Episkopale Rückgratlosigkeit

Da hat sich der Bischof – der ja schon auch mal durch ketzerische Äußerungen im Glauben auffiel – mal nach rechts aus dem Fenster gelehnt:

Abgrund der Intoleranz“: Erzbischof rügt Brosius-Gersdorf

13.07.2025 | 13:56

Scharfe Kritik an Brosius-Gersdorf: Der Bamberger Erzbischof Gössl rügt die SPD-Kandidatin fürs Bundesverfassungsgericht – und spricht von einem „Abgrund der Intoleranz“.

Doch nicht bald darauf knickt er ein:

„Falsch informiert“: Gössl bedauert Predigt zu Brosius-Gersdorf

Der Bamberger Erzbischof Gössl hat eingeräumt, über Positionen der Verfassungsgerichts-Kandidatin Brosius-Gersdorf falsch informiert gewesen zu sein. Er bedauere das „nachdrücklich“. Laut Erzdiözese haben Gössl und die Juristin telefoniert.

Von vorneherein hatte sich der ausgewiesenen Links- und Grün-Katholik und oberster Häretiker der Katholika bzw. Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz Bätzing auf die Seite von Brosius-Gersdorf gestellt.

Limburger Bischof Bätzing stellt sich hinter Brosius-Gersdorf: „Hat sie nicht verdient“

In der Debatte sei viel schiefgelaufen, urteilt Georg Bätzing über die geplatzte Richterwahl. Die Angriffe habe Brosius-Gersdorf nicht verdient.
Augsburg/Limburg – Im Streit um die geplatzte Richterwahl stellt sich der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, an die Seite von Frauke Brosius-Gersdorf. Diese Frau habe es „nicht verdient, so beschädigt zu werden“, sagte der Limburger Bischof der Augsburger Allgemeinen Zeitung.

Bätzing hat sofort Position bezogen und damit parteiisch agiert. Seine zurückhaltende Kommunikation zur eigentlichen ethischen Fragestellung im Zusammenhang mit der „Causa Brosius-Gersdorf“ schwächt seine Glaubwürdigkeit als oberster Repräsentant einer Kirche, die im Gewissenskonflikt Klarheit und Dialog zugleich bieten sollte. Seine Rolle als Moderator hat er durch seine politische Parteinahme – wie so oft – beschädigt.
Statt zur Deeskalation zwischen beiden kirchlichen Positionen (konservativ ↔ progressiv) aufzurufen, stellte sich Bätzing klar auf die Seite der politisch umstrittenen SPD-Kandidatin – und damit implizit gegen Teile des eigenen Episkopats und der Kirche.
Einmal mehr hat er sich als parteilich gezeigt und den innerkirchlichen Riss, besonders zwischen reformorientierten und traditionell orientierten Bischöfen verschärft .

Ist Gössl – ja auch ein bekennender Links- und Grün-Katholik – „zurückgepfiffen“ worden?
Hat ihn der Hl. Geist erleuchtet?
Zumindest ist sein Verhalten, sein An- und Ausgang zu der Sache mehr als befremdlich.
Rückgrat scheint diesen deutsch-klerikalen Ober-Heuchlern und Ketzern an der Katholika abhandengekommen zu sein.

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Berlin-Neuschmuddel

Meinen Enkeln musste/durfte ich immer Geschichten von den Olchis vorlesen.
Die Olchis der Kinderbücher sind eine Drei-Generationen-Familie bestehend aus den Großeltern, Eltern und drei Kindern. Die Olchis sind klein und grün, haben auf dem Kopf drei Hörhörner und eine große Nase. Die insgesamt namenlose Familie lebt gemeinsam in einer Höhle auf der Müllkippe von Schmuddelfing. Die Olchis lieben alles, was Menschen eklig finden: Sie essen Schuhsohlen und Schrauben, trinken Stinkerbrühe und Fahrradöl, baden im Schlamm und können Ordnung nicht ausstehen. Für einen Olchi sind frische, gesunde Sachen giftig und schädlich, der versehentliche Verzehr ruft einen Ausschlag mit roten, gelben und blauen Punkten hervor.

Warum musste ich da jetzt an Berlin mit seinen Müllhalden an den Verkehrswegen und den Wohnvierteln und der großen Anzahl seiner Bewohner denken?

Die Olchis aus Berlin-Neuschmuddel

Mitten im Herzen der Hauptstadt, zwischen Dönerladen, Barbershops, Spätis und illegalen Shisha-Bars, liegen Berlins wohl Gefragteste Wohnorte: die Müllkippen von Neuschmuddel. Hier lebt die charmanteste Drei-Generationen-WG, die Berlin je gesehen hat – die Berlin-Olchis! Diese Sippen oder Clans haben sich dort über die Jahre entwickelt und eingenistet.
Rechtsradikale würden behaupten, sie seien aus dem »Orient« oder Afrika eingewandert.

Dunkel-pigmentiert wie ein schlecht gewordener Avocado-Smoothie, mit Hörhörnern auf dem Kopf (praktisch für den Berliner Straßenlärm) und einer Nase groß genug, um damit einen Berliner Mietvertrag zu wittern, trotzen die Olchis jeder Gentrifizierung.
Während andere im Prenzlauer Berg ihren Chiasamen sortieren und Bio-Karotten oder Tofu-Sticks schnabulieren, freuen sich die Olchis auf ein Festmahl aus Döner, altem Frittenöl mit einem Hauch von Baustellenschlamm. Ordnung? Ein Fremdwort. Mülltrennung? Blasphemie! Die Berliner »Olchi«-Kinder besuchen keine Schule – sie machen lieber Hard-Stuff-Feldforschung im Görlitzer Park.

Trotz aller Widrigkeiten (Räumungsklagen, Influencer mit Selfie-Sticks, Klimakleber vorm Höhleneingang oder Bullen-Horden) halten die Olchis durch. Denn sie wissen: In Berlin findet jeder seinen Platz – sogar auf einer Müllkippe. Und es kommen immer mehr von dieser Sippe hierher.

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Positionspapier: Für eine unabhängige, transparente und bürgernahe Justiz in Deutschland

Dieses Positionspapier resultiert aus meinem jüngsten kritischen Beitrag über unsere „Furchtbare Juristen“

Einleitung

Die deutsche Justiz genießt in der öffentlichen Wahrnehmung traditionell einen hohen Stellenwert. Sie gilt/galt als Garant für Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung und Demokratie. Doch unter der Oberfläche zeigt sich ein anderes Bild: strukturelle Abhängigkeit, politische Einflussnahme, bürgerfernes Verhalten und ein eklatantes Reformdefizit.
Die Erfahrungen der Corona-Zeit, die Politisierung des Bundesverfassungsgerichts, fragwürdige Urteile im Bereich Meinungsfreiheit sowie der immer noch mangelnde Fortschritt bei der „Entnazifizierung“ unserer Justiz machen deutlich:
Deutschland hat seine juristische Vergangenheit nicht hinreichend aufgearbeitet – weder personell noch strukturell noch geistig.

Mit diesem Papier will ich konkrete Reformvorschläge formulieren – obschon ich kein Jurist bin -, um die Justiz aus ihrer politischen und historischen Verstrickung zu lösen und fit für eine moderne, demokratische Gesellschaft zu machen.

