Auch der nachfolgende Artikel war schon vorab auf conservo erschienen – am 25. Februar 2022. Er war – das habe ich dazu geschrieben – aus meiner Erregung über den von Putin begonnenen Krieg entstanden.
Jetzt, fünf Wochen danach, hat sich meine Empörung und die von mir getroffene Einschätzung über »die Russen« nicht geändert. Wie auch?
Bei den eigentlich nicht von der Hand zu weisenden Gräueltaten der russischen Soldateska in der Ukraine.
Augenzeugen berichten, dass es wohl auch überwiegend betrunkene Soldaten waren, welche diese berichtete sinnlose Zerstörung von Wohnungen, Krankenhäusern, Schulen etc., die willkürlichen Erschießungen, Verschleppungen, Vergewaltigungen zu verantworten haben. Nicht etwa nur die betrunkenen, uniformierten Muschiks sind dafür verantwortlich, sondern die Offiziere, die militärische Führung, bis hin zum »Verteidigungsminister« und Präsident Putin.
Ich bezweifle nicht, dass bestimmt auch Kriegsverbrechen der anderen , der ukrainischen Seite bekannt werden!
Wenn nicht, wäre das bei aller geschichtlicher Erfahrung verwunderlich.
Aber der Aggressor ist nun mal der russische Bär, und das ist zunächst das Thema.
Der Beitrag war – wie schon von mir beklagt – auf conservo von der Betreiberin mit folgendem Vorbehalt veröffentlicht worden.
»Wichtige Vorbemerkung von Maria Schneider zu altmods Philippika : Ich habe sie nicht verfasst. Wenn ich altmod richtig verstanden habe, war nach dem Artikel zur Rolle der Juden in der Ukraine seine Absicht, durch diese Übertreibung Vorurteile gegen Juden aufzuzeigen, indem er Vorurteile gegen Russen überspitzt darstellt. Da ich den Artikel spät abends veröffentlicht habe, habe ich diesen wichtigen Punkt vergessen. Entschuldige, altmod!«
Es trifft zu, dass auf conservo vorher ein Beitrag mit eindeutig antisemitischer Intention und historischen Verfälschungen vorausgegangen war. Aber nicht dieser Beitrag war der Auslöser für meine »Philippika«, sondern die Aggression Putins und die insgesamte, unkritisch aufscheinende Russophilie und das »Putin-Verstehen« im Angesicht eines verbrecherisch begonnenen Krieges.
Aber meine Leser mögen sich selbst ihr Meinung dazu machen.
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Russland ein Raubtier?
von altmod
Der folgende Beitrag mag aus einer emotionalen Anwandlung heraus entstanden sein, und aus einem unterdrückten Ressentiment. Aber das muss raus …
Darum will ich gleich das Ressentiment in den Vordergrund stellen: Mich hat in der Vergangenheit ein abgrundtiefes Misstrauen gegen die Russen gelenkt – und wohl nicht nur mich. Auch wenn man im Grundsatz nicht verallgemeinern sollte.
Wir, meine Generation, haben zwar das nicht gerade „leibhaftig“, aber doch mittelbar erlebt – und dann verinnerlicht:
- Die Niederschlagung des Volksaufstands in der SBZ mit Panzern am 17. Juni 1953;
- Panzer mit Massakern gegen die freiheitsliebenden Ungarn im November 1956;
- Kubakrise 1962;
- Einmarsch in die CSSR 1968 und Zerschlagung des Prager Frühlings – Panzer am Wenzelsplatz
- Invasion in Afghanistan, wo sich der russische Bär erstmals richtige Wunden holte.
Man könnte das, was hier aufgezählt ist, als Ausfluss der Ideologie des sowjetischen Sozialismus zuordnen. Das war und ist aber – meiner Ansicht – die diesem gewalttätigen Volk genehme und auf den Leib geschnittene Ideologie.
Die Geschichte Russlands und dessen Aufstieg zur Groß- und Weltmacht war und ist die einer nicht endenden Barbarei und Brutalität. Man mag einwenden, das zeichnet auch andere Völker und Nationen aus – einschließlich das unsere. Aber es geht jetzt mal um Russland. An dem anscheinend jede Spur von Aufklärung und humanem Fortschritt fehlgegangen zu sein scheint.
Bezüglich der russischen Despoten zieht sich eine (rote) Spur von Iwan dem Schrecklichen, dann Peter „der Große“ – eines der größten Scheusale unter den Scheusalen der