Wie kann man gekonnt und straffrei beleidigen?

„Hass und Hetze“ gegen Politiker kunstvoll kaschieren!

Screenshot

Vor sechs Jahren habe ich das „Schimpfwörterlexikon für Politiker“ erstellt.
Die aktuellen Ereignisse mit neuen, wiewohl offensichtlich schnell beleidigten Majestäten an der Spitze unseres Staates, haben eine Bearbeitung notwendig gemacht. Denn seinerzeit gab es noch nicht die Flut von Strafbefehlen und Klagen durch Politiker, und Hausdurchsuchungen wegen Beleidigungsdelikten waren noch nicht auf der Tagesordnung (allenfalls bei „Reichsbürgern“, schon allein deren Existenz eine Hausstürmung angemessen lassen erschien!).
Ich werde aus meinem Katalog von Beleidigungen aus sprachwissenschaftlichen Gründen keine Abstriche machen, kann man mich doch auch nicht verantwortlich machen, wenn jemand – Leser, Nutzer oder ein V-Mann/Frau/Diverser – aktiv oder virtuell meine Informationen für inkriminierende Handlungen in den sozialen Medien einsetzt.

Vorweg: Ich distanziere mich ausdrücklich von einer missbräuchlichen, justitiablen Verwendung der folgenden linguistischen und soziologischen Ausbreitungen!

Wie beleidigen im Zeichen von Strafbefehl und Hausdurchsuchung?

Mir würde es ja niemals einfallen, das zu verwenden:

… oder das sprachliche Meme „*loch“ im Zusammenhang mit einer Staatsperson zu verwenden,

Also die Frage: Wie kann man Politiker stilvoll oder deftig, jedenfalls wirksam beleidigen oder beschimpfen, ohne einen Strafbefehl zu befürchten, oder dass das SEK im frühen Morgen die Wohnung stürmt.

Die gequälte Kreatur, sprich der betrogene Wähler, wir, die Erfüllungsgehilfen der Demokratie – »das Volk« – sollten uns aber doch irgendwie zur Wehr setzen können, nicht nur an der Wahlurne.
Dazu bieten sich natürlich die sozialen Medien (X, Facebook, Tictoc etc.) an oder ein Blog wie »altmod« als Plattform.
Selbstverständlich sind Beschimpfungen abgemessen anzuwenden, um nicht selbst in den Geruch der Hassrede zu geraten.
Vor allem bietet sich hier die Verwendung eines „Regiolekts“ an.
Nachdem vor allem auch bayerische Justizbehörden vermehrt auf Beleidigungssuche sind, ist es auch da nicht ratsam, in direktem Personen-Bezug auf bayerisch-deftige Beschimpfungen auszuweichen, z.B. „Oarschgeing“, „Gmoatrottel“, „Gschwerl“ usw., besteht durchaus die Gefahr inzwischen, dass die Justiz (bestimmt aber die professionellen Ausforscher z.B. die hier) KI mit wort- und bedeutungsgerechter Übersetzung verwenden. Und es finden sich doch immer mehr auch „Saupreißn“ unter dem bayerischen (oder auch fränkischen) Justizpersonal.
Der Bayer verwendet sprachlich eher den Säbel, der Wiener eher das Florett. So ist es durchaus für den Sprachforscher pläsierlich, wie es der Wiener* fertigbringt, mit charmanter Tongebung übelsten, beleidigenden „Schmäh“ von sich zu geben.

Für den Umgang mit Journalisten haben wir schon einen Fachwortschatz auf den Weg gebracht.
Es war also Zeit, eine Sammlung speziell auch für die Anwendung auf Politiker zu kreieren, bei denen sich nach unserer Meinung Unmengen von »homines inhabiles« tummeln und nur wenige »Nudlaugn«.
Gemäß meiner Familienherkunft aus dem österreichisch-bayerischen Siedlungs- und Sprachgebiet habe ich bei verbalen Invektiven ohnehin am liebsten das österreichische Idiom im Gehör. Das hat auch den Vorteil, dass der Angegriffene zunächst mit manchem Ausdruck nichts anfangen kann und die dahinter stehende Grobheit nicht gleich erkennt.
Es gibt hier sinn- und bedeutungsfreie Schimpfwörter, an denen sich auch ein Rechtsverdreher die Zähne ausbeißen kann. Insofern überwiegt in meinem Katalog (siehe unten mit Link) Österreichisches bzw. Bayerisches. Und auch KI bei der Justiz könnte sich da die Zähne ausbeißen.