  1. Gewaltenteilung verwirklichen: Unabhängigkeit der Justiz stärken

Problem: Die deutsche Justiz untersteht de facto der Exekutive. Justizministerien entscheiden über Richterkarrieren und beeinflussen die Arbeit der Staatsanwaltschaften durch Weisungen.

Forderungen:

Einführung einer Selbstverwaltung der Justiz durch unabhängige Richterräte.

Abschaffung der Weisungsgebundenheit der Staatsanwaltschaft. Staatsanwälte müssen unabhängig ermitteln und anklagen können.

Verfassungsrechtliche Sicherung der institutionellen Unabhängigkeit von Justizorganen.
  1. Parteipolitischen Einfluss eindämmen: Bundesverfassungsgericht entpolitisieren

Problem: Die Auswahl von Verfassungsrichtern erfolgt parteipolitisch. Nähe zur Regierung gefährdet die Unabhängigkeit.

Forderungen:

Einführung eines transparenteren, öffentlichen Wahlverfahrens für Verfassungsrichter.

Unvereinbarkeit von politischer Funktion und Richteramt: Mindestens fünf Jahre Karenzzeit nach Bundestagsmandat oder Ministerposten.

Stärkere fachliche Qualifikation statt Parteibuch als Kriterium für die Besetzung höchster Richterämter.
  1. Ausbildung und Auswahl reformieren: Qualität und Vielfalt fördern

Problem: Die juristische Ausbildung fördert Konformismus. Richterlaufbahnen belohnen Loyalität gegenüber der Verwaltung statt demokratische Haltung oder Rechtsreflexion.

Forderungen:

Reform der Juristenausbildung mit stärkerem Fokus auf Ethik, Grundrechte, Diskriminierung und Gesellschaftswissenschaften.

Öffentliche Ausschreibungen und transparente Auswahlverfahren für Richterstellen.

Anerkennung alternativer Berufsbiografien (z. B. NGO, Wissenschaft, Auslandsdienste) im Auswahlprozess.
  1. Bürgernähe schaffen: Justiz transparenter und rechenschaftspflichtiger machen

Problem: Die Justiz agiert oft in einem abgeschotteten Raum. Fehlurteile, Verfahrensfehler und Intransparenz untergraben das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger.

Forderungen:

Einführung eines jährlichen Richterrechenschaftsberichts.

Schaffung einer unabhängigen Justizbeschwerdestelle.

Verpflichtende Veröffentlichung aller Urteile in allgemein verständlicher Sprache.
  1. Strukturen modernisieren: Veraltete Gesetze und Denkmuster überwinden

Problem: Teile des Gerichtsaufbaus stammen aus autoritären Zeiten. Der „Geist“ einer obrigkeitshörigen Justiz ist institutionell und mental nicht überwunden.

Forderungen:

Modernisierung des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) auf Basis demokratischer Prinzipien.

Bürgerbeteiligung durch Schöffen stärken: mehr Verfahren mit Laienbeteiligung.

Angemessene personelle und technische Ausstattung der Gerichte, um Überlastung und Fehlurteile zu vermeiden.
  1. Eine neue Justizkultur etablieren: Lernen statt abschotten

Problem: Eine selbstkritische Fehlerkultur fehlt. Richter agieren oft unangreifbar, ohne Reflexion oder gesellschaftliche Rückbindung.

Forderungen:

Verpflichtende Fortbildungen für Richter zu Grundrechten, Antidiskriminierung, Ethik und Justizgeschichte.

Förderung einer Fehlerkultur: Urteilsanalysen, Studien zu Fehlentwicklungen, Austausch mit Zivilgesellschaft und Wissenschaft.

Evaluation von Gerichtsentscheidungen durch unabhängige Gremien (nicht zur Aufhebung, sondern zur Reflexion).

Fazit: Justiz in der Demokratie – kein Tabu, sondern Prüfstein

Die Justiz muss sich ihrer Verantwortung als unabhängige, bürgernahe und demokratische Institution stellen. Dafür reicht kein personeller Austausch, sondern es braucht strukturelle Veränderungen, mehr Transparenz und eine neue juristische Ethik.
Gerade angesichts wachsender gesellschaftlicher Spannungen, wachsendem Vertrauensverlust und politischer Einflussnahme ist es höchste Zeit für eine mutige und umfassende Reform der Justiz.

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Wenn der Waldprophet recht behält

Eine Reise zu den alten Ängsten der neuen Zeit – mit dem Mühlhiasl im Rückspiegel.

Von Gastautor Claas Relotius – Der Spiegel*

Bayerischer Wald – Juli 2025. Die Stille auf dem Pfad hinter der Wallfahrtskirche von Sankt Englmar wird nur von den Glocken der nahen Rinderweiden durchbrochen. Irgendwo dort, zwischen Moosboden und Fichtennadeln, soll er gelebt haben: der Mühlhiasl. Ein Prophet, ein Spinner, ein bayerischer Nostradamus.
Meine Großmutter hat ihn gefürchtet wie den Teufel und zitiert wie die Bibel. „Wenn der Mühlhiasl was g’sagt hat, dann wird’s so kemma.“ Ihre Stimme klang dann immer wie durch eine Konservendose aus dem Jenseits.
Heute, 200 Jahre nach seinem Tod, scheint der Waldprophet wieder zu sprechen. Vielleicht weil seine Worte plötzlich erschreckend modern wirken. Vielleicht weil wir nach Erklärungen suchen für das, was uns jeden Morgen auf den Titelseiten begegnet. Vielleicht aber auch, weil das bayerische Hirn manchmal einfacher denkt: Der Mühlhiasl hat’s eh schon gwusst.

Kapitel I – Die Rotjankerl kommen

In der Oberpfalz sagen sie heute wieder Sätze wie: „Mir san a kloans Landl, mia derf’n uns ned all’s gefallen lassen.“ Im Stadtrat von Deggendorf debattiert man nicht mehr, ob Migration ein Thema sei, sondern nur noch, ob man es laut aussprechen darf.
Mühlhiasl schrieb angeblich:

„Die Rotjankerl werden auf den neuen Straßen hereinkommen. Aber über die Donau kommen sie nicht.“

Wer sind diese Rotjankerl? Flüchtlinge? Linke? TikTok-Influencer aus Berlin-Mitte? Die Antwort bleibt offen, so wie es sich für gute Prophetie gehört. Klar ist nur: Die Donau ist zur inneren Grenze geworden. Nicht militärisch, sondern mental. Was „drüber“ wohnt, ist anders. Fremd. Vielleicht sogar gefährlich.

Kapitel II – Die Weiberleut wie Gäns

In München sieht man sie jeden Samstag: junge Menschen in Netzstrümpfen, Crop Tops und mit Glitzer im Gesicht. Sie tanzen gegen das Patriarchat, für das Klima oder einfach gegen das Wochenende. Mühlhiasl hätte wahrscheinlich den Kopf geschüttelt – und dann gesagt:

„Männlein und Weiblein wird man schließlich nicht mehr auseinander kennen.“
„Die Hoffart wird die Menschen befallen. Sie werden Kleider in allen Farben tragen.“

Eine Prophetie? Oder einfach ein grantiger Opa, der keine Drag Show verträgt?
Im Gespräch mit der Kulturwissenschaftlerin Eva Seidl, die sich auf „rurale Mythologien im Spätbairischen“ spezialisiert hat, wird klar: „Was wir heute als Fortschritt feiern – Diversität, Offenheit, Selbstentfaltung – ist aus Sicht des Mühlhiasl der Anfang vom Chaos. Aber vielleicht ist das Chaos auch nur ein Übergang.“ Sie lächelt, als ob sie selbst nicht daran glaubt.

