Heute jährt sich der Todestag von Johannes Dyba, dem früheren Bischof von Fulda, zum 20ten mal.
In einer Zeit, da sich die Medien genüsslich auf die Meldungen von zunehmenden Kirchenaustritten stürzen, die deutschen Bischöfe unbeirrt an der (Selbst-) Zerstörung ihrer Kirche arbeiten, vermisst man schmerzlich einen Kirchenmann und Streiter vom Format eines Johannes Dyba.
Das Schiff der Kirche wird heute mehr den je gerade in Deutschland von maladen Fahrensleuten geprägt und gesteuert.
Der gegenwärtige Erzbischof von München-Freising ist ein solcher, gleichwohl 3-Zentner-schwerer Leichtmatrose. Hat der Kardinal Reinhard Marx doch gleich nach seinem Amtsantritt als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz 2014 gesagt, die Voraussetzungen für eine „selbstverständlich mehrheitliche christliche Kultur“ seien in Deutschland nicht mehr gegeben, und „Deswegen wäre es verheerend, anzutreten und zu sagen: So oder so, wir kriegen das wieder hin, wie es war. Das würde die Frustration noch einmal erhöhen.“
So etwas wäre Johannes Dyba nicht über die Lippen gekommen. Er hätte wohl dem vollgefressenen Münchner eine aufs Maul gegeben und seinen verdrucksten, zeitgeist-affinen und Moralin-besoffenen deutschen Mitbischöfen in Anlehnung an Luther zugerufen: „Aus euerm verzagten Arsch kann für die Kirche kein fröhlicher Wind kommen.“
Dyba zeichnete bei all seiner Strenge und Konsequenz in Glaubenssachen und bei all den meist unfairen Angriffen, die auf ihn einprasselten, auch immer eine heitere, ja oft fröhliche Gelassenheit aus. Was man in den zahlreichen Talkshow-Auftritten damals beobachten konnte.
Der katholische Journalist Mathias Matussek schrieb:
“Einer wie Erzbischof Dyba wurde in jede zweite Talkshow eingeladen. Warum? Weil die Medienleute wussten, der macht keine Kompromisse, der richtet sich nicht nach der Stimmung, sondern sagt das, was er zu sagen hat. Das macht interessant. Aus medialer Sicht ist ein solches Verhalten viel klüger als irgendwelches Dialoggesumse.“
Dybas früher und unerwarteter Tod fand ein großes Medienecho. Zum Beispiel schrieb die Katholische Kirchenzeitung für das Erzbistum Berlin:
„Dyba führte als gebürtiger Berliner in seinem bischöflichen Wappen keinen Teddy, sondern einen Bären und erwies sich oft genug als solcher. In der Bischofskonferenz galt er manchen als ‚enfant terrible‘, die zugleich froh waren, dass er sagte, was sie so deutlich nicht zu sagen wagten; anderen galt er als das Salz in der Suppe. Für die Medien gab es kein Thema, zu dem sie neben, ja oft sogar vor dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz nicht auch Johannes Dyba hören wollten.
Dyba war so häufig wie kein zweiter Bischof in den Medien präsent, weil sich andere Hirten davor drückten. In ihm vernahmen Fernsehen, Radio und Zeitungen nicht nur eine Stimme, sondern einen Begeisterten aus Fleisch und Blut, ein Original. Es sprach ein Mann, der manches zurücknehmen und sich bisweilen entschuldigen musste, aber das auch konnte, und dem nach seinem Tod verbale Fehltritte verziehen wurden, weil man nicht nur seine klare Haltung, sondern seine Person und sein Berliner ‚Herz mit Schnauze‘ vermisste.“
Gedenken wir dieses Mannes, mit dem es in der deutschen katholischen Kirche heute vielleicht nicht so trostlos aussehen würde.
Oder, er wäre entsorgt worden. Wie Bischof Mixa.