Wehre(t) den Anfängen!

Das ist eine der am meisten vergewaltigten Floskeln der letzten Jahre – geht es doch angeblich um die Abwehr einer neuen Diktatur.

Der Ausspruch meint, dass man die Menschen anhand von Geschichte der Diktaturen und deren Verbrechen für Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie sensibilisieren soll. Er ist zum geflügelten und geschriebenen Wort an den Gedenkstätten gegen die Naziherrschaft geworden.
Nicht aber, wenn es um die Wiedererrichtung sozialistischer, linker Schreckensherrschaft geht!

Wehre(t) den Anfängen!
Da ist wohl etwas versäumt worden!? Nicht wie die Antifa und die Deutschland-Verächter und -Hasser aus dem linken Lager meinen.
Ja, wir haben was versäumt, als die Linken alter bundesrepublikanischer Provenienz, der 68er- oder der Grünen-Herkunft, begannen, Staat und Gesellschaft einer schlafmützig geworden bundesdeutschen (Sozial-) Demokratie in Besitz zu nehmen.
Immer mehr Intellektuelle sind in alle Lebensbereiche eingefallen, Leute, die nie ihre eigene Haut auf Spiel setzen müssen, die „keine Gewichte zu stemmen“ brauchen (Taleb), sie wurden immer zahlreicher, wurden vor allem immer lauter und frecher.
Wir bürgerlich und manchmal auch ein bisschen links-liberal angehauchten Wohlstandsbürger haben dieser Okkupation wohl zu schlafmützig zugesehen. Und gedacht, was kann uns schon passieren bei etwas Liberalität und „Toleranz“. Das werfe ich mir heute vor.

„Wehre(t) den Anfängen“
Das plärren jetzt Hunderttausende auf den Straßen unserer bunten und woken Metropolen von Nord bis Süd, von West bis Ost, um für eine Demokratie einzutreten, die schon längst verkommen und verdunstet ist. Sie folgen den Aufrufen der „Eliten“, welche diese Demokratie, welche Staat und Gesellschaft, welche Deutschland mit Absicht in ein zerfallendes Land mit einer kollabierenden Wirtschaft umgewälzt haben.
Ein tanzender und plärrender Mob, moralisierende „Omas gegen rechts“, unreife Gören und dumme Schmachtlappen ohne Eier, dominieren jetzt die Szene.

Wehre(t) den Anfängen!
Wir haben es hingenommen, dass alles, was mit der Vorsilbe „rechts“ in Erscheinung trat, als von Übel konnotiert wurde und wird, auch wenn es uns selbst tangierte. „Linksliberal“ das hat man sich eher angezogen, als vielleicht rechts und liberal zu sein. Auch das werfe ich mir heute vor.
Die „Mitte“ gibt es nicht mehr, Grüne und Sozen behaupten, sie seien die „Mitte“ und alles andere als sie und ihre Mischpoke sei rechts und gar „Nazi“. Wenn es um die „Mitte“ geht, mag ich ausrufen: „Wer hat uns verraten“ Christdemokraten!“
Ich habe mich einst für die Sozialdemokraten und dann später für die CDU aktiv mit Ämtern engagiert.
Ich beschwichtige mich selbst damit, rechtzeitig den Absprung gefunden zu haben – um Gesicht zu bewahren: als Lafontaine und seine SPD-Kohorten Helmut Schmidt demontierten, und als Merkel mit ihrer CDU sich als Zerstörerin all dessen entpuppten, was mir von Wert war.

Aber hätte ich da nicht aktiv im Inneren dagegen „anstinken“ sollen?
Habe ich gemacht, aber es war ein Kampf gegen Windmühlen; ein Kampf gegen den „Zeitgeist“, wie mir Wohlmeinende entgegenhielten.

Jetzt muss ich also damit leben.
Oder?
Auch wenn ich mich hier wiederhole, der „Waldgang“ ist nach wie vor die Option, die mir und vielen in diesen Zeiten als intellektuelle Perspektive und Zufluchtsstätte bleiben kann. Aber langen Atem braucht man dazu.
Ob ich den in „res extensa“ noch haben werde, daran muss ich leider Gottes Zweifel haben.

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Wohin treibt die Bundesrepublik – 2024?

„Wohin treibt die Bundesrepublik?“ lautete 1966 die Frage und der Titel einer (damals heftig umstrittenen) Schrift von Karl Jaspers.
Ich habe 2017 hier einen Beitrag dazu verfasst, unter dem Eindruck des Merkel-Regimes und aus der Beobachtung als politisch denkender Zeitzeuge seit den 60er Jahren.
Merkel ist weg, aber es ist nicht besser geworden in unserem, des Bundespräsidenten „besten Deutschland, das es je gegeben hat“.

Karl Jaspers:
„Die Demokratie der Bundesrepublik wandelt sich vor unseren Augen. Es werden Wege beschritten, an deren Ende es weder eine Demokratie noch einen freien Bürger geben würde …!“

Ich schrieb seinerzeit:
Die Lektüre der gesamten Schrift liefert für den historisch Interessierten ein weiteres Mal Einsichten nicht nur in das sich selbst zerstörende demokratische System der Bundesrepublik. Viele der Gedanken muten denn heute auch fast hellseherisch an … wie das berühmte Menetekel aus dem „Buch Daniel“ an: Als eine unheilverkündende Warnung, einen ernsten Mahnruf und Vorzeichen drohenden Unheils, das Gott dem König Belšazar als Ankündigung seines baldigen Todes und Untergangs seines Königreiches überbracht haben soll.“

Weiter Karl Jaspers:
„Die Parteien, die keineswegs der Staat sein sollten, machen sich, entzogen dem Volksleben, selber zum Staat. Ursprünglich vielfach autonome Bildungen aus der unbegrenzten Freiheit des Volkes, werden sie in ihrem Bewußtsein zu den Machtträgern selber. Der Staat, das sind die Parteien. Die Staatsführung liegt in den Händen der Parteienoligarchie. Sie usurpiert den Staat.
… Parteienoligarchie … heißt: Verachtung des Volkes. Sie neigt dazu, dem Volke Informationen vorzuenthalten. Man will es lieber dumm sein lassen. Das Volk braucht auch die Ziele, die die Oligarchie jeweils sich setzt, wenn sie überhaupt welche hat, nicht zu kennen. Man kann ihm statt dessen erregende Phrasen, allgemeine Redensarten, pompöse Moralforderungen und dergleichen vorsetzen. Es befindet sich ständig in der Passivität seiner Gewohnheiten, seiner Emotionen, seiner ungeprüften Zufallsmeinungen.
… Es besteht, soweit man sieht, kein Plan zur Errichtung einer Diktatur. Es gibt keine zielbewußte Lenkung dorthin, keine Organisation, keinen Hitler. Aber es koinzidieren Kräfte, Gesinnungen, Wege, die dorthin führen können.“

Das Modalverb „können“ darf man inzwischen aus dieser Aussage von Jaspers streichen.
Unter dem Signum „Kampf gegen rechts“, das eigentlich ein Kampf gegen eine demokratisch gewählte Opposition ist, wird die Demokratie ausgehebelt, ist eine Meinungsdiktatur errichtet worden, ja eine unverhohlen totalitäre Aneignung des ganzen öffentlichen, heißt politischen und gesellschaftlichen Lebens; und eines Großteils der Medien, diesen willfährigen Dienern dieser Entwicklung. Die Erbeutung ist in die Universitäten und den Kulturbetrieb gelangt, die Kirchen und sogar Wirtschaftsverbände.