Kapitel III – Das Feuer vom Himmel

Im Juni brannte der Wald bei Zwiesel. Im Juli kam Hagel, groß wie Golfbälle. Die Bauern sagen nichts mehr, sie sehen es am Himmel und schweigen.

„Das Feuer, das alles vernichtet, wird vom Himmel fallen.“

Der Mühlhiasl war kein Klimaforscher. Aber er hat etwas gespürt. Etwas, das wir heute mit Satellitenbildern und CO₂-Kurven beweisen können. Wenn Greta Thunberg spricht, klingt es manchmal wie Mühlhiasl rückwärts: rationalisiert, aber mit der gleichen Dringlichkeit. Nur ohne Moosbart.
Ein Bürgermeister im Bayerischen Wald sagt im Off: „Früher war der Sommer a Sommer. Jetzt is er a Katastrophe.“ Das ist keine Prophetie. Das ist Alltag.

Kapitel IV – Das große Abräumen

„Dann werden sie sich Zäun ums Haus machen und auf die Leut schießen.“

In Texas sind solche Szenarien Realität. In Sachsen-Anhalt diskutiert man wieder über Notwehr und Hausrecht. Auch in Niederbayern kursieren Videos, in denen angeblich „Einheimische“ nachts Streife fahren.
Die Apokalypse ist nicht laut. Sie riecht nach Jauche und Gegrilltem, sie versteckt sich hinter Gartenzäunen. Die Menschen lächeln, aber sie misstrauen. Den anderen. Der Zukunft. Und sich selbst.
Epilog – Der Wald wird so licht wie des Bettelmanns Rock
Der Mühlhiasl war keiner von uns. Und doch auch wieder ganz genau das. Ein Spiegel unserer Ängste, verpackt in bäuerliche Bilder, die bis heute wirken. Seine Weissagungen sind keine Zeitmaschine – sie sind ein Prisma. Sie zeigen nicht die Zukunft, sondern uns selbst.

„‚Der Wald wird so licht wie des Bettelmanns Rock‘
eine Prophezeiung, die heute nach Harz und Verlust riecht.“

Und vielleicht liegt genau darin ihre Wahrheit.

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*mit Hilfe von KI

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Die Prophezeiungen des Mühlhiasl


Der Mühlhiasl war ein „Weissager und Prophet“ aus dem Bayerischen Wald. Er hieß vermutlich Matthias Lang, geboren 1753 oder 1755, gestorben 1805.
Man nannte ihn auch den Waldpropheten.
(Wikipedia)
Meine (bigotte) Großmutter hat immer Prophezeiungen des Mühlhiasl zitiert, um auf kommende schlimme Zeiten oder auch „erfüllte“ Prophezeiungen von ihm hinzuweisen (sie glaubte ja auch an die Resl von Konnersreuth).

Der Mühlhiasl war der Nostradamus in bayerischen und böhmischen Landen des 19. bis zum 20. Jahrhundert. Manche glauben heute noch an ihn und übertragen seine Orakelsprüche auf die jetzige Zeit.
Ich versuche das auch mal, denn es ist zumindest unterhaltsam.

Migration oder Dominanz der Linken?

  • Die Rotjankerl werden auf den neuen Straßen hereinkommen. Aber über die Donau kommen sie nicht.

LSBQT, Gegenwartskultur, „molekularer Bürgerkrieg“?

  • Die Hoffart wird die Menschen befallen. Sie werden Kleider in allen Farben tragen, und die Weiberleut werden daherkommen wie die Gäns und Spuren hinterlassen wie die Geißen.
  • Männlein und Weiblein wird man schließlich nicht mehr auseinander kennen.
  • Die Bauernleut werden sich gewanden wie die Städtischen, und die Städtischen wie die Narren.
  • Aber es wird ihnen noch einmal schlecht gehen, wenn alles drunter und drüber geht. Dann werden sie sich Zäun ums Haus machen und auf die Leut schießen. Und dann werden sie Steine und Brot backen und Brennesseln essen.

Klimakatastrophe – Greta, Luisa und die Grünen

  • Das Feuer, das alles vernichtet, wird vom Himmel fallen. Das große Sterben wird über das Land gehen.
  • Ein Himmelszeichen wird es geben, und ein gar strenger Herr wird kommen und den armen Leuten die Haut abziehen – es wird aber nicht lange dauern… dann kommt das große Abräumen.
  • Wenn man Sommer und Winter nicht mehr auseinanderkennt, dann ist’s nimmer weit.
  • Der Wald wird so licht werden, wie des Bettelmanns Rock.
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Was ist nur mit den deutschen Frauen los?

Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang …


Zweite Strophe des „Deutschlandlieds“

Eine kurze Recherche auf X oder den Online-Postillen belegt, Frauen sind in der Produktion und Verbreitung von Schwachsinn und Blödheiten heutzutage führend – wohl aber nicht nur die deutschen. Liegt es vielleicht gar nicht an den Frauen sondern an Medien und an einem kranken gesellschaftlichen Klima? Am Klimawandel?

Weitere Beispiele:

Trump, Hafermilch und eine Deutsche (Sozialpädagogin!)

„Fotzenfreitag …“- junge Frauen (Die Linke) mit Frau Reichinnek an der Spitze

Das Deutschlandlied entstand vor Nietzsches Philosophie, aber schon er prophezeite:

Die „Gesellschaft in voller Auflösung (..)  weil die Bewahrerinnen der alten Sitte sich selber lächerlich geworden und in jeder Beziehung außer der Sitte zu stehen bestrebt sind.“

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Ein ausgesuchter Blick auf einige Päpste*

von Dr. Juliana Bauer, Kunst- und Kulturhistorikerin

Es ist mal wieder bezeichnend, wie der neue Papst, LEO XIV., von den Katholiken bestimmter Richtungen bereits vereinnahmt wird. Sowohl die Tradis, d.h. die „Superfrommen“ und „Lehramtstreuen“, als auch die Deutsch-Synodalen, die Gender- und Transgender-Liebhaber, sehen mittlerweile „ihre“ Anzeichen für einen Papst ihrer Wünsche und Visionen angedeutet bzw. bestätigt. 
Aber noch ein Wort zu einigen vorangegangenen Päpsten, mit denen ich in meiner römisch-katholischen Familie groß geworden bin 

PIUS XII.

