor oder im Bundestag tanzend herum gackert.
Ein aufstrebendes Talent für den hysterisch-infantil-politischen Komplex ist die neue Sprecherin der grünen Jugend, Jette Nietzard, wie sie mit ihren ersten bekannt gewordenen Auftritt auf X belegt.

Und ich beschloss Politiker*in zu werden!

Das Standard-Vademekum auch einer künftigen Politikerin sollte das Schriftwerk sein „Und ich beschloss Politiker zu werden“.
Die dort aufgeführten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Politikerkarriere dürfen anno 2024 um folgende Kriterien konkretisiert werden

  • Bin weiblich,
  • (leidlich) hübsch bzw. „telegen“.
  • geistig unbedarft.
  • und/oder mit Abitur aus Hamburg oder Bremen oder
  • überhaupt ohne einen Abschluss,
  • eine impertinente Quasselstrippe,
  • erfülle die Variablen der Gruppe F60.4 im aktuellen ICD,
  • und ich kenne Leute, die Leute z.B. beim Fernsehen kennen.

Beste Chancen erwirbt man sich aber auch als Mann, wenn man sich in eine „Trans-Frau“ verwandelt. Damit hat man eine gleichwohl zusätzliche Qualifikation durch F64 – doppelt gemoppelt im Mob!

Voila, was kann w/m/d noch von einer bundesdeutschen Politiker*innen-Karriere abhalten!?

Will jetzt jemand noch bestreiten, dass inzwischen eine weibliche (feministische?) Dominanz in der Politik besteht.
Und warum sind es fast ausschließlich „Grüne“, die dieses Feld beherrschen?


Um eines klarzustellen: Die Verwendung des sog. Gender* ist bei altmod nur im ironisch/satirischen Kontext zu sehen!

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Der Nacktmull

„Politische Zoologie“

In der Fachsprache heißt der Nacktmull „Heterocephalus glaber“.
„Hetero“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet verschieden, anders; „Cephalus“ ist der Kopf; „glaber“ ist lateinisch und heißt glatt, unbehaart, kahl, haarlos.

Und wir haben ihn entdeckt:
Den heimischen Nacktmull, den „Heterocephalus glaber politicus „oder auch „Merzius“ genannt, umgangssprachlich „der Friederich“.

Screenhsot – Les Echos
Der „Heterocephalus glaber Merzius“

Der hiesige Nacktmull lebt gern in großen Bauten in den Halbwüsten Berlins und des Sauerlands. Er lebt manchmal in „Eusozialität“ in dem „CDU“ genannten Biotop und zeigt in seiner Gruppenbildung ein bei Säugern doch sehr wechselhaftes Verhalten.
Ihren Namen verdankt die Gattung „Heterocephalus glaber“ der Tatsache, dass ihre geringe und sehr feine Behaarung mit Ausnahme von einigen Nasen- und Ohrenhaaren kaum wahrnehmbar ist und sie daher – aber nicht allein deshalb – nackt erscheinen.
Wie auch der Verwandte des „Merzius“, der „Scholzius“.

„Heterocephalus glaber Scholzius“
Bild © Pit Hammann
Screenshot

Als Merkmale besitzen diese Tiere auffallend große Nagezähne, die sie wie Baggerschaufeln einsetzen können. Hierfür besitzen sie eine sehr starke Fress- und Kaumuskulatur, die auch die Form des Kopfes bestimmt und bei dieser Spezies oft mehr fast 80 Prozent der Gesamtmuskelmasse des Tieres ausmacht. Mit ihnen können sie die scheinbar härtesten Probleme wegbeißen.
Nacktmulle gelten als gleichwarm, doch im Vergleich zu anderen Säugern fallen hier vor allem die Eigenschaften eines wechselwarmen Tieres auf. Sie passen ihre Körpertemperatur an die Umgebungstemperatur und Umfrageergebnisse an. Dies hilft, bei den unterschiedlichen Temperaturen in ihren Höhlensystemen Energie zu sparen.
Die Nahrung der Nacktmulle besteht aus Steuergeldern und „Tantiemen“. Um diese Nahrung optimal nutzen zu können, besitzen die Tiere vor allem in ihrem Organsystem, im sog. Caecum (dem Wurmfortsatz), symbiotisch lebende kleinere Lebewesen, die ihnen die Nahrung aufspalten und verwertbar machen.
Ähnlich wie Kaninchen nehmen Nacktmulle einmal verdaute, ausgeschiedene Nahrung öfter wieder auf, um sie noch effizienter nutzen zu können (sog. Koprophagie).
Nacktmulle können zwei und mehr Legislaturperioden überleben.
Sie haben ein vermindertes Schmerzempfinden und sie sind die einzige bekannte Säugetierart, denen das Hormon „Empathie“ fehlt.
Und sie können ihre die Hautfarbe von Schwarz oder Rot bis zu intensivem Grün verändern, ohne Nachteile in ihrem Lebensraum zu erleben.