„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!“ – B. Brecht

Wie so etwas geschehen kann, schilderte schon K. Jaspers:
„Sicherheit hat in der Demokratie eine elementare Grenze. Die Sicherheit besteht solange, wie bei Uneinigkeit das Mehrheitsprinzip gilt. Nur wenn sich jeweils die Minorität der Majorität fügt, mit dem Vorbehalt, durch weitere Überzeugung die Majorität zu ändern, kann Gewalt ausgeschlossen werden. Ohne das Mehrheitsprinzip gibt es keine funktionierende Demokratie.
Wie aber, wenn bei dieser Abstimmung die Mehrheit die Demokratie das Mehrheitsprinzip selber abschafft? Wenn die Mehrheit einer Minderheit, die sich »Avantgarde«, Elite, Partei nennt, die unbeschränkte Herrschaft überträgt? Wenn die Grundrechte, die nach unserem Grundgesetz jeder Änderung und auch einer späteren Abstimmung entzogen sind, durch Mehrheit abgeschafft werden? Wenn durch die Freiheit der Abstimmung die Freiheit selber vernichtet wird?“

In der BRD hat in den letzten Jahren verstärkt diese links-grüne Transformation des gesamten staatlichen und gesellschaftlichen Lebens stattgefunden.
Und wir erleben derzeit eine schamlose Okkupation von Macht durch den Kanzler und die Politiker der Ampel-Parteien – mit der Unterstützung durch den ÖRR und sog. „Qualitätsmedien“. Trotz offensichtlicher Unfähigkeit, Versagen und der Zerstörung aller wirtschaftlichen Grundlagen unseres Staates, bei Verstoß gegen das Verfassungsgebot „seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden“ (Artikel 56 GG).
Man redet nicht mehr miteinander, sondern gegeneinander, man verfolgt mit „Hass und Hetze“, diejenigen, denen man das propagandistisch unterstellt. Verstärkt seit der Corona-“Pandemie“, und noch einmal gesteigert, seit die einzige echte Oppositionspartei immer mehr Zustimmung erfährt und die linken, Grüne, SPD und die SED-Nachfolger, nicht nur in „Dunkeldeutschland“ von ihr überrundet werden.

K. Jaspers:
„Wenn man nicht mehr miteinander reden kann, wenn der republikanische Weg des Sichüberzeugens und der Entwicklung der Dinge durch ein Miteinander- und Gegeneinanderreden der in legalen Formen kämpfenden Mächte aufgehoben wird, wenn Politik im eigentlichen Sinne aufhört, dann bleibt Selbstpreisgabe (Ermächtigungsgesetz 1933) oder Bürgerkrieg.“

Wenn man die Massenproteste gegen die Opposition in jüngster Zeit betrachtet, hat dieser Teil der Bevölkerung „Selbstpreisgabe“ betrieben und möchte, so wie es aussieht, der Regierung „Ermächtigung“ gegen die Opposition erteilen.

„Gegen die Freigabe der Gewalt an eine absolute Herrschaft kann nur noch die Gewalt ein Schutz sein. Soll eine Minorität verzichten, wenn die Majorität die irreversible Gewalt über sie errichten, sie vernichten will? Ein Volk, das in solchem Falle nicht den Bürgerkrieg der Unfreiheit vorzieht, ist kein freies Volk. Nur der Bürgerkrieg kann in solcher Lage die angemessene Entscheidung bringen. Unterliegt dann die Freiheit, statt von vornherein auf sie zu verzichten, hat das Volk durch seine Minorität wenigstens bezeugt, was es seinem Wesen nach ist und sein könnte.“ K-Jaspers

Bürgerkrieg?
Mit Gewehren und Granaten?
Nein, das scheint (noch) fern.
Soll jedoch die angebliche Minorität verzichten? Die Unfreiheit vorziehen?
Die Bauern mit ihren Protesten haben bewiesen – anders als diese gelenkten und von Falschinformationen aufgeputschten „Anti-Rechts-Massen“ – dass sie für ein freies Volk stehen wollen.
Dagegen stehen diese neuen Faschisten, die sog. Antifaschisten, in und außerhalb der Regierung!

Jaspers:
„Grenze der Sicherheit ist dort, wo die Freiheit durch falsche Freiheit selber vernichtet, wenn Gesetzlichkeit durch Gesetz aufgehoben werden soll. Die menschlichen Dinge gestatten keine absolute Sicherheit. Freiheit kann sich nur durch Freiheit im Risiko behaupten. Wer absolute Sicherheit will, will die Unfreiheit und den politischen Tod.“

Man soll/will die demokratisch gewählte Opposition per Gesetz, per Verbot ausschalten.
Welche Perversion von „Demokratie“!
Mit den „Massen gegen Rechts“, die Hass mit Hass und angebliche Hetze mit Hetze ausschalten wollen.
Diese „Massen“ suchen offensichtlich den politischen Tod und fühlen sich in Unfreiheit dort eher zuhause.

Bundesrepublik 2024!

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“Remigration”: Die Buntfaschisten wählen ihr Unwort des Jahres 2023

Übernommen von conservo

Autor: Michael van Laack

15. Januar 2024 Michael van Laack Augenöffner der Woche, Buntfaschismus 0

Wir schreiben das Jahr 2024 und das „Unwort des Jahres 2023“ wurde heute verkündet. Wieder einmal haben Tausende von Menschen ihre Energie und Zeit darauf verschwendet, Begriffe vorzuschlagen, die ihrer Ansicht nach ein unsagbares (zumindest mehr als unangemessenes) Wort darstellen. Denn wo man für sich selbst Unsagbarkeit erkannt hat, steht dahinter mehr als der bloße Hinweis auf die Unangemessenheit der Verwendung eines Begriffs.

Interessant dabei ist, dass die Jury, der mehr politische Linksaußen angehören, als der Ex-Fraktion “Die Linke” im Deutschen Bundestag, zum Unwort des Jahres einen Begriff gewählt hat, der im Verlauf des Jahres 2023 nahezu keine Rolle in der Debatte spielte, sondern erst mit der zur “Wannseekonferenz 2.0” aufgeblasenen Zusammenkunft von Politikern der dritten oder vierten Reihe einiger Parteien – dann allerdings mit Höchstgeschwindigkeit und ohne Auspuff-Schalldämpfer – ohrenbetäubend laut in die Medien und entsprechend die Öffentlichkeit hineingerast ist.

Ruprecht Polenz und andere bürgten und bürgen für edle Absichten, oder?

Wollen wir hoffen, dass die Entscheidung der Jury nicht ideologisch motiviert ist. Aber diesen Verdacht dürfen wir bei so honorigen kooptierten Jury-Mitgliedern wie z. B. Ruprecht Polenz, dem kurzzeitigen Generalsekretär der CDU (April bis November 2000) und herusragenden (wenn auch unfeiwilligen) Wahlhelfer der AfD zweifellos ausschließen, oder? Die Jury wird zweifellos ins Volk hineingehört und dann die Empörung desselben herausgehört haben ob der unsäglich menschenverachtenden Forderung der “Nazis”, lllegale, Identitätsfälscher und die deutsche Staatsbürgerschaft nicht innehabende Sozialschmarotzer in großer Zahl aus dem Land abzuschieben.

Lautete das Unwort des Jahres 2019 noch “Klimahysterie”, um die Weltuntergangspropheten vor jeglicher Kritik an ihren Endzeitphantasien zu schützen, wurde für das Jahr 2020 “Corona-Diktatur” gewählt, um Grundrechtseinschränkungen als neue Normalität zu rechtfertigen. Für das Jahr 2021 entschied die Jury sich dann für “Pushback”, weil die Buntheit der deutschen Gesellschaft nicht durch Rückweisung gewaltsam eindringender Jungmänner gefährdet werden sollte. 2022 wählten die politisch selbstverständlich unabhängigen Juroren die Verteidigung der Straftäter von “Letzte Generation”, “Ende Gelände”, “Extinction Rebellion” und “Fridays For Future”. Wer in politischen Debatten oder Interviews den für 2022 zum Unwort erklärten Begriff “Klimaterroristen” oder die in den Jahren zuvor “gewählten” Begriffe öffentlich verwendete, gehörte zur Kategorie “faschistischer Unmensch”, wurde zumindest regelmäßig scharf gerügt und war weder in Altparteivorständen noch in Talkshows des ÖRR gern gesehen.