Papst Pius XII. war bei den Katholiken der 50er Jahre hochgeschätzt. Ab 1963 begann mit Rolf Hochhuths Schauspiel „Der Stellvertreter“ seine Verunglimpfung durch die Linken, insbesondere die Kommunisten. Die „Neuentdeckungen“ stellten sich der bis dahin positiven Sicht, vor allem vieler JÜDISCHER Vertreter, entgegen. So betonte Elio Toaff, der Großrabbiner von Rom (1951-2002) beim Tod Pius‘ XII. 1958, die „mitfühlende Güte und Hochherzigkeit des Papstes während der Unglücksjahre der Verfolgung und des Terrors.“ So hoben auch ISAAK HaLEVY HERZOG, der aschkenasische Oberrabbiner von Palästina/Israel (1937-59) oder die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir (1969 – 1974) u.a., die Hilfen Pius‘ „für unsere unglücklichen Brüder und Schwestern in dieser höchst tragischen Stunde unserer Geschichte…“ hervor. 
Ich selbst setzte mich mit Papst Pius XII. hinsichtlich kirchlicher Fragen wenig auseinander. Ich weiß aufgrund einiger weniger Recherchen nur, dass er bereits erste, noch zarte liturgische Änderungen vorgenommen hatte – ganz entgegen den strafandrohenden Anweisungen jenes freudlosen, gegen Andersgläubige hasserfüllten Papstes des Tridentinums, Pius V. (1566-72).
Mein Interesse an Pius XII. erwachte insbesondere bezüglich der Judenfrage, da ich ein Buch „16.Oktober 1943. Die Razzia an den römischen Juden“ aus dem Italienischen ins Deutsche übersetzte (noch unveröffentlicht). In dem 1991 erschienenen Buch, in dem er zwar ebenso schlecht wegkam, schimmerten jedoch Hinweise auf angedeutete Hilfsmaßnahmen durch, sodass ich mit Recherchen zu dieser Fragestellung begann. 
Und ich muss in dieser Frage für Pius XII. eine Lanze brechen. 
Er half u.a. tausenden von Juden: er half mit, dass sie sich in allen, mehr als 400 römischen Klöstern verstecken konnten, dass sie bei vielen Privatleuten Unterschlupf fanden. Er öffnete während der Jahre 1944-45 für 3000 Juden und andere Flüchtlinge seinen Sommersitz in Castel Gandolfo – eine Hilfsaktion, die er sehr diskret durchführen ließ, um die Menschen nicht zu gefährden, aber auch ein Akt der Demut, der ihn seine adlige Herkunft um der Menschen willen völlig vergessen ließ. Ebenso kümmerte er sich 1945 unermüdlich, gemeinsam mit seinen Helfern, um die hungernde Bevölkerung Roms, beschenkte an Weihnachten tausende von Kindern, die er z.T. selbst aufsuchte. Die Römer erlebten ihn als „Papa buono“; den Titel erhielt dann später Johannes XXIII., der als der sehr gütige Papst verehrt wurde.

JOHANNES XXIII.

In der Tat öffnete dieser die verkrustete Kirche nach verschiedenen Seiten und verurteilte die Menschen nicht mehr nach kirchlichen Lehramts-Geboten – eine Tatsache, die die Runde machte und von den katholischen Traditionalisten, die oft keinerlei biblische Kenntnisse aufweisen und nur nach der tridentinischen Tradition schreien, noch heute als Aufweichung der „unverfälschten“ Lehre kritisiert wird. Meine Mutter, eine Konvertitin, die vor ihrem Übertritt in die katholische Kirche zahlreichen Repressalien von einigen Verwandten meines Vaters, ihres damaligen Freundes, ausgesetzt war, nahm den frischen Wind, der von Johannes XXIII. und der Aufbruchsstimmung des von ihm ins Leben gerufenen II. Vatikanischen Konzils ausging, sehr dankbar auf. Etliche Priester wurden nach dem Konzil vorsichtiger und verurteilten z.B. die Eheleute in den Beichtstühlen nicht mehr bzw. viel weniger ob ihrer ehelichen Liebe. Auch die Katholiken, die mit einem evangelischen Partner verheiratet waren, entgingen nun der Verurteilung und Verdammnis.
Die Einfachheit und Demut dieses Papstes, der selbst aus bäuerlicher Armut stammte und diese Herkunft nie verleugnete, bewegte über seine Offenheit hinaus zeitlebens die Italiener und viele andere Katholiken (auch wenn er die päpstliche Tiara noch nicht verabschiedet hatte). Er hatte die kuriale Hierarchie mit ihren starren Regeln immer wieder durchbrochen und ging auf die Menschen mit Herzlichkeit und Unvoreingenommenheit zu. So brach er immer wieder aus den Mauern des Vatikan aus und mischte sich unters römische Volk, wo ihm die Herzen zuflogen, so besuchte er als erster Papst das große Gefängnis Roms – ein Vorläufer also von Papst Franziskus. 

JOHANNES PAUL II.

Ich mache einen Sprung zu Papst Johannes Paul II. Als dieser gewählt wurde – ich wohnte damals in Freiburg – waren viele Priester dort entsetzt. Sie befürchteten einen Rückschritt in alte Strukturen, was sich z.T. bewahrheitete. Kaum war Johannes Paul das Oberhaupt der Kirche, fuhr er z.B. die unter Johannes XXIII. und Paul VI. relativ problemlos gehandhabte Laisierung der lateinischen Priester, die heirateten und ihr Amt aufgeben mussten, zurück. 
Was bedeutete, dass diese Männer nicht nur ihr Priesteramt los waren, sondern jahrelang nicht kirchlich heiraten konnten und damit – nach der unerbittlichen Lehre der römischen Kirche – jahrelang in Sünde lebten. Und geächtet waren. Zumindest noch in den 80er Jahren. Geächtet wie Schwerverbrecher. Und nicht nur sie, sondern mit ihnen ihre gesamte Familie. Dazu hatte ich einmal eine Publikation in der Hand. Zum Glück hat sich die negative Einstellung einem Priester gegenüber, der heiratet und sein Amt verlassen muss, bei der Mehrzahl der Gläubigen geändert. Eine Ausnahme bilden die Tradis, die sich offenbar für sündenlose Reinheitsapostel halten…
Dass der verpflichtende Zölibat für die Nachfolger Jesu kein Gebot Jesu ist, dass sich der Apostel Paulus trotz seiner Bevorzugung der Ehelosigkeit sich gegen das Verbot einer Heirat als eine nicht von Gott kommende Heuchelei stellte und dass es in den weiteren Teilkirchen Roms, den katholischen Ostkirchen, bis zu 90% verheiratete Priester gibt, ist hier nicht weiter das Thema. 
Papst Johannes Paul II. zeigte sich jedoch nicht allein als ein verbissener Verfechter des verpflichtenden Zölibats. Er wollte auch partout mit dem Kopf durch die Wand hinsichtlich von ungeeigneten Bischofsernennungen. So hatte er den Vorgänger Christoph Schönborns, den reaktionären und immer stärker des Missbrauchs belasteten H. H. Groer, trotz angeblich dringenden Abratens von Bischöfen zum Erzbischof von Wien ernannt, desgleichen den verbohrt traditionalistischen K. Krenn als Weihbischof, dann als Bischof von St.Pölten. Massive Unruhen unter dem Kirchenvolk und permanente Proteste waren die Folgen… 

BENEDIKT XVI.

Und an dieser Stelle last not least – unser Benedikt. „Benedikt der Große“, wie ihn sein Ziehsohn Gänswein in „vorausschauender“ Wunschvorstellung schon nannte. 