Einschub: Politiker als Beleidiger von Politikern

Herbert Wehner war ein Meister der Insultierung, manchmal auch mit Worterfindungen, denen jeglicher Sinn fehlt: »Sie Düffeldaffel«. Das Wort war bis dahin in keinem Diktionär zu finden gewesen. Anschaulicher war die Injurie »Übelkrähe« für den CDU-Abgeordneten Wohlrabe und dann wurde er noch konkreter, als er zu dem MdB sagte: „Sie sind ein Schwein. Wissen Sie das?“ Den früheren Innenminister Richard Jäger – schon als »Kopf-ab-Jäger« verspottet – schmähte er denn in einer Debatte über Pornographie diesen mit der Formulierung »Glied-ab«. Wehner handelte sich mit solchen und anderen Ausfälligkeiten im Bundestag 77 Ordnungsrufe ein.
Ein einsamer Rekord, den nicht einmal Joschka Fischer übertreffen konnte: »Herr Präsident, mit Verlaub, Sie sind ein Arschloch!«
Da gab es aber keine Anzeigen und Polizeiaktionen, denn: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.
Das ist aber wohl auch schon eine Politiker-Beleidigung, die ich hiermit zurücknehme.
Achtung: Das „gemeine“ Volk darf sich diesbezüglich gar nichts erlauben.

Als Anhang findet der geneigte Leser und Forscher in einer PDF-Datei eine exklusive Sammlung von Beleidigungen und Schimpfwörtern, derer er sich im Blick auf Politiker (oder auch andere Personen) bedienen mag.
Wir haben uns bemüht, schlimmste Grobheiten – zum Beispiel aus dem Wortschatz von Herbert Wehner – wie „Strolch“, „Quatschkopf“, „Dreckschleuder“, „Schleimer“ usw. auszumustern; und auch offensichtliche Worte im Kontext von »dumm«, »Dödel«, »Depp«u.a. Auch tierische Vergleiche wie Sau, Esel, Kamel, Ziege etc. haben keinen Eingang gefunden. Auf die »Krampfhenne« wollten wir in Gedenken an FJS aber nicht verzichten.

Sprachliche Betrachtungen von Schimpf- und Beleidigungswörtern

Wäre »Ekelpaket« oder »Pöbel-Ralle« für Ralf Stegner eine Übertreibung? Oder Abklemmer, Aufpudler, Bazi, Braddler, Bratkeks, Eierbär, Gfrastlsackl, Hacklschmeißer, Hirschkipfel, Hosentrompeter, Naderer, Säftel, Schnieptröte, Spatznkampler, Streithansel, Suderer. Oder darf er Tachinierer und Teschek, gewiss Ungustl, eine Wurzn, ein Zecker und Zornigel benannt werden?

Die Grünen und Grüninnen animieren den Beleiger gern zu Folgendem: Bagage, Blarrpotten, Blondinen, Dalledus, Duracellhäschen (natürlich ist Katharina Schulze aus Bayern nicht gemeint), Eierbären, Evolutionsbremsen, Fuffis, Goschatten, Goschenreißer, Grindschlapfen, Gschichtldrucker, Handtaschenträger (das sei für Anton Hofreiter vielleicht noch akzeptabel), Hascherl, Hendl, Inselweiber, Krampfhennen, Müslitanten, Ökoschlunze, Perle von Gurktal (u.a. für Claudia Roth wie auch), Schnieptröte, Schöberl, Spatznkampler, Trampel, Trauerweide, Trulla, Trutscherl, Waserl, Wurzn, Zwiederwurzn.

Mir würde es nie fallen, Frau Merkel als Bratkeks, Gesichtsbaustelle, Grindschlapfen, Gschdumpate, Gschichtldruckerin, Halbleiter, Hendl, Krampfhenne, Pfurzglockn, Trampel, Traubenbinderin, Trauerweide, Wabn, Wurzn noch im Nachhinein zu bezeichnen.

Was wird dem geneigten Beleidiger für Friedrich Merz dem baldigen Nachfolger von Merkel einfallen? Darf man das sagen: Ampelpobler, Braddler, falscher Fuffzger, Gschaftlhuaba, Halbleite, Watschngsicht, der sich dann vielleicht auch nur als Hirschkipfl herausstellen könnte?

Peter Tauber – Gott beschütze ihn, meinen ehemaligen Lieblingsgeneral der CDU ! – der aufgrund seiner Qualitäten gar Staatssekretär bei einer Blondine (oder Grindschlapfn?) werden durfte. Auch auf Gefahr eine Klage hin, bleibe ich in diesem besonderen Fall dinghaft: Das Anwaltssöhnchen, der Aufpudler, Bazi, Bratkeks, Chefgrüßer, das Drahdiwaberl, der Goschatta, Kofferträger, Schöberl; obschon er doch Bücher geschrieben hat über sich selbst und insbesondere das Radfahren.