Diskurshoheit zu Migrationsfragen zurückgewinnen

Die Wahl es Unwortes “Remigration” wird und soll den eben beschriebenen Effekt selbstverständlich auch haben. Aber nicht nur das! Diesmal geht es um deutlich mehr. Die politische Linke (Teile der SPD und die Grünen insgesamt) will sich die Diskurshoheit über das Thema Migration zurückholen: “Abschieben ist böse, zurückführen ist voll Nazi!” lautet die Parole. Der Union und in gewisser Weise auch der FDP soll Druck gemacht werden, damit die aus Sicht der Linksfaschisten unselige Forderung nach Begrenzung der Migration und der Abschiebung einer großen Zahl nicht Aufenthaltsberechtigter rasch vom Tisch kommt.

Die Strategie, Diskurshoheit über das Ächten von Begriffen zu erreichen, sehen wir in unserem Land schon seit vielen Jahren. Nicht erst seit der Diskussion über Bähworte für Fleischspeisen oder Süßigkeiten. Es lohnt sich deshalb, Rückschau in die Geschichte der sprachpolizeilichen Maßnahmen und die Unworte des Jahres seit 1991 zu halten:

Manch einem schmeckt ja schon seit einigen Jahren kein Zigeunerschnitzel mehr, Negerküsse bzw. Mohrenköpfe kommen nicht mehr in den Einkaufswagen, sollte ein Hersteller es wagen, dieses rassistische Wording noch immer auf die Produktverpackung zu drucken. Denn auch das sind „unkorrekte“ Begrifflichkeiten. Und wer will sich schon nachsagen lassen, es sei etwas nicht korrekt an ihm, ganz gleich ob es sich um eine schlecht gebundene Krawatte oder die Verwendung unerwünschter Worte handelt.

„Neger“ oder „Nazi“?

Klar, es gibt Ausnahmen. Während man einen Dunkelhäutigen selbstverständlich nicht mehr „Neger“ nennen darf, sind „Blaue“ bedenkenlos und gern auch redundant unter dem Sammelbegriff „Nazi“ öffentlich benennbar.

Deshalb ist „Nazi“ heute einmal mehr mein Vorschlag für das Unwort des Jahres 2024! Belegstellen fänden sich Tausende dafür, dass dieses Wort unter falscher Flagge daherkommt und einen Sachverhalt von gesamtgesellschaftlichem Interesse in unangemessener Weise in negative Kontexte stellt. Die Bedingungen wären also erfüllt.

Aber so einfach ist es eben nicht mehr, denn das „Unwort das Jahres“ ist nach dem ein oder anderen Intermezzo wieder zu dem geworden, was es bereits 1991 augenscheinlich werden wollte. Deshalb müsste man es ehrlicherweise „ideologiefeindliches Unwort“ nennen. Denn um das pure Wort geht es nicht mehr, ging es auch in früheren Jahren nur selten.

Und so wird es wahrgenommen als Buchstabenkonzentrat, als staatsideologisches Antiserum, die Spitze des jeweiligen Themen-Eisbergs; die polarisierende Pointe, die medial grell aufscheinend einen umfangreichen Vorgang negativ konnotiert erscheinen lässt. Und eben das gilt es für die herrschende politische Klasse und die sie stützenden Medien zu unterbinden. Nicht nur das Wort soll unsagbar werden, jegliche Kritik an Entscheidungen und Zuständen, die sein Entstehen ermöglichten, soll den Bürgern als etwas Negatives vorgeführt werden: „Dieses und jenes Wort sagt man nicht! Oder siehst Du die Sache etwa auch so falsch? Gehörst Du auch zu denen, zu denen man eben einfach nicht gehört?“

Geschichte der ideologiefeindlichen Unworte

Zur Vertiefung des eben gesagten lohnt sich als ein Abstecher in die Geschichte des Unworts. Welches Ereignis war der Anlass, ein solches Wahlevent zu veranstalten? Es war, könnte man meinen, der 17. September 1991 in Hoyerswerda, könnte man meinen. Jener Tag, an dem mehrere tatsächlich neonationalsozialistische Jugendliche ein Ausländerwohnheim mit Molotow-Cocktails bewarfen, könnte die Initialzündung gewesen sein. Bilder die um die Welt gingen, Bilder die man in der Tat nicht sehen wollen darf als Demokrat, als Mensch!

Aber so einfach ist es nun nicht, denn schon nach der Wahl dieses ersten Unworts 1991, welches „ausländerfrei“ hieß und jene Absicht komprimiert darstellte, die sich alle Neonazis zu allen Zeiten auf ihre Fahnen geschrieben haben, begann man medial, die Wortbedeutung zu erweitern und ideologisch zu besetzen. Schon damals hieß es in WELT, FAZ und Süddeutscher Zeitung sinngemäß: Die Geschichte darf sich nicht nur nicht wiederholen, sondern wir müssen einen anderen Zugang zu unseren ausländischen Mitbürgern finden, müssen sie in die Gesellschaft integrieren, müssen ihnen entgegenkommen, müssen ihnen ermöglichen, in ihrer neuen Heimat auch Teile ihrer alten Heimat wiederzufinden.

Wir lesen also in diesen Wochen nach Hoyerswerda schon das, was in den Folgejahren den bis heute Bestand habenden irrigen Ansatz für gelingende Integration etablierte: WIR müssen stets in Vorleistung gehen, WIR müssen verstehen, WIR müssen Barmherzigkeit zeigen. – Kein Wort lasen wir Anfang der 90er-Jahre zu den sich manifestierenden ersten großen Ghettos in Duisburg, Gelsenkirchen, Dortmund, Köln, München oder Berlin oder gar zur Unwilligkeit muslimischer Milieus zu Außenkontakten.

Ein Jahr später (1992) wählte man mit „Ethnische Säuberung“ eine Phrase, die ursprünglich nicht in Deutschland geprägt wurde, sondern von den Militärs der Bürgerkriegsparteien im Jugoslawien-Krieg, um dann unreflektiert in den deutschen Medien kolportiert zu werden. So hätte man die Wahl dieses Unworts eigentlich als Medienschelte verstehen können. Aber die späteren Rauten- und damaligen Saumagen-Medien hatten eine bessere Idee: In der Rezeption nach der Wahl entwickelten sie – Hoyerswerda in Erinnerung rufend – ein düsteres Szenario vor den Augen der damals schon besorgten Bürgers, als stünde die Umbenennung von Berlin in Germania kurz bevor. Deshalb ließen sie durchblicken, dass einigen Bevölkerungsgruppen durchaus der Versuch zuzutrauen sei, arabische und andere Communities nach dem Vorbild der Serben aus ihren selbst gewählten Ghettos (die ,wie erwähnt, seinerzeit kaum jemand so zu nennen wagte) zu vertreiben.

„Überfremdung“

Da bekanntlich aller – nicht nur der guten – Dinge Drei sind, durften wir uns auch 1993 über demokratisches Klarsprech freuen. „Überfremdung“ hieß das neue Unwort, das nach Meinung vieler Politiker ein selbstverständlich vollkommen unberechtigtes Unbehagen der deutschen Bevölkerung zum Ausdruck brachte, es könnten soviele Menschen aus fremden Kulturkreisen zu uns kommen, dass sie zur gesellschaftspolitisch dominierenden oder gar zur neuen Mehrheitsgesellschaft anwüchsen.