BENEDIKT der Träumer u. Beschöniger… Der „Diener der Wahrheit“, wie sein Bischofsspruch lautete, der er aber vielfach nicht war… 
Der z.B. in seinem Riesenartikel über „Das katholische Priestertum“ eklatante Widersprüche und Heucheleien pflegte. Wo schon der Titel allein die Unwahrheit darstellt und eine Irreführung ist.
Denn: Benedikt schrieb nicht über das „katholische“, sondern einzig und allein über das lateinische Priestertum. Das „Herzstück“ seines Textes war – wie kann es anders ein – der „heilige“ Zölibat, der breiten Raum einnimmt und der, wie wir wissen, nur den Priestern der lateinischen Kirche aufoktroyiert wird. Der Titel müsste demnach korrekt heißen: „Das Priestertum der lateinischen Kirche.“ 
In Benedikts Abhandlung spielen nämlich die katholischen Ostkirchen keine Rolle, diese lässt er einfach außen vor. Er hatte also nur die Lateiner im Blick. Doch damit berücksichtigte er 23 Teilkirchen SEINER Kirche überhaupt nicht. 
Und er berücksichtigte auch, daraus folgend, nicht den Ehestand jener Priester, dem, wie bereits gesagt, fast 90% angehören. Stattdessen verstieg er sich in seinem Zölibats-Gefasel in eine Ideologie an Widersprüchen, Lügen, Heucheleien und „heilig-lichtvoller“ Schwärmerei, die der Realität vielfach entgegensteht.
In gleicher Weise stritt er in dem gleichen Artikel die jahrhundertelange negative Einstellung seiner Kirche zu Leiblichkeit und Sexualität ab. 
Er wollte nicht wahrhaben, wie häufig Eheleute über Jahrhunderte hinweg ob ihres leiblich-sexuellen Zusammenseins von Klerikern drangsaliert wurden – was sein Nachfolger, Papa Francesco, später als eine „schwere Sünde“ dieser Kleriker herausstellte. 
Er wollte nicht wahrhaben, dass die Priesterehe den mittelalterlichen Reformpäpsten insbesondere der Sexualität wegen ein Dorn im Auge war und dass diese Päpste Sexualität und Leiblichkeit in drastischen Worten verdammten – in Worten, die von einigen ihrer Sorte überliefert sind und die Benedikt als hochstudiertem Wissenschaftler m. S. bekannt waren. Stattdessen träumte er auf den rosaroten Wolken des „Paradieses“, wo „Gott Mann und Frau erschuf… und sie zusammengab…“ Auf Wolken, von denen der Schmalz unaufhörlich tropfte… – Wobei die Pardieserzählung ihre Berechtigung hat, von der sich die klerikalistische, häufig kriminelle lateinische Kirche lange abgewandt hatte…

Und – zum Abschluss meines Ausblicks ein BAYERISCH-BENEDIKTINISCHES SCHMANKERL.
Selbst in seinen Familiengeschichten, mit denen er dem katholischen Publikum mitunter Vergnügen bereitete, machte Benedikt Hörern und Lesern ein X für ein U vor. Nachdem bekannt wurde – auch aufgrund von Archivnachweisen –, dass seine Mutter Maria unehelich geboren wurde (übrigens auch seine Tiroler Großmutter und sein schwäbischer „Großvater“), dass Maria jedoch – bei der Hochzeit der Mutter 18 Monate alt – nicht vom Ehemann ihrer Mutter offiziell als Kind anerkannt und legitimiert wurde (wie es damals hieß) und daher nicht seinen Namen erhielt, sondern bis zu ihrer Eheschließung den Mädchennamen ihrer Mutter trug, erklärte Benedikt diese Tatsache als „juristisches Versäumnis.“ Denn dass die Großmutter, die übrigens bei der Hochzeit bereits wieder schwanger war, wohl vorher mal mit einem anderen Mann „amore machte“, konnte ja unmöglich sein… … … Sie und der „Großvater“ hatten sich ja „schon lange die Ehe versprochen…“ 

Ja, die wahren Geschichten eines Papstes! Der zudem bezüglich der strengen, die Sexualität betreffenden Moralgebote im Katechismus der katholischen Kirche FEDERFÜHREND war… Dessen Vorfahren aber gleich so vielen anderen, auch frommen Leuten, zwischen rigidem Moralkodex und leiblichen Freuden schwankten… Den Freuden des Lebens eben…

Soviel mal zu einigen Päpsten!

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*- Ich danke Frau Bauer ganz herzlich, dass ich diesen Beitrag von ihr für altmod übernehmen durfte – in Ergänzung zu meinem eigenen, vorausgegangen Beitrag „Meine Päpste“.
Ich freue mich über Kommentare, die auf altmod immer niveauvoll und „gesittet“ waren.
Danke!

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Hymne der Linken

frei nach Bertold Brechts „Kinderhymne“:

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Berlin – der Bundeshauptslum

Berliner Kurier © Sabeth Stickforth

Hat Deutschland, hat die deutsche Bevölkerung (das „deutsches Volk“?) So eine Hauptstadt verdient?

Der Fisch stinkt vom Kopf her, lautet eine Redensart. Und da ist was dran, für das durch Merkel und die Ampel-Regierung heruntergewirtschaftete Land.
Berlin ist zu einer politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Kloake geworden.

Wie komme ich zu diesem harschen Urteil?

Ich war das letzte Mal 2010 in Berlin. Die große Invasion und der „große Austausch“ standen noch bevor. Aber schon seinerzeit war Berlin ein verkommenes und abgewracktes „Biotop“. Manche glanzvolle Fassade oder „Boulevard“ verdeckten noch den Dreck, die Verkommenheit, die sich schon breitgemacht hatte, bis hin in die „besseren“ Viertel: Müll und Kot auf den Straßen, Gestank von Pisse und kompakteren Hinterlassenschaft aus den Hausfluren, verschmierte Hausfassaden, Ratten am helllichten Tag auf der Flur. Manche Straßenzüge in dem östlichen Berlin vor der Wende erschienen mir da in der Erinnerung noch „kultivierter“ als manche jetzt in Kreuzberg, Neukölln, Wedding u.a.

Ich habe schon mehr als einmal über die Verkommenheit unseres Bundeshauptslum geschrieben:

https://altmod.de/2023/03/die-eiterbeule-berlin/6770/

https://altmod.de/2023/12/lasst-berlin-doch-brennen/7374/

Michael Klonovsky schrieb 2018 unter Bezug auf einen Korrespondenten der NZZ:

Berlin. Obdachlose auf den Straßen, Bettler an jedem Bahnhof, vor jeder Bank oder Sparkasse. In jeder zweiten S-Bahn tauchen Musikanten auf, die sich ihren Lebensunterhalt zusammenklimpern. Überall Schmutz. Sperrmüll auf den Straßen, Hundehaufen sowieso, Kotze auf den Bahnhofstreppen. Taubendreck. Immer aufpassen, wo man hintritt. Nichts anfassen. Viele ärmlich Gekleidete, viele Migranten. Selten mal jemand, der Krawatte trägt. Stattdessen sieht man öfter Ratten auf der Straße, die es nicht besonders eilig haben, sich also heimisch fühlen. (Ich halte mich übrigens fast nur in Mitte auf.) Berlin sei „ein bisschen wie Afrika“…

Warum hat der „Tagesspiegel“ seinerzeit seine umfangreiche und informative Bilddokumentation über den Müll, den Unrat, die Verslumung der Stadt gelöscht?
Zu peinlich für Deutschlands Metropole?