Bis auf Stegner kamen in dieser Betrachtung weinig mögliche Assoziationen zu Sozis vor. Aber das gegenwärtige Personal der SPD – von Esken bis Kühnert, von Scholz bis Steinmeier, ist eine wandelnde Beleidigung der Politik selbst.
Darf man das sagen?


  • Der Wiener ist ein Meister und Beispielgeber der hinterfotzigen Verbalinjurie.

Zum Aufrufen des Katalogs auf das Bild klicken:

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Ergänzung:
Ein befreundeter Besucher meines Blogs aus dem Bayerischen hat diesen Katalog ergänzt.
Für weibliche Personen: Gruggan, Geamei (Schandmaul), Trampe, Schlampn, Krampn, Britschn.
Für männliche Kandidaten: falongna Krippe, Gschaftlhuaba, Watschngsicht, bleds Gfris oda blede Visage, Gratler.
Allgemein: falongne Baggage, Gschroamei, Großkopfate, Siebngscheite, Adabei, Gschwerl.

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Eine Antwort zu Wie kann man gekonnt und straffrei beleidigen?

  1. Juliana Bauer sagt:

    Ja, die Beleidigungen. Man kann natürlich auch beleidigen, ohne jemandem ein Schimpfwort an den Kopf zu werfen. Da genügt ein permanentes Attackieren u. Verächtlich-Machen des anderen.

    Ich erinnere mich, dass die Italiener im kath. Centro in Freiburg z.B. den polnischen General Jaruzelski genüsslich als „faccia da culo“ bezeichneten. Aber beim Espresso. Wobei die Italiener mit ihren eigenen Politikern oft nicht delikat umgehen… Und auch schon mal einen am Kragen packen…

    Zur Zeit muss Monsieur Macron „Beleidigungen“ einstecken, weil er nun den Einsatz französ. Waffen i. d. Ukraine erlaubt. Viele Franzosen spucken auf seinem X-Account, sind arrabbiatissimi. Da wird er durchaus als Idiot bezeichnet, als „Wahlverlierer“, als eine „Null“, als fou=Verrückter u. gefragt, unter welcher Geisteskrankheit er leide. Macrons aktuelle Videos mit den geposteten Auszeichnungen von Kriegsveteranen in Straßburg kommentieren die Franzosen mit ausgeprägter Häme u. endlosem Spott. Dazwischen posiert er mit seinem Weib zwischen Transgender-Afrikanern…
    Leute seiner Sorte kapieren auch nicht, dass Putin u.a. den Westen zutiefst verachtet. Ob seiner „Dekadenz.“ Vor allem verachtet er, gleich seiner orthodoxen Kirche, das Hof-Fähig-Machen der „Schwuchtel“, wie er die Homosex. schon nannte. Kriegserklärung u. Verachtung – eine böse Mischung.
    Putin richtete ja am Samstag drohende Worte gegen Paris. Sollte da etwas passieren, hängen die Franzosen den Möchte-Gern-Napoleon auf! Wenn Putin ihn nicht schon vorher im Elysée-Palast aufhängen lässt…

    Aber noch etwas Historisches bzgl. Beleidigungen:
    https://www.morgenpost.de/politik/article207642477/Konrad-Adenauer-wehrte-sich-mit-Anzeigen-gegen-Gegner.html
    „Die Bundesregierung unter Kanzler Konrad Adenauer (CDU) hat in ihrer Amtszeit von 1949 bis 1963 Hunderte Strafanträge wegen „politischer Beleidigung“ gestellt. Dies geht nach „Spiegel“-Recherchen aus Akten im Bundesarchiv hervor. Diese Verfahren führten demnach allein bis Ende 1952 zu mehreren Dutzend Gefängnisstrafen von durchschnittlich drei Monaten.“

    Haben Sie schon die Kommentare des neuen Schneider-Artikels gesehen? Es sieht fast so aus, als habe der Klerikale ein neues „Opfer“ gefunden. Bis jetzt erschöpft er sich noch in Kritik einem Kritiker gegenüber. Aber der Anfang von Frechheit ist schon gemacht. Wenn er Jan Hess mit „Jannn“ anredet. Dumm-frech! Nur scheint er da auf Granit zu beißen. (Des Klerikalen Kritik u. Behauptungen bewegen sich wieder zwischen Schönfärberei u. Rechthaberei, die zum großen Teil der Realitäten entbehren).
    Allora, buona domenica.

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