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Wissenschaftliche Informationen und Quelle: Wikipedia

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Volkstrauertag

Persönlich gestimmte Anmerkungen zum Tag

Am heutigen Tag gedenkt man in Deutschland der „Opfer des Nationalsozialismus und der Toten beider Weltkriege“ – wie es z.B. in Hessen heißt.

Für die meisten Deutschen bedeutet es aber immer noch in erster Linie das Gedenken an die gefallenen Soldaten aus ihren Familien in den beiden Weltkriegen -oder zuletzt bei den Einsätzen zur „Verteidigung unserer Freiheit am Hindukusch“.
Es gibt kaum eine deutsche Familie, aus der nicht eines der (männlichen) Mitglieder den „Heldentod“ erlitten – wie man früher noch sagte.
2 Millionen Sokdaten im Ersten und 5,1 Millionen im Zweiten Weltkrieg.

Meine Familie kam vergleichsweise glimpflich davon. Allein der älteste Bruder meines Vaters war in Russland gefallen. Die anderen kamen alle „heil“ aus dem Krieg zurück.
Um aber dann, wie die ganze Familie die Vertreibung aus ihrer angestammten Heimat erleben zu müssen.
Das Thema Krieg wurde von meinem Vater wenig zur Rede gebracht. Er selbst war in einer Einheit der 6. Armee, die dann in Stalingrad fast vollständig vernichtet wurde. Er hatte auf der Krim das Wolhynische Fieber bekommen und war in einem Lazarett in Ungarn, als alle seine Kameraden in Stalingrad verheizt wurden.
Von seinem geliebten Bruder, der war 14 Jahre älter als er (und zu ihm dem Lehrer war er auch in die Schule im Böhmerwald gegangen) hat er immer erzählt, er sei in Russland „vermisst“. Dabei war schon bekannt, dass der 1944 dort gefallen war und bei Malochowzi, einem Dorf in der Ukraine begraben ist. Seelische Verdrängung?
Dass man von dem Grab erfuhr, war auch dem „Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge“ zu verdanken. Der auch für das anhaltende Gedenken und den Erhalt dieses „stillen“ Gedenktages in Deutschland gesorgt hat.
Ich hatte dieser Tage ein verblüffendes Erlebnis, als vor unserer Haustür in Schwarzenau zwei kleine Schulmädchen standen und um eine Spende für die Kriegsgräberfürsorge baten. Ich dachte diese eigentlich „deutsche“ Gepflogenheit hätte man schon längst abgeschafft?
Vor nahezu 70 Jahren – bis in die Gymnasialzeit – war ich doch selbst jedes Jahr im November mit Schulkameraden unterwegs, um „klinkenputzend“ Spenden für die Kriegsgräberfürsorge zu sammeln. Die Spendenliste, in die ich mich vor zwei Wochen eintrug, war identisch derjenigen, die wir damals hatten.
Wie lange wird es das noch geben? Wann wird sich ein Bessermensch gegen diesen „Missbrauch“ von Schulkindern empören?
Ich hoffe, es bleibt erhalten.
Gerade in Zeiten des Krieges, die wohl nie aufhören wollen.
Die beiden Töchter meines gefallenen Onkels, meine Cousinen, leben noch und sind, wie ich weiß, an diesem Tag im Gedenken bei ihrem Vater, den sie beide nur wenige Zeit erleben konnten.
Ich habe meinen Onkel nicht erleben können, aber die Trauer meines Vater, meiner Großeltern und meiner Cousinen.
Und dazu kam die lange im Vordergrund stehende Trauer um den Verlust der Heimat im Sudetenland.

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Klassische Musik für jeden Tag – 15. November 2024

Sir Charles Hubert Parry (1848-1918) – Jerusalem

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Klassische Musik für jeden Tag – 14. November 2024

Einer meiner Schätze in Vinyl …
Juchhe! Juchhe! … Das Lied macht gute Stimmung in diesen tristen Tagen

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St. Martin

Eine fast ketzerische Reminiszenz

Da wird mich jetzt mancher als schäbig bezeichnen, wenn er das Folgende liest. Wenn ich unseren höchsten November-Heiligen, St. Martin, mal aus seiner legendenhaften Verklärung herauslöse.

