Knecht Ruprecht

Sehr frei nach Thodor Storm

Es weihnachtet sehr …


Knecht Ruprecht 2024:

Von draußen vom Lande komm ich her;
Und wollt euch sagen: „Es weihnachtet sehr!“
Doch allüberall vor allen Orten,
sah ich massiv gebaute Pforten.
Und droben in der Stadt Berlin
Sah Polizisten Runden ziehn.
Und wie ich strolcht‘ durch alte Gassen,
konnt ich das alles gar nicht fassen.

Doch, „Knecht Ruprecht“, rief es, „alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Märkte fangen jetzt bald an,
das Himmelstor soll aufgetan,
und Alt‘ und Junge sollen nun
von Has(s)t und Hetze ruhn!“

Ich sprach: „O Herre Christ,
meine Reise bald zu Ende ist;
muss nur noch in die Ampel-Stadt,
wo’s eitel Muselmanen hat.“

„Hast Gaben für sie auch bei dir?“

„Ja, Gaben habe ich auch hier;
denn Äpfel, Nuß und Mandelkern
essen auch die Musels gern.
Doch Hippen gibt es nicht für frei,
dafür sorgt die Polizei.
Sodass kein frommer Muselmann
Damit Verdruss bereiten kann.
Und,
von allen Dächern, wie der Bäume Spitzen,
seh ich nur noch Überwachungs-Lichtlein blitzen!
Und vor bösem Laster-Amok-Koller,
schützen sogenannte Merkel-Poller.

Mit Glühwein – alkoholfrei – und mit Tofu-Wurst,
vertreibt man Hunger jetzt und Durst.
Mit „Jahresendfigur“ und deren Haar
klingt dann wieder aus das Jahr!“

Knecht Ruprecht schaut, er seufzt und spricht:
„Mein Auftrag war das niemals nicht.
Ich werde wohl in Rente gehen –
und wird mich nie mehr wieder sehen!“

© Titania Verlag

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