Ich habe noch den Nachrichtensprecher des ZDF im Ohr: „Mit der Wahl von ‚Überfremdung‘ zum Unwort des Jahres soll den Bürgern die Botschaft vermittelt werden, dass ihre Sorgen vor eben dieser unbegründet sind. Alle Sprecher der im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien begrüßten die Wahl und hoffen, dass eine positive Signalwirkung von ihr ausgeht mit Blick auf den Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit.“

Finanz- und Wirtschaftskrisen

Nach 1993 war man allerdings für einen längeren Zeitraum genötigt, sich weniger den auf dem rechten Auge Blinden zu widmen, denn man hatte genug mit den jeweils der nächsten die Klinke in die Hand gebenden Finanz- und Wirtschaftskrisen zu tun. So kann es auch rückblickend nicht verwundern, dass Worte wie „Peanuts“ (1994), „Diätenanpassung“ (1995), „Rentnerschwemme“ (1996), „Wohlstandsmüll“ (1997) oder „sozialverträgliches Frühableben“ (1998) die Debatten dominierten.

Zwischendurch ging es auch mal gegen den Noch-Nicht-Feind USA und seine NATO-Verbündeten, als 1999 „Kollateralschaden“ ganz oben auf der Liste der unsagbaren Worte stand. Ein Begriff, der im militärischen Terminus schon seit über 100 Jahren gebräuchlich war, löste mit einem Schlag Empörung aus, weil man ihn dank der Medien mit toten Kindern und Frauen verknüpfte. Er wurde nicht gewählt, weil er unzutreffend umschrieb, sondern weil er buchhalterisch kalte Kosten-Nutzen-Analyse betrieb. Das Bild von den Buchhaltern in Ausschwitz wurde in diesen Tagen gern in Erinnerung gerufen. Ein erstes Aufscheinen jenes Dilemmas, welches späteren Wahlen noch deutlicher aufscheinen sollte.

National befreite Zone“ und „NoGoArea“

Kaum aber schien nun alles wieder gut – denn der Messias Gerhard Schröder würde Deutschland wieder aus der Krise führen – fand man aausreichend Zeit und Muße, sich den Dauerpatienten im rechten Spektrum zu widmen. So kam es, wie es kommen musste: die Phrase einer Handvoll neonationalsozialistischer Spinner – Monat um Monat im Jahr 2000 konsequent durch die Medien gehypt – wurde zum Unwort gekürt: „National befreite Zone“; eigentlich nichts anderes als das „ausländerfrei“ von 1991, allerdings mit einem deutlich martialischeren Klang.

Das diametrale Gegenteil dieser aberwitzigen Begriffskonstruktion sehen wir übrigens heute real auf deutschem Boden: die so genannten “NoGoAreas“. Fast schon ein Treppenwitz der Unwort-Geschichte!

2001 dann der Anschlag auf das World Trade Center und das Pentagon. Eigentlich passte dieser unfassbare Terrorakt den europäischen und bundesdeutschen Politstrategen nicht wirklich in den Kram. Denn gerade erst hatte man begonnen, sich ein wenig von den US-Amerikanern zu emanzipieren und mit großem Aufwand das Bewusstsein geschaffen, dass der Islam eine mindestens so friedfertige Religion sei wie das Christentumm und dann passierte das aus Sicht der Regierungen des religiös weichgespülten Westens Undenkbare! So ist es nicht verwunderlich, dass 2001 „Gotteskrieger“ ganz oben auf der Liste zu finden war.

Aber deutsche Leitmedien-Redaktionsstübler wären keine guten Schüler Alfred Rosenbergs und seines Teams beim “Völkischen Beobachter”, wenn sie nicht sehr rasch erkannt hätten, wie hübsch sich auch diese Wahl instrumentalisieren ließe. Und so rückten im Laufe des Folgejahres mehr und mehr radikale Christen und moralisierende Fundis in den Blick, wurden auch gern mal mit den Mördern aus den arabischen Kulturkreisen verglichen und deshalb “Gotteskrieger” genannt.

Nun ja… Unter Schröder lief es dann doch nicht ganz so toll, wie „von allen“ erwartet, weshalb 2002 mit „Ich AG“ wieder ein Wort gewählt wurde, dass dem Wirtschafts- und Finanzsektor und der sozialen Kälte des politischen Handelns entsprang.

Ein Volk von Tätern

Doch schon 2003 hatte man sich wieder gefasst, dank Martin Hohmanns (damals noch CDU) – vielleicht unbedacht, vielleicht auch absichtlich – gewählten Wortes vom „Tätervolk“. Entsetzt regierten die späteren Nanny-Medien, die hier nichts anderes sehen wollten als einen Angriff auf die Juden und pure antisemitische Hetze.

Zudem galt es ja auch, den Mythos aufrecht zu erhalten, außer dem deutschen gäbe es weltweit kein Volk von Tätern, hätte es nie gegeben und würde es nie geben. Wie die Geschichte endete, wissen wir. Hohmann kam der Vernichtung seiner Biographie zwar zuvor, fand aber leider nicht die Kraft, aus der CDU auszutreten, bevor man ihn ausschloss.

Betrachtet man die Geschichte des „Unworts des Jahres“ bis hierhin und auch in der Folge, muss man dankbar sein, dass es Wirtschaftskrisen gab. Vermutlich wäre das alljährliche Event sonst zu einer reinen Veranstaltung „Wahl des Nazi-Unworts des Jahres“ verkommen.

Von „Humankapital“ bis „Alternativlos“

So aber sehen wir 2004 „Humankapital“ und 2005 „Entlassungsproduktivität“. Kaum aber war die letzte Verteidigerin der freien Welt Kanzlerin, tauchen wir wieder ab in den Niederungen der integrationsfeindlichen Milieus, um das Unwort für 2006 an Licht zu holen: „Freiwillige Ausreise“. „Wie kann man nur!“, empörten sich damals schon viele Linke und Grüne. „Wie kann man nur schützenswerten Menschen das Asyl verweigern, sie zur Ausreise erpressen und das dann auch noch als freiwillig bezeichnen?“ Tja… Es ist also alles schon mal dagewesen, nur nicht ganz so lax gehandhabt und massiv verteidigt wie in unseren Tagen.

Auf „Herdprämie“ (2007, einem zutiefst familien- und mütterfeindlicher Begriff, den man allerdings bis heute gern darf, wenn man das christliche Familienbild diskreditieren möchte, folgte „notleidende Banken“ (2008) und „betriebsratsverseucht“ (2009) folgten. Vor allem diese drei Wahlen sorgten dafür, dass das Interesse der Politik am Unwort des Jahres abnahm. Merkwürdig…

Und dann 2010: „ALTERNATIVLOS“– Jene Behauptung, auf die drei Jahre später eine Partei durch ihre Gründung die passende Antwort gab. Mit dieser wahl wurde der Tiefpunkt des medialen und vor allem politischen Interesses des linken Spektrums an der Wahl des „Unwort des Jahres“ erreicht. Ein direkter Angriff auf jene Frau, ohne die Deutschland und Europa nicht wären, was sie heute sind! Nun ja…

Neu gebildete SS-Division „Dunkeldeutschland“

Jetzt half nur noch beten, oder? Weit gefehlt! Wieder waren die wirklichen Neo-Nationalsozialisten als Krisenhelfer zur Stelle: Die „Döner Morde“ hielten 2011 ganz Deutschland in Atem. Dass es ein linkes Medium war, welches diesen Begriff kreierte… So what? Es gab endlich wieder die Gelegenheit, von der Gefahr für die Demokratie durch Rechte zu sprechen, weil im Osten vermutlich ganz neu gebildete SS-Divisionen darauf warteten, das Reich zurückzuerobern. Überall nun witterte man Rechtsterroristen, Verräter im Verfassungsschutz und der Polizei, jedes NPD-Mitglied war faktisch Mitglied des “Nationalsozialistischen Untergrunds“.