Ja, für mich ist der St.-Martins-Tag schon was Besonderes. Was kann man gegen einen wärmenden, gemeinsamen Lichterzug mit Laternen schon in düsterer „Winterstimmung“ haben, „leuchtende Kinderaugen“, und damit auch erste Einstimmung auf Advent und Weihnachten. Das will ich meinen kleinen Enkeln lieber „zumuten“ als vielleicht Halloween.

In meiner fränkischen Heimat – überwiegend protestantisch geprägt – gehörte der „Pelzer-Märtel“ unbedingt in den Jahreskreis.
Kein Feiertag – aber für Kinder schon was Spezielles.
Ich erinnere mich aber nicht an so aufgemotztes „Rabimmel-Rabammel-Getue“ wie es manche Gemeinden mit ihren „Kitas“ und „Krippen“ aufgebaut haben – ohne Kirchenbesuch und -bezug.
Und es gab noch nicht diese anbiedernde „Toleranz“, mit der man heute – nicht mehr in christlichem Gedenken – St.-Martins-Zug sagen soll, sondern Lichter- oder Laternenzug, um Anders- oder Nicht-Gläubige nicht zu „diskriminieren“ oder gar zu kränken.
St. Martin war einer der „wildesten Heidenbekämpfer“ in der christlichen Geschichte. Eine Tatsache, welche diese „Toleranten“ wahrscheinlich gar nicht kennen.

Aber dazu später mehr …

Die St.-Martins-Bräuche und das Gedenken gehören zu unserem christlich-abendländischen Erbe – und Kultur. Auch wenn man es im Alter nur noch mit dem für Gourmands unverzichtbaren Martins-Gans-Braten begehen mag – oder keine Enkel oder Kinder hat.

In der „hagiographischen Überlieferung“ schreibt Martins Biograph, Sulpicius Severus, der ihn persönlich kannte, ihm Wundertätigkeit zu.

„ … Beispielsweise Totenerweckungen, die Martin bewirkte, indem er sich über einen Verstorbenen legte und betete. Eine weitere Überlieferung besagt, dass Martin im Jahr 371 in der Stadt Tours von den Einwohnern zum Bischof ernannt werden sollte. Martin, der sich des Amtes unwürdig empfand, habe sich in einem Gänsestall versteckt. Die aufgeregt schnatternden Gänse verrieten aber seine Anwesenheit, und er musste das Bischofsamt annehmen. Davon leite sich auch der Brauch ab, am Fest des Heiligen eine Martinsgans zuzubereiten.
Die Legende der Martinsmesse, die beispielsweise im Klarenaltar des Kölner Doms dargestellt ist, besagt, dass Martin, nachdem er seinen Rock einem Armen gab und der für ihn auf dem Markt neu gekaufte zu kurze Ärmel hatte, von Engeln während der Messe prächtig gekleidet wurde und ein Lichtstrahl vom Himmel auf ihn herabkam.“

Aus dem mit dem „Lichtstrahl“ leitet sich wohl der Martins-Lichterkult im einsetzenden Winter ab.

In diesem fromm angehauchten Heiligenlexikon „Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf“, findet man zu Martin folgenden Eintrag:

11. November

Martin von Tours
Bischof

Geboren: um 316 in Sabaria, heute Steinamanger, Ungarn
gestorben: 8. November 397 in Candes bei Tours, Frankreich
Patron der Diözesen Rottenburg-Stuttgart und Mainz; des Burgenlandes; des Kantons Schwyz; der Soldaten, Kavalleristen und Reiter; der Pferde und Hufschmiede; der Waffenschmiede, Weber, Gerber, Schneider, Gürtelmacher, Handschuhmacher, Hutmacher, Ausrufer, Hoteliers, Müller, Bürstenbinder, Böttcher, Winzer, Hirten und Gastwirte; der Reisenden; der Armen und Bettler; der Gefangenen; der Abstinenzler; der Haustiere und Gänse; gegen Ausschlag, Schlangenbiß und Rotlauf; für das Gedeihen auf den Feldern

Und dann in schwülstig „seelenvoller“ Manier folgender Satz:

„Wer einmal die leuchtenden Augen der Kinder gesehen hat, die an einem Martinsumzug teilnehmen, wer erlebte, mit welcher Freude die Kleinen zuvor die bunten Lampions bastelten und der Geschichte des Martin lauschten, der spürt, daß dieser Heilige ein ganz besonderer Freund der Kinder sein muß …“

„Besonderer Freund der Kinder“?

Wie hat er das bewiesen?
Nicht mal aus den Legenden kann man das herauslesen.