Aber es gibt noch anderen, viel gefährlicheren Müll auf den Straßen von Berlin:


Berlin ist die Demonstrationshauptstadt der Republik. Von links bis rechts, von links-queer bis zu den „Omas gegen Rechts“ tobt sich dort in regelmäßigen Abständen der Mob aus.
Besonders aber hat die „Kommunität“ der Muslime und Migranten, vor allem aus Palästina und Arabien, inzwischen die Herrschaft über die Straßen erobert. Sei es an Silvester oder wie einmal mehr zuletzt am „Nakba-Tag“ dieser Tage, als antijüdischer = palästinensischer, arabischer und linker „deutscher“ Pöbel ihre Herrschaft über die Straßen von Berlin demonstrierten und mehrere Polizisten verletzen, einen ins Koma traten.

Dass sich der eingewanderte und der in Berlin seit Jahren angesiedelte linke Mob anscheinend die Hoheit über Berlin erobert haben, durfte nicht verwundern. Thront doch über dem Ganzen eine unfähige und landesverräterische Kaste von Politikern im Berliner Senat und dessen Behörden.
Und vor allem auch im Reichstag – „Dem deutschen Volk“! – dem Kanzleramt und den Bundesministerien!

Wie gesagt, „der Fisch stinkt vom Kopf her“ und Berlin passt wohl zu dem Land, das Deutschland inzwischen geworden ist.
Dass es in Paris oder London gleichwohl migrantisch „bereichert“ zugeht, mag nicht trösten. Alle haben sie es erlebt: „Wer halb Kalkutta aufnimmt hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta!“ (Peter Scholl Latour).
Und manchmal habe ich den Eindruck, dass es inzwischen in Kalkutta möglicherweise zivilisierter zugeht, als in den europäischen Metropolen.

Berlin: Hauptstadt des Judenhasses!
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8. Mai 1945

Tag der Niederlage oder Tag der Befreiung?

zuerst veröffentlich am 7. Mai 2020



O Deutschland, bleiche Mutter!

Wie sitzest du besudelt
Unter den Völkern.
Unter den Befleckten
Fällst du auf.

Bertold Brecht

 

Dieses Gedicht von Brecht stammt zwar schon von 1933, diese erste Strophe drückt aber gewiss aus, was viele 1945 und danach empfunden haben; als all das nach oben kam, was im deutschen Namen zwischen 1933 und 1945 an Verbrechen geschehen war. Manches war vielen Deutschen verborgen geblieben, bei manchem hat man weggesehen, bei manchem zustimmend oder einfach stumm zugeschaut. Der 8. Mai 1945 bedeutet eine Zäsur in der Geschichte der Deutschen, wie durchgreifender man sie sich nicht vorstellen könnte.


Tag der Niederlage oder Tag der Befreiung?

Man muss, meine ich, auf beide Aspekte eingehen, wenn man nicht irregehen will. 

Ja, Deutschland ist befreit worden, unter anderem von einer Clique von Scheusalen, ob sie Göbbels, Himmler, Göring usw. hießen, mit einem dämonischen „Führer“ an der Spitze.
Ja, die Insassen der KZs und Vernichtungslager sind endlich befreit worden, nach Monaten oder Jahren von Qualen, ausgesetzt entmenschten Kreaturen in den Vergasungs- und Erschießungskommandos.
Ja, auch deutsche Soldaten sind befreit worden: von der Entscheidung, in einem seit langem verlorenen Kampf weiterzumachen oder als Verräter und Fahnenflüchtiger am nächsten Baum aufgeknüpft zu werden.
Usw.

Aber Folgendes darf gleichwohl nicht unterschlagen werden*:

Seit der totalen Niederlage im Zweiten Weltkrieg ist in Deutschland die Kraft des nationalen Gedankens gebrochen. In der Nachkriegszeit haben sich die Deutschen die Sicht der Sieger aufzwingen lassen, die militärische Kapitulation auch als eine geistige und kulturelle zu deuten. Deutschland sollte nach 1945 anderen Nationen nicht wieder gleichberechtigt gegenübertreten. So hat sich hierzulande ein kollektives geistig-moralisches Schuldgefühl etabliert, ein Niederlage-Denken, das für Staat und Nation beherrschend und konstituierend ist und von dem das Land seine Identität herleitet. Insofern ist die Niederlage jenes Kern-Ereignis, das die Nachkriegszeit bis heute bestimmt und im Zuge der Vergangenheitsbewältigung Tag für Tag bestätigt, erneuert und vertieft wird. Eine Nation aber, die ihre komplette Geschichte verwirft und unter moralischen, ja kriminellen Generalverdacht stellt, konzediert ihre eigene Unmöglichkeit und gibt den moralischen Anspruch auf eine selbstbestimmte Zukunft preis.

Seit einer Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard Weizsäcker zum 40. Jahrestag am 8. Mai 1985 in der Gedenkstunde des Bundestags gehört dies gewissermaßen zur „Staatsräson“, den Tag ausschließlich als einen „Tag der Befreiung“ anzusehen. Alles andere ist „revisionistisch“ oder schlimmer. Diese Anschauung erlaubt es, dass deutsche Kanzler an den Siegesfeiern der Alliierten in Frankreich oder in Moskau am Roten Platz teilnahmen. Und es erlaubte die Einzigartigkeit einer Nation, in seiner Hauptstadt „ein Mahnmal an unsere fortwährende Schande“ (Rudolf Augstein) zu erstellen.
Und man muss beschämt feststellen, dass die Kontinuität dieser Entwicklung es erlaubt, dass Repräsentanten von tonangebenden Kreisen hierzulande sich straflos hinter Transparenten einreihen dürfen, die Deutschland als „mieses Stück Scheiße“ bezeichnen.


Befreiung oder Niederlage?

Ich will hierzu zwei Texte veröffentlichen.
Zunächst die Rede von Richard Weizsäcker zum „Tag der Befreiung“.

Eine Rede, die in den Kanon von „Reden die die Welt bewegten“ aufgenommen wurde, gleichwohl auch polarisierend wirkend.