Dann der Schockmoment des Jahres 2012: Ein Frontalngriff auf den Feminismus, auf die Rechte der Frauen, eigentlich auf alles, was nicht Mann war. Vor allem aber ein Angriff auf die Justiz. Da kommt so ein abgehalfterter Wetterfrosch namens Kachelmann und wagt zu behaupten, er sei kein Vergewaltiger, obwohl doch die Frau gesagt hatte, er sei es. Und obendrauf setzte er das Unwort des Jahres „Opfer-Abo“, hierbei Bezug nehmend auf Exekutive und Judikative, die Frauen seiner Ansicht nach grundsätzlich eine zu große Advokanz. entgegenbrächten. Dieses Unwort wäre wieder in Vergessenheit gerat, würde man es nicht heute gern negativ konnotiert gegen den politischen Gegner einsetzen, so auch z.B. auch mit Blick auf körperliche Attacken auf Afd’ler, ihre Immobilien oder Fahrzeuge.

Neuere Wahlen zum Unwort haben nur noch ein einziges Ziel

Es folgten die gruseligen Jahre: 2013: „Sozialtourismus“, 2014 „Lügenpresse“, 2015 „Gutmensch“, 2016 „Volksverräter“, 2017 „alternative Fakten“ und 2018 die von den Lippen eines Ministers gepflückte „Anti-Abschiebe-Industrie“.

All diese Unwort-Wahlen dienten nur noch dem Zweck und Ziel, bestimmte Haltungen (nichtlinke, konservative oder auch patriotische) zu politischen und gesellschaftlichen Fragen redundant zu diskreditieren. Wie ich bereits weiter oben schrieb: Es geht nicht um das Wort! Es geht einzig darum, eine Haltung, die als mit diesem Wort unlösbar verknüpft betrachtet wird, auszumerzen, aus dem Diskurs auszuschließen, notfalls Karrieren zu vernichten.

Man könnte nun einwenden: “Jeder kann doch einen Vorschlag machen, es läuft doch alles demokratisch bei der Wahl zum Unwort des Jahres!” Dieser Einwand entspricht jedoch nicht der Realität. Zwei Vorauswahlen werden getroffen: Die eine vom Team, das verantwortlich ist, die andere schon Monate und Wochen zuvor in den Medien, die gezielt bestimmte Worte als Favoriten hypen. Und wehe jenen, die am Ende dieses „offenen“ Prozesses dann nicht die richtige Entscheidung treffen.

In diesem Jahr hat die Jury die Wahl manipuliert

2024 hat die Jury sich allerdings selbst übertroffen. Ersmals in der Unwort-Historie wurde offen manipuliert. Denn 2023 war “Remigration” ein von nur wenigen Personen in öffentlichen Debatten verwendetes Wort und wurde weder vom ÖRR noch den anderen größen Häusern ala “unsagbar” kategorisiert. Dass die Jury es dennoch wählte, zeigt überdeutlich: Sie versteht sich als Baustein jener Lügen- und Schmutzkampagne, die den Holocaust relativierend von einer “Wannseekonferenz 2.0” spricht und den Begriff “Remigration” geschichtsvergessen mit “Vertreibung” übersetzt, um die den Aufbau eines neuen Sozialismus in Deutschland massiv störende AfD zu vernichten.

Man könnte natürlich sagen: Es ist doch überhaupt nicht wert, sich so ausführlich mit diesen Themen zu befassen. Aber das Gegenteil ist der Fall! Events wie dieses sind ein Indikator für das politische Klima und die politische Situation in unserem Land und vor allem für dessen Entwicklung, gewissermaßen eine Langzeitstudie. Diesen Fakt auszublenden, wäre sträflich!

WENN IHR DIE ZEICHEN NICHT SEHT…!

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Hier wendet sich der Gast mit Grausen: „So kann ich hier nicht ferner hausen“*

105 Jahre Bauhaus

Als Ergänzung zu den „brökelnden Gebetsabschussrampen“ von gestern ….

„Wohnungen mit viel Glas und Metallglanz: Bauhausstil.
Desgleichen mit Wohnhygiene ohne Wohnstimmung: Bauhausstil.
Stahlrohrsesselgerippe: Bauhausstil.
Gewürfelte Tapeten: Bauhausstil.
Kein Bild an der Wand: Bauhausstil.
Bild an der Wand, aber was soll es bedeuten: Bauhausstil.
Alles kleingeschrieben: bauhausstil.
ALLES GROSSGESPROCHEN: BAUHAUSSTIL.“
aus „Die Weltbühne“ 1930. 

Noch so ein Jubiläum, dem 19. Jahr des 20. Jahrhunderts geschuldet.
1919 wurde von Walter Gropius das „Bauhaus“ in Weimar als Kunstschule gegründet. Es sollte etwas völlig Neues darstellen: die Zusammenführung von Kunst und Handwerk. Das historische Bauhaus galt alsbald als die einflussreichste Bildungsstätte im Bereich der Architektur, der Kunst und des Designs im 20. Jahrhundert und als Heimstätte der Avantgarde der Klassischen Moderne auf allen Gebieten der freien und angewandten Kunst und Architektur.

Nach der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, nach dem 1. Weltkrieg nahmen etliche künstlerischen Tendenzen eine offenere politische Färbung an. Die Dada-Bewegung vertrat eine rebellische und nihilistische Ablehnung des kulturellen und gesellschaftlichen Status Quo. Und auch das Bauhaus entstand auf diesem kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Nährboden. Wie Tausende andere hatten die Kriegserlebnisse den Gründer des Bauhauses Walter Gropius radikalisiert.
Er war Vorsitzender einer linken Vereinigung von Architekten, Künstlern und Intellektuellen – dem Arbeitsrat für Kunst, der den Anspruch hatte, die Novemberrevolution in den Bereich der Kunst auszuweiten. Man glaubte an die Notwendigkeit einer neuen Gesellschaft und Ziel war es, die Trennung zwischen Kunst und Handwerk zu überwinden und eine (sozialistische) Gesamtumgebung zu schafften, die angeblich für das Leben der Menschen geeignet war.

Nach der Machtergreifung der Nazis waren Ideologie und Stil des Bauhauses natürlich nicht mehr opportun. Wie auch im Reich des real existierenden Sozialismus der Sowjetunion, mit seiner gleichfalls imperialistisch angehauchten Protzarchitektur und naturalistischen Kunstauffassung.
Die wichtigsten Protagonisten wie Gropius, Mies van der Rohe u.a. emigrierten in die USA und brachten ihre Kreierungen eines fragwürdigen, späteren „Weltkulturerbes“ auch dorthin.

Tom Wolfe, der jüngst verstorbene amerikanische Schriftsteller, Journalist und Dandy, der mit Verve gegen jegliche Häßlichkeit in der Welt anschrieb, ätzte in seinem Buch „From Bauhaus to our house“:
Alteuropas Lasten schwappten über den Ozean. Nicht nur das Bauhaus wuchs in Chicago als „New Bauhaus“ in Richtung „Kathedrale des Sozialismus“, auch die Psychologen bekamen die „Pest“ der Psychoanalyse mitgebracht (nach der Inkubationszeit, die durch Freuds Besuch in den USA ihren Anfang nahm), auch musikalisch brachte Europa schwerstes Geschütz mit in Form von Arnold Schönbergs „Dodekaphonie“. Nicht zu sprechen von der Malerei, die die Amerikaner infizierte und vorbereitete für die künstlerische Machtübernahme nach dem Zweiten Weltkrieg.
„… der herrschende Architektur-Stil im Babylon des Kapitalismus wurde der Soziale Wohnungsbau. Sozialer Wohnungsbau, wie er von einer Handvoll Architekten in den Verbünden inmitten der Trümmer Europas in den frühen Zwanziger Jahren entwickelt worden war, wurde nun hoch und breit aufgetürmt, in Form von Kunstgalerie-Anbauten, für altehrwürdige Ivy-League-Universitäten, Museen für Kunstmäzene, Eigentumswohnungen für die Reichen, Firmensitzen, Rathäusern, Landhäusern. Arbeiterwohnungsbau für jeden Zweck, außer für Arbeiter zum Wohnen.“ 

Dem Bauhaus ist die Kunst des Plattenbaus zu verdanken und die Termitenbauten zur sozialistischen Massenmenschhaltung a la Gropiusstadt in Berlin, Neuperlach in München, Killesberg in Stuttgart und viele andere Wohnreviere und sog. Trabantenstädte.
In den nach dem 2. Weltkrieg sozialdemokratisch regierten Großstädten Deutschlands wurde die gewiss vom „Bauhaus“ beeinflusste Kaufhof- oder Sparkassen-Architektur der 50er und 60er Jahre bis in jüngste Zeit für die neu-deutsche Häßlichkeit auch vieler Innenstädte prägend.