Bleibt noch die Geschichte mit dem Bettler, mit dem er angeblich seinen Mantel teilte.

Martin von Tours – der „Heilige“ war bestimmt kein Heiliger, wenn es um die Bekämpfung und Ausrottung der „Heiden“ ging.

Lassen wir dazu einen Historiker und Kirchenkritiker zu Wort kommen.
Karl-Heinz Deschner führt in seiner „Kriminalgeschichte des Christentums“ (Band 4 – Frühmittelalter) zu „St. Martin“ aus:

Einer der wildesten Heidenbekämpfer im Westen wurde Martin von Tours (gest. 397). Trotz heftigen Widerstands manchmal der Bauern riß er mit Hilfe seiner Trabanten, einer Mönchshorde, die Tempel nieder, stürzte Druidensteine, oft erbittert verteidigte heilige Eichen. «Mit den Füßen zertrat er die Altäre und die Götterbilder» (Sulpicius Severus). Und dabei war der Heilige «ein Mann von bewunderungswürdiger Sanftheit und Geduld; freundlichernste Heiterkeit und unwandelbarer Friede leuchtete aus seinen Augen . . .» (Walterscheid, mit Imprimatur).
Zur Vernichtung des Paganismus brachte der Glaubensheld freilich beste Voraussetzungen mit. Hatte er doch eine Laufbahn als Haudegen im römischen Heer (Kaiser Julians) beendet, seine christliche als Teufelsaustreiber begonnen. Bezeichnend, daß er den Teufel in Gestalt Jupiters, Merkurs, auch der Venus und Minerva zu sehen glaubte, war er ja überhaupt der festen Überzeugung, in den «Götzenbildern» stecke Satan.
Infolge seiner «Totenerweckungen» wurde Martin Bischof, dann merowingischer Königs-, dann karolingischer Reichsheiliger, schließlich Schutzpatron der Franzosen; 425 Dörfer Frankreichs tragen noch heute seinen Namen. Den Namen eines Brandstifters, Diebes, der noch mit den Füßen der Heiden Heiligstes ruinierte, auch sämtliche Tempel niederriß – das «Symbol der fränkischen Reichskirche», mehr noch: «wesentlicher Bestandteil fränkischer Reichskultur» (Bosl).
Seinen internationalen Ruhm verdankte der Vielbewunderte dem Mörderkönig Chlodwig, der Martin sehr verehrte; seinetwegen auch einen eigenen Soldaten erschlug, der im Gebiet des Gottesmannes etwas Heu genommen: «Wo bleiben unsere Siegesaussichten, wenn wir den heiligen Martin beleidigen?» Die Me- rowingerfürsten führten als hl. Reliquie den legendären Mantel (capa) dieses Menschen auf ihren Kriegszügen mit. Eide wurden darüber geleistet und Verträge geschlossen. Der Aufbewahrungsort hieß Capella, der dafür verantwortliche Geistliche Capellanus: Ursprung unserer Wörter Kapelle und Kaplan. Und weil Martin überall, wo er heidnische Kultstätten vernichtet hatte, auf den Trümmern sogleich christliche bauen ließ, darunter das erste gallische Kloster (Liguge), wurde er auch noch «Bahnbrecher des abendländischen Mönchtums» (Viller/Rahner).

Da werde ich jetzt sicher Protest hören von den Fromm-Gebliebenen, den manchen Unkritisch-Kirchengläubigen – besonders papistisch, aber auch „protestantisch“.
Denn Deschner ist für diese durch seine profunde, nicht widerlegbare Kritik, der atheistische „Oberteufel“ schlechthin.

Wie ich schon sagte, bin ich bei meinen Enkeln – sieben katholisch, zwei evangelisch getauft – wenn „Rabimmel – Rabammel“ angesagt ist.
Aber es wird auch für sie die Zeit kommen (wenn ich sie denn noch persönlich erleben werde), wo auch für sie so manches „Heilige“ in der Betracchtung gestürzt werden wird. Wie Martin von Tours Heidnisches stürzte und derart Bilder von ihren Sockeln holte.

Vielleicht bräuchte es dann aber wieder mal so eine Gestalt für unser Abendland.

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Klassische Musik für jeden Tag – 13. November 2024

Warum soll man in düsteren Novembertagen sich nicht einen „Summer Song“ anhören!
Von Agathe Backer Grøndahl. Wenig bekannt, aber sie gehört als Frau in die Riege der großen skandinavischen Komponisten.

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Klassische Musik für jeden Tag – 12. November

Dmitri Shostakovich (1906-1975)
„Three Pieces for Two Violins and Piano“

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