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Bonn, am 8. Mai 1985

Der Bundespräsident Richard von Weizsäcker

I.
Viele Völker gedenken heute des Tages, an dem der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende ging. Seinem Schicksal gemäß hat jedes Volk dabei seine eigenen Gefühle. Sieg oder Niederlage, Befreiung von Unrecht und Fremdherrschaft oder Übergang zu neuer Abhängigkeit, Teilung, neue Bündnisse, gewaltige Machtverschiebungen – der 8. Mai 1945 ist ein Datum von entscheidender historischer Bedeutung in Europa.
Wir Deutsche begehen den Tag unter uns, und das ist notwendig. Wir müssen die Maßstäbe allein finden. Schonung unserer Gefühle durch uns selbst oder durch andere hilft nicht weiter. Wir brauchen und wir haben die Kraft, der Wahrheit so gut wir es können ins Auge zu sehen, ohne Beschönigung und ohne Einseitigkeit.
Der 8. Mai ist für uns vor allem ein Tag der Erinnerung an das, was Menschen erleiden mußten. Er ist zugleich ein Tag des Nachdenkens über den Gang unserer Geschichte. Je ehrlicher wir ihn begehen, desto freier sind wir, uns seinen Folgen verantwortlich zu stellen.
Der 8. Mai ist für uns Deutsche kein Tag zum Feiern. Die Menschen, die ihn bewußt erlebt haben, denken an ganz persönliche und damit ganz unterschiedliche Erfahrungen zurück. Der eine kehrte heim, der andere wurde heimatlos. Dieser wurde befreit, für jenen begann die Gefangenschaft. Viele waren einfach nur dafür dankbar, daß Bombennächte und Angst vorüber und sie mit dem Leben davongekommen waren. Andere empfanden Schmerz über die vollständige Niederlage des eigenen Vaterlandes. Verbittert standen Deutsche vor zerrissenen Illusionen, dankbar andere Deutsche vor dem geschenkten neuen Anfang.
Es war schwer, sich alsbald klar zu orientieren. Ungewißheit erfüllte das Land. Die militärische Kapitulation war bedingungslos. Unser Schicksal lag in der Hand der Feinde. Die Vergangenheit war furchtbar gewesen, zumal auch für viele dieser Feinde. Würden sie uns nun nicht vielfach entgelten lassen, was wir ihnen angetan hatten?
Die meisten Deutschen hatten geglaubt, für die gute Sache des eigenen Landes zu kämpfen und zu leiden. Und nun sollte sich herausstellen: Das alles war nicht nur vergeblich und sinnlos, sondern es hatte den unmenschlichen Zielen einer verbrecherischen Führung gedient. Erschöpfung, Ratlosigkeit und neue Sorgen kennzeichneten die Gefühle der meisten. Würde man noch eigene Angehörige finden? Hatte ein Neuaufbau in diesen Ruinen überhaupt Sinn?
Der Blick ging zurück in einen dunklen Abgrund der Vergangenheit und nach vorn in eine ungewisse dunkle Zukunft.
Und dennoch wurde von Tag zu Tag klarer, was es heute für uns alle gemeinsam zu sagen gilt: Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Niemand wird um dieser Befreiung willen vergessen, welche schweren Leiden für viele Menschen mit dem 8. Mai erst begannen und danach folgten. Aber wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte.
Wir dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen.
Wir haben wahrlich keinen Grund, uns am heutigen Tag an Siegesfesten zu beteiligen. Aber wir haben allen Grund, den 8. Mai 1945 als das Ende eines Irrweges deutscher Geschichte zu erkennen, das den Keim der Hoffnung auf eine bessere Zukunft barg.

II.
Der 8. Mai ist ein Tag der Erinnerung. Erinnern heißt, eines Geschehens so ehrlich und rein zu gedenken, daß es zu einem Teil des eigenen Innern wird. Das stellt große Anforderungen an unsere Wahrhaftigkeit.Wir gedenken heute in Trauer aller Toten des Krieges und der Gewaltherrschaft.
Wir gedenken insbesondere der sechs Millionen Juden, die in deutschen Konzentrationslagern ermordet wurden.
Wir gedenken aller Völker, die im Krieg gelitten haben, vor allem der unsäglich vielen Bürger der Sowjetunion und der Polen, die ihr Leben verloren haben.
Als Deutsche gedenken wir in Trauer der eigenen Landsleute, die als Soldaten, bei den Fliegerangriffen in der Heimat, in Gefangenschaft und bei der Vertreibung ums Leben gekommen sind.
Wir gedenken der ermordeten Sinti und Roma, der getöteten Homosexuellen, der umgebrachten Geisteskranken, der Menschen, die um ihrer religiösen oder politischen Überzeugung willen sterben mußten.
Wir gedenken der erschossenen Geiseln.
Wir denken an die Opfer des Widerstandes in allen von uns besetzten Staaten.
Als Deutsche ehren wir das Andenken der Opfer des deutschen Widerstandes, des bürgerlichen, des militärischen und glaubensbegründeten, des Widerstandes in der Arbeiterschaft und bei Gewerkschaften, des Widerstandes der Kommunisten.
Wir gedenken derer, die nicht aktiv Widerstand leisteten, aber eher den Tod hinnahmen, als ihr Gewissen zu beugen.

Neben dem unübersehbar großen Heer der Toten erhebt sich ein Gebirge menschlichen Leids,
Leid um die Toten,
Leid durch Verwundung und Verkrüppelung,
Leid durch unmenschliche Zwangssterilisierung,
Leid in Bombennächten,
Leid durch Flucht und Vertreibung, durch Vergewaltigung und Plünderung, durch Zwangsarbeit, durch Unrecht und Folter, durch Hunger und Not,
Leid durch Angst vor Verhaftung und Tod,
Leid durch Verlust all dessen, woran man irrend geglaubt und wofür man gearbeitet hatte.
Heute erinnern wir uns dieses menschlichen Leids und gedenken seiner in Trauer.

Den vielleicht größten Teil dessen, was den Menschen aufgeladen war, haben die Frauen der Völker getragen.
Ihr Leiden, ihre Entsagung und ihre stille Kraft vergißt die Weltgeschichte nur allzu leicht. Sie haben gebangt und gearbeitet, menschliches Leben getragen und beschützt. Sie haben getrauert um gefallene Väter und Söhne, Männer, Brüder und Freunde.
Sie haben in den dunkelsten Jahren das Licht der Humanität vor dem Erlöschen bewahrt.
Am Ende des Krieges haben sie als erste und ohne Aussicht auf eine gesicherte Zukunft Hand angelegt, um wieder einen Stein auf den anderen zu setzen, die Trümmerfrauen in Berlin und überall.
Als die überlebenden Männer heimkehrten, mußten Frauen oft wieder zurückstehen. Viele Frauen blieben aufgrund des Krieges allein und verbrachten ihr Leben in Einsamkeit.
Wenn aber die Völker an den Zerstörungen, den Verwüstungen, den Grausamkeiten und Unmenschlichkeiten innerlich nicht zerbrachen, wenn sie nach dem Krieg langsam wieder zu sich selbst kamen, dann verdanken wir es zuerst unseren Frauen.

Soweit der Anfang der Rede, die in Gänze hier nachgelesen werden kann – nachgelesen werden sollte! – um den „Befreiungsgedanken“ zu verstehen.

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Nachfolgend ein Aufsatz des „umstrittenen“ Historikers Hellmut Diwald zum 8. Mai 1945, ebenfalls 1985 veröffentlicht – noch vor der Weizsäckerrede – und in einem „umstrittenen“ rechten Organ.

Als ich vor fünf Jahren diese Abhandlung an dieser Stelle veröffentlichte, erfuhr ich meinen ersten Bannfluch als „Nazi“ und „Rechtsaußen“ in den „sozialen Medien“ in meinem Herkunftsort.
Ist der Ruf mal ruiniert, … – also veröffentliche ich Professor Diwalds Betrachtung denn erneut. Die Gegenüberstellung der Reden soll zu nichts anderem als zu Reflexionen anregen! Ich bin mir aber auch darüber klar, damit möglicherweise ein neues Blöken von irgendwelchen Dummköpfen ohne historisches Gespür zu provozieren.