Zu den Bauhaus-Akteuren gehörten Künstler und Maler wie Lyonel Feininger, Johannes Itten, Gerhard Marcks, Paul Klee, Oskar Schlemmer und Wassily Kandinsky, deren  Oeuvre mir „altgemoden“ sich immer noch nicht erschliessen.
Ich habe mich hier schon über die Scheußlichkeiten moderner Sakralarchitektur und -Kunst ausgelassen, die ex aequo ebenfalls Bauhaus-geprägt ist.
Martin Mosebach schrieb dazu:

„Aus (dem) denkerischen Aufstand gegen das Offensichtliche ist die Grundstimmung unseres Zeitalters geboren worden: ein die ganze Öffentlichkeit erfüllendes Mißtrauen gegen jede Art von Schönheit und Vollkommenheit. Etwas sei »nur schön« – das ist heute die Schärfstmögliche Verurteilung. In der Kunst wird das Unfertige, das Fragmentarische, das Zerbrochene begünstigt. Die Beherrschung handwerklicher Regeln und Fähigkeiten, die zum Gebrauch einer vollendeten Formensprache notwendig sind, wird verachtet. Am erregendsten ist es für den zeitgenössischen Kunstfreund, wenn gar nichts irgendwie Sichtbares geboten wird, nur noch ein paar verhuschte Zeichen, kryptische Spuren. Den neuen Schriftgelehrten dienen sie zu Auslegungsexzessen, die um so wortreicher ausfallen, desto weniger zu sehen ist…“

Erstaunlich, dass jetzt zum Jubiläum gerade in den dem modernistischen Zeitgeist verschriebenen Postillen kritische Töne aufscheinen.
Die Süddeutsche titelt dazu: „Wie ein Anfall von Würfelhusten.“
Und die Zeit schmäht eines der Dessauer „Meisterhäuser“: „Ein ungemütliches Angeberhaus … Richtiges und falsches Wohnen – richtig ist das Bauhaus, falsch sind Wohnküchen, verwinkelte Gassen, Blumentöpfe, die vor dem Haus auf der Straße stehen. Unordnung und Unübersichtlichkeit sind schlecht, Leere und rechte Winkel sind gut.“

Was hat nicht „Das verdammte 20. Jahrhundert“ (Gerard Radnitzky) alles an Grässlichkeiten hervorgebracht.

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Hier wendet sich der Gast mit Grausen:
 „So kann ich hier nicht ferner hausen,
 Mein Freund kannst du nicht weiter sein.
 Die Götter wollen dein Verderben –
Fort eil ich, nicht mit dir zu sterben.“
 Und sprach’s und schiffte schnell sich ein.

* aus „Der Ring des Polykrates“ von Friedrich Schiller

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Remake: Bröckelnde Gebets-Abschussrampen

Im Nachgang zu meinem Beitrag über Roger Scruton ein früherers „Machwerk“ von mir über moderne Architektur, hier speziell über Kirchenarchitektur in der „Moderne“.

Eine Zeitungsmeldung, die offensichtlich keine große Aufregung in unserer  Nachbargemeinde hervorrief:

Pfarrer befürwortet Abriss und Neubau der Kirche

Ich bin oft genug an dieser Kirche vorbeigefahren, wollte sie als Katholik auch nur aus der Ferne betrachten, und erlaube mir zu sagen: Ein ästhetischer Verlust wäre das Verschwinden dieses Beton-Monsters, dieser „Gebets-Abschussrampe“, nicht.
Zeitgleich fiel mir mit der neuesten Ausgabe von „Monumente“, dem Magazin der „Deutschen Stiftung Denkmalschutz“ – gern von mir mit Spenden unterstützt – ein Artikel über „denkmalwürdige Sakralbauten aus der Nachkriegsmoderne“ in die Hände.

Unter dem Titel „Liturgie formt Räume“, kann man da u.a. Folgendes lesen:

Sie verkörpern den Geist des Aufbruchs, überwinden jahrhundertealte Strukturen. Noch heute wirken ihre schlichten Räume und Baumaterialien radikal. Die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil errichteten Kirchen vereinigen zeitgenössische ästhetische Vorstellungen mit bahnbrechenden theologischen Neuerungen…

Das Zweite Vatikanische Konzil war ein epochales Ereignis …
Einem Paukenschlag kam ihre 1963 verabschiedete Liturgiekonstitution (Sacrosanctum Concilium 7) gleich, die Neuerungen in einem nie dagewesenen Ausmaß formulierte. Von den Gläubigen, die bisher den Handlungen der Priester nur als Zuschauer andächtig beiwohnten, forderte das Konzil, aktiv und gemeinschaftlich an der Messe teilzunehmen: Christus sei nicht mehr nur in den geweihten Gaben und im Priester gegenwärtig, sondern auch in der versammelten Gemeinde.
Forderungen an die Kirchenarchitektur stellte die Liturgiekonstitution nicht. Sie verlangte lediglich, dass die Gebäude „für die Durchführung der liturgischen Feier und für die Verwirklichung der tätigen Teilnahme der Gläubigen geeignet sind. Es waren vielmehr das mit überkommenen Anschauungen brechende, neu aufblühende Selbstverständnis und die veränderte Vorstellung von einem idealen Gottesdienst, die den Sakralbau seither grundlegend wandelten.
Durch die Beschlüsse des Zweiten Vatikanums rückte die Gemeinde buchstäblich an den Altarraum heran. Die Zeiten, in denen der Priester wie auf einer Bühne mit dem Rücken zu den Gläubigen stand, waren vorbei…

Das alles bedeutet uns Frau Julia Ricker in „Monumente“.

Man konnte es bald beobachten: der (katholische) Priester erschien nicht mehr auf der Empore, wenn er zur Gemeinde sprach, er brauchte sich nicht mehr der Mühe unterwerfen, den Hochaltar zu erklimmen, um sich in die Versenkung der Konsekration zu begeben. Die Kommunionbänke für das Volk zum Niederknien wurden abgerissen. Stattdessen stellt man jetzt eine Art Anrichte im Bauhaus-Stil („Altar“ halte ich in diesen Fällen für eine frevelhafte Kennzeichnung) vor den romanischen, gotischen, oder barocken Hochaltar, wo der Priester jetzt vor den scharfen Augen der Gemeinde – ohne die Mühe, bei Lesung und Verkündigungen an dieselbe sich erst umwenden zu müssen – die Liturgie „zelebrieren“ konnte.

Einem, der sich zum Altmodischen bekennt, mochte das schon von Anfang an nicht recht gefallen, und auch noch ahnungslos, dass man einmal Vorwürfen ausgeliefert sein könnte, doch nur einem behelfsmäßigen Ästhetizismus zu unterliegen; da man dem Gefühl eines drohenden Verlustes folgte – einem Vorgefühl, einer Art neuer Unbehaustheit ausgeliefert zu werden.
In Deutschland – mein Eindruck – fielen die „radikalen“ und „bahnbrechenden“ Veränderungen besonders drastisch aus. Denn man ist ja anfällig auf diesem Gebiet: ist Deutschland doch „ein Land mit langer militanter Vorherrschaft protestantischer Kultur, und die kulturelle Prägung hinterlässt mindestens ebenso starke Spuren, wie die religiöse“ (Martin Mosebach*).