 

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Zum 8. Mai 1945

Prof. Dr. Hellmut Diwald, Würzburg
April/Mai 1985

Gedenktage sind Tage der Besinnung, der Erinnerung, der Bilanz. Der 40. Jahrestag der militärischen Kapitulation Deutschlands beschäftigt die bundesrepublikanischen Medien seit Monaten. Die Unverfrorenheit des Versuchs, uns den 8. Mai 1945 als Datum der Befreiung schmackhaft zu machen, wird nur durch die Schamlosigkeit der Begründungen dafür übertroffen. Der 8. Mai scheint des Schicksals sicher zu sein, im Öffentlichen ein Tag der Heuchelei zu werden. Am 8. Mai 1945 wurde in Europa der Krieg beendet. Wer diesen Tag mit Bewußtsein erlebt hat, wer sich an ihn erinnert ohne die Beschönigungen, Verzerrungen, Beflissenheiten und Lügen, mit denen seit Jahrzehnten unsere Geschichte und insbesondere unsere jüngere und jüngste Vergangenheit ungenießbar gemacht wird, der weiß es besser. Daran muß jeder von uns festhalten, ohne Konzessionen an das, was bequem ist, was gern gehört wird von denjenigen, die den politisch-offiziellen Beifall spenden. Opportunisten sind die Totengräber der deutschen Selbstbehauptung.

Der 8. Mai 1945 war ein Tag des Elends, der Qual, der Trauer. Deutschland, das deutsche Volk hatten sechs Jahre lang im gewaltigsten Krieg aller Zeiten um die Existenz gekämpft. Die Tapferkeit und Opferbereitschaft der Soldaten, die Charakterstärke und Unerschütterlichkeit der Frauen und Männer im Bombenhagel des alliierten Luftterrors, die Tränen der Mütter, der Waisen, wer die Erinnerung daran zuschanden macht, lähmt unseren Willen zur Selbstbehauptung.   Daran sollten wir am 8. Mai denken.

Die Sieger von 1945 erklären, für die Rettung der Humanität einen Kreuzzug gegen Deutschland geführt und gewonnen zu haben. Geführt auch mit den Mitteln eines Bombenkrieges, der das Kind, die Frauen, die Flüchtenden, die Greise genauso als Feind behandelte wie den regulären Soldaten. Der Tag der militärischen Kapitulation der deutschen Armee brachte den Alliierten den Frieden. Abermillionen von Deutschen brachte er die Hölle auf Erden. Haben die Sieger von 1945 keinen Anlaß danach zu fragen, mit welchen Verbrechen sie dem Triumph ihres Kreuzzuges für die bedrohten Menschheitswerte das Siegel aufgedrückt haben? In jenen Friedensjahren nach der Kapitulation, in denen von Ostpreußen bis nach Jugoslawien Deutsche erschlagen, hingemetzelt, vergewaltigt, gefoltert, vertrieben wurden – in jenen Jahren, die man uns jetzt zumutet, als Zeit der Befreiung und Wiege einer Zukunft zu feiern, die uns zum ersten Mal in unserer tausendjährigen Geschichte „Freiheit, Recht und Menschenwürde“ gebracht haben soll? Denken wir daran am 8. Mai.

Wer im 20. Jahrhundert einen Krieg verliert, wird vom Sieger zum Schuldigen und Verbrecher erklärt. Wie soll man das Wertesystem derjenigen einschätzen, die mit denselben Urteilskategorien dem deutschen Volk 1945 jede Moral und alle Rechte bestritten und wenige Jahre später, als deutsche Männer wieder als Soldaten gebraucht wurden, das deutsche Volk plötzlich als würdig erachteten, westliche und östliche Interessen mit der Waffe zu verteidigen? Auch daran sollten wir am 8. Mai denken.

Der 8. Mai erinnert uns daran, daß wir besiegt wurden. Ja, wenn es nur die militärische Niederlage gewesen wäre. Es hätte nicht einmal das uralte Muster jener Kriege sein müssen, bei denen die Niederlagen kaum weniger ehrenvoll waren als die Siege. Aber Schuld eines ganzen Volkes für Verbrechen, die es als Volk nicht begangen hat, weil ein Volk keine Verbrechen begehen kann, sondern immer nur der Einzelne? Wenn von Schuld die Rede ist, dann auch von jener Schuld, daß wir nicht die Kraft und den Mut besaßen, uns gegen die generelle Herabsetzung zu wehren und uns nicht die Würde rauben zu lassen. Standfestigkeit und Unbeirrbarkeit wären um so nötiger gewesen, als uns das Gift der moralischen Selbstzerstörung Jahr für Jahr eingeträufelt wurde. Und wir wußten davon – denken wir daran.

Wir haben keinen Grund, den 8. Mai zu feiern. Feiern sollen diejenigen, die sich für die Sieger halten. Wie unsere früheren Gegner, die sich heute als unsere Freunde bezeichnen, ihre Feiern am 8. Mai mit dieser Freundschaft 1945 in Einklang bringen, ist allerdings nicht nur ihr eigenes Problem. Für uns ist es eine Gelegenheit, daran zu erinnern, daß die neue Zukunft, die uns von den Siegern 1945 beschert wurde, für unser Reich das Grab und für Deutschland und das deutsche Volk die Katastrophe seiner Zerstückelung bedeutete. Die Siegesparaden der früheren Alliierten werden uns nur zeigen, daß wir noch immer die Besiegten von 1945 sind, daß unser Land besetztes Land ist und unsere regionale Souveränität eine von Gnaden der Sieger mit Vorbehalten gewährte Souveränität. Daran müssen wir denken.

Die 40. Wiederkehr des 8. Mai 1945 ist das Fest der Sieger. Es ist nicht unser Fest. Uns dagegen steht die Erinnerung an Wahrheiten zu, deren Gehalt von keinem Datum abhängt. Zur Lebensgeschichte des Einzelnen wie zur Geschichte eines Volkes gehören die Niederlagen genauso wie die Triumphe. Nur dann, wenn sich der Einzelne, wenn sich ein Volk selbst aufgibt und sklavisch unterwirft, geht alles verloren – in der Variante einer Feststellung des römischen Kaisers Mark Aurel: »Laß dir die Vergangenheit, laß dir die Zukunft nicht verfälschen. Du wirst, wenn es nötig ist, schon hinkommen, mit Hilfe derselben Geisteskraft, die dich das Gegenwärtige ertragen läßt.«

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Das Schlusswort zu dieser Gegenüberstellung überlasse ich Karl Jaspers, aus dem  Vorwort zu seiner Vorlesung und Schrift „Zur Schuldfrage“ vom April 1946:

„Es ist so leicht, entschiedene Urteile affektbetont zu vertreten; es ist schwer, ruhig zu vergegenwärtigen. Es ist leicht, mit trotzigen Behauptungen die Kommunikation abzubrechen; es ist schwer, unablässig über Behauptungen hinaus in den Grund der Wahrheit einzudringen. Es ist leicht, eine Meinung aufzugreifen und festzuhalten, um sich weiteren Nachdenkens zu überheben; es ist schwer, Schritt für Schritt voranzukommen und niemals das weitere Fragen zu verwehren.
Wir müssen die Bereitschaft zum Nachdenken wiederherstellen.
Dazu gehört, daß wir uns nicht berauschen in Gefühlen des Stolzes, der Verzweiflung, der Empörung, des Trotzes, der Rache, der Verachtung, sondern daß wir diese Gefühle auf Eis legen und sehen, was wirklich ist.“

 

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* Klappentext zu „Die Psychologie der Niederlage – Über die deutsche Mentalität“ von Thorsten Hinz – Berlin 2010

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