Da durften jetzt „Jazz-Messen“ zelebriert werden, Klampfen-Gruppen ersetzten die Orgel oder den Cantus choralis, das Latein konnte nicht mehr die Gläubigen samt Pfarrer verunsichern.
„Die mächtige Architektur aus Sprache, Musik und Gebärden“ wurde zerstört – und dem folgte die Baukunst.

Es waren die Zeiten, als Rosstäuscher wie Beuys etc. „kunstprägend“ werden konnten.

Martin Mosebach* sagt dazu:

„Aus (dem) denkerischen Aufstand gegen das Offensichtliche ist die Grundstimmung unseres Zeitalters geboren worden: ein die ganze Öffentlichkeit erfüllendes Mißtrauen gegen jede Art von Schönheit und Vollkommenheit. Etwas sei »nur schön« – das ist heute die Schärfstmögliche Verurteilung. In der Kunst wird das Unfertige, das Fragmentarische, das Zerbrochene begünstigt. Die Beherrschung handwerklicher Regeln und Fähigkeiten, die zum Gebrauch einer vollendeten Formensprache notwendig sind, wird verachtet. Am erregendsten ist es für den zeitgenössischen Kunstfreund, wenn gar nichts irgendwie Sichtbares geboten wird, nur noch ein paar verhuschte Zeichen, kryptische Spuren. Den neuen Schriftgelehrten dienen sie zu Auslegungsexzessen, die um so wortreicher ausfallen, desto weniger zu sehen ist…“

Genau daran erinnerte mich dieser „Monumentum“-Artikel zur zeitgenössischen Kirchenarchitektur.

Begonnen hatte der Spuk mit Le Corbusier und seiner Wahlfahrtskirche Notre Dame du Haut de Ronchamp.
Inzwischen von vielen als genauso scheußlich empfunden wie viele seiner Zweckbauten und unendlich viele Beispiele von „Profan-Architektur“ um uns, die uns aus dem gerühmten „Bauhaus“ entstanden.

Ich setze mich gerne dem Vorwurf des Unzeitgemäßen aus, wenn ich an den modernen Sakralgebäuden nichts „schön“ finde, trotz all dem herbei geredeten modernen „Ästhetizismus“ durch ein Medium wie „Monumente“.


Dabei hätte ich mich doch traut fühlen sollen, da man als Musterbeispiel für gelungene moderne Sakral-Architektur „meine“ frühere Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ in Werneck ins Feld führte.
Ein Werk des für manch eingefleischten Unterfranken-Katholiken eher „berüchtigten“, denn „berühmten“ Würzburger Dom-Baumeister Hans Schädel. Und so sprechen jene in meiner zeitweiligen Heimat nicht umsonst von „Schädelstätten“. Nicht nur wegen deren stets mit höchster kirchlicher Genehmigung betriebenen „Häresie der Formlosigkeit“.

Diese Kirche wurde in Berlin nach den Plänen von Hans Schädel errichtet.
Wer wundert sich da noch, dass kaum einer mehr hingeht.

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* Martin Mosebach: Häresie der Formlosigkeit – die römische Liturgie und ihr Feind. Carl Hanser Verlag München – 2007

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„Von der Lust, ein Konservativer zu sein!

nytext.com

Heute vor 4 Jahren starb Roger Scruton, ein Konservativer, einer „der großen Intellektuellen der Tradition.“
Philosoph, Ästhet und Schöngeist und scharfsinniger Beobachter.
Jeder echte Konservative müsste ihn kennen und zitieren können, denn „Kein konservativer Denker hat die linksintellektuellen Eliten so scharfsinnig verspottet wie Roger Scruton: als Narren, Schwindler, Unruhestifter.“ (Die Welt)
Sic!

Meine Überzeugung:

Scruton lesen, hilft uns, sich zu wehren gegen die Massenmedien und Massenveranstaltungen, gegen die moderne Architektur und Städteverschandelung, gegen das moderne Sprachgestammel, gegen diese perniziöse Spaßgesellschaft und Eventkultur, das eklige Regietheater und Kunstverhunzung. Es hilft auch, diese permanente Vergangenheitsanschwärzung und Blasphemie um jeden Preis zu erkennen; vom öffentlichen Titten- und Restseelenvorzeigen, von Plastikprodukten und Plastikweltbildern, von all dieser Pluto-, Porno-, Tacho- und Neokratie ganz zu schweigen!

Bücher von Scruton zieren jeden konservativen Bücherschrank.

Konservativ zu sein, bedeutet nach Scruton auch, „ … keine Zugeständnisse an diejenigen zu machen, die wollen, dass wir Bürgerrechte gegen Untertanengeist, Nationalität gegen Konformität, weltliches Recht gegen die Scharia, die jüdisch-christliche Tradition gegen den Islam, Ironie gegen heiligen Ernst, Selbstkritik gegen Dogmatismus, Interessenvertretung gegen Unterwerfung und fröhliches Trinken gegen Abstinenz eintauschen.

Die Linken, die eigentlich sprachlos die Medien beherrschen: „Ihre Angst vor einer Unterhaltung, die mangelnde Fähigkeit, freundlich – unverbindlich zu plaudern und überhaupt eine allgemeine Unbeholfenheit, sind natürliche Folgen jener Art von Erziehung, der sie ausgesetzt sind. Denn diese Erziehung lässt es sich angelegen sein, jedwede Anzeichen von Eleganz, Distinguiertheit oder Anmut aus ihrem Verhalten zu tilgen, Werte, die als unzeitgemäß gelten und im Übrigen als elitär und politisch unkorrekt.“ und „Die Generation der Achtundsechziger hat zerstört, aber nicht aufgebaut. Sie hat ein Vakuum geschaffen, das nunmehr mit sozialen Medien, Billigtourismus und Pornographie angefüllt wird. Individualismus, Isolation und Ziellosigkeit sind weitverbreitet.“

Ästhetik, Kunst und Architektur hatten für Scruton eine besondere Bedeutung:
Schönheit zählt. Sie ist nicht bloß eine subjektive Sache, sondern ein universelles Bedürfnis der Menschen. Wenn wir dieses Bedürfnis ignorieren, finden wir uns in einer spirituellen Wüste wieder.“

Vera Lengsfeld schrieb schon vor dessen dazu: „Nach Scruton gehört der Modernismus in Architektur und Stadtplanung zu den Irrtümern, aus denen – wie aus dem Kommunismus – wenig oder nichts zu lernen ist. Hätte man Le Corbusier freie Hand gelassen, wäre Paris abgerissen und durch Hochhaustürme in einer Parklandschaft ersetzt worden. In allen europäischen Ländern, ob westlich oder sozialistisch, traten die Architekten die Nachfolge der feindlichen Bomberverbände an. In Ost- und Westdeutschland ist nach dem Krieg mehr Bausubstanz zerstört worden, als im Krieg. Die meisten westdeutschen Großstädte haben sich bis heute nicht davon erholt. Modernistische Bauten stehen in keiner Beziehung zu ihrem Umfeld, sie schaffen keinen öffentlichen Raum, sondern verursachen die Auflösung des Zusammenhangs einer Stadtlandschaft. Der einzige Trost ist, dass die Hervorbringungen der Stararchitekten zwar teuer, aber nicht langlebig sind. Schon nach wenigen Jahrzehnten sind sie abbruchreif. Der Ruhm des Stararchitekten landet dann auf der Sondermülldeponie. …

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„Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern“

Eine Neuerfindung des Hass-Manifests von Martin Luther

Zur Erinnerung:
Luther genoss den Schutz seiner Fürsten gegen Kaiser und Papst, und wurde bis heute in vielen Teilen auch zum Signalgeber moderner Obrigkeit. Die geknechteten und in Leibeigenschaft gehaltenen Bauern hatten in ihn Hoffnung gesetzt, nicht nur aus der Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Nach der Eskalierung der Bauernaufstände im großen Bauernkrieg 1524-1526 stellte Luther klar, dass sich die aufständischen Bauern zu Unrecht auf ihn beriefen, und ermutigte die Fürsten, die Bauernerhebung mit aller Gewalt niederzuschlagen.
Dazu rief er in seiner Schrift „Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern“ die Obrigkeit auf.*

500 Jahre nach den Bauernkriegen haben die „Obrigkeit“ und die ihnen geneigten Hofschranzen mit den woken Dummköpfen der jetzigen Generation-V (Vollpfosten) wieder ein Problem mit den Bauern.

Luther übersetzt würde heute vielleicht so klingen und könnte bei taz, SZ oder Spiegel veröffentlicht werden:

„Gegen die maßlose und rechtsradikale Meute der Bauern“

„Man sollte, muss sie endlich ruinieren, ihnen den gierigen Schlund zuschnüren, sie drangsalieren, heimlich und öffentlich, jeder Demokrat ist dazu aufgerufen. Und man muss mit Gummiknüppeln niederschlagen, wenn sie Straßen blockieren und demonstrieren. … Denn ein Kanzler, Minister und Herr muß fortschrittlich denken, wie er der Leiter der Demokratie, aber auch deren Aggression Diener ist; dem die Polizeigewalt Verfassungsschutz, Staatsanwaltschaft, Polizei mit Wasserwerfern, Knüppeln, Pfefferspray und Handschellen über solche Frechlinge befohlen ist – wo die sich gegen die Demokratie versündigen… Denn wo er kann und nicht straft, sei es durch Gesetzes- und oder Polizeigewalt, so ist die Regierung schuldig an allen Unbotmäßigkeiten und Ubel, das die Bauern und ihre rechstradikalen Unterstützer gegen das beste Deutschland begehen, das es je gegeben hat … Darum darf er nicht ruhen. Es kommt nicht auf Geduld an oder Rücksicht . Es ist Zeit der Gegenmaßnahmen und der Staatsgewalt und nicht die Zeit von Verständnis´.“

Die folgende Aussage von Luther, dem deutschen „Machiavelli“, muss man nicht zwangsläufig adaptieren:

„Der Esel will Schläge haben, und der Pöbel will mit Gewalt regiert sein. Das wusste Gott wohl; drum gab er der Obrigkeit nicht einen Fuchsschwanz, sondern ein Schwert in die Hand.“

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  • Der Originaltext von Luther:

„Man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss. … Denn ein Fürst und Herr muß hie denken, wie er Gottes Amtmann und seins Zorns Diener ist (Röm. 13), dem das Schwert uber solche buben befohlen ist und sich ebenso hoch fur Gott versundiget, wo er nicht straft und wehret und sein Amt nicht vollfuhret, als wenn einer mördet, dem das Schwert nicht befohlen ist. Denn wo er kann und straft nicht, es sei durch Mord oder Blutvergießen, so ist er schuldig an allem Mord und Ubel, das solche buben begehen, als der, da mutwilliglich durch Nachlassen seins göttlichen Befehls zuläßt, solchen Buben ihre Bosheit zu uben, so er’s wohl wehren kann und schuldig ist. Darum ist hie nicht zu schlafen. Es gilt auch nicht hie Geduld oder Barmherzigkeit. Es ist des Schwerts und Zorns Zeit hie und nicht der Gnaden Zeit.“

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Habeck der „Staatsmann“

Ist er das?

Nachdem protestierende Bauern sich in Schlüttsiel (Schleswig-Holstein) „zusammengerottet“* haben, um angeblich den Fähranleger zu blockieren, mit dem der buntesdeutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck zurück von einer Urlaubs-oder privaten Dienstreise? ** – wieder am Festland anlegen wollte, und angeblich zur Rückkehr zur Hallig Hooge „gezwungen“ worden war, hyperventilieren die deutschen Demokratie-Repräsentanten:

  • Justizminister Marco Buschmann (FDP) sprach von „Gewalt gegen Menschen oder Sachen“
  • Regierungssprecher Steffen Hebestreit: „Eine solche Verrohung der politischen Sitten sollte keinem egal sein.“ Die Blockade der Ankunft Habecks „ist beschämend und verstößt gegen die Regeln des demokratischen Miteinanders“.
  • Grünen-“Geheimdienstpolitiker“ Konstantin von Notz: „Der Verrohung des politischen Diskurses folgen Drohungen und Gewalt.“
  • Grünen-Fraktionsvorsitzende Britta Hasselmann: „Erschreckend, eine völlige Grenzüberschreitung und ein Angriff auf die Privatsphäre von Robert #Habeck! Das hat nichts mit friedlichem Protest in einer lebendigen Demokratie zu tun.“
  • Buprä Frank-Walter Steinmeier: „Das dürfen wir nicht hinnehmen“ … Zu sehen, wie ein Minister auf einer privaten Reise von einer aggressiven Menschenmenge eingeschüchtert wird und sich nach Bedrohungen in Sicherheit begeben musste, hat viele in unserem Land schockiert, auch mich.“

Erste Frage: Ist Habeck ein Staatsmann?
Im Deutschen ist es eine „respektvolle Bezeichnung, die eine große Befähigung kennzeichnet“ … „einen Politiker, der nach Auffassung der öffentlichen Meinung etwas geleistet haben, das über alltägliche Politik hinausgeht.“ (Wikipedia)
Die „Jubel-jaulenden Hofhunde“ von den Medien haben Habeck – zusammen mit solchen Leuten, wie oben zitiert – schon in persona sogar zu einem „Staatsorgan“ hochstilisiert, das nicht kompromittierbar sein darf. Eine Perversion des Begriffsinhaltes!

Über die Befähigungen und Leistungen des Staats- Verfassungsorgans Habeck in persona aber schweigt des Sängers Höflichkeit.

Zweite Frage: Ist Habeck ein Feigling oder war die „Flucht“ eine Inszenierung?
Hat er tatsächlich Angst um „Leib und leben“ haben müssen? Bei dem vorhandenen Polizeiaufgebot! Oder war die „Flucht“ nicht eher eine medienwirksame Inszenierung, um jeglichen Protest gegen ihn zu kriminalisieren?
Ich neige zu dieser Einschätzung.
Feigling?

Ein Feigling ist er nichtsdestotrotz!

Erinnern wir uns an Helmut Kohl, als er seinerzeit in Halle mit Eiern beworfen wurde. Er stürzte sich unerschrocken in das Getümmel gegen Leute, die seine Argumente nicht hören wollten.
So was muss nicht unbedingt sein.
Aber Kohl war aber auch ein Staatsmann!

Staatsmänner – Pardon, ich vergaß – und Staatsfrauen heute:
Je miserabler ihr Tun ist, umso empfindlicher reagieren inzwischen die Regierenden mit Unterstützung ihrer Hofschranzen in den Medien.

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* Zusammenrottung“: neudeutsch für eine Demonstration, die sich gegen Regierungsabsichten oder Politiker richtet.

** Merke: ein Politiker, auch ein Flasche, ist immer und überall auf einer „Dienstreise“, auch im Urlaub.

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Der Papst

Symbolbilder für den Zustand der Papstkirche nach Benedikt XVI.

XJF322580 The Devil leading the Pope in Chains, 1680 (engraving) by English School, (17th century); Private Collection; (add. info.: satirical print at the time of the Popish Plot, 1678-81; the hysteria resulting from the fictitious conspiracy alleged by Titus Oates resulted in the execution of 35 innocent people); English, out of copyright
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Prosit Neujahr

Allen, die hier vorbeischauen, wünsche ich ein gutes neues Jahr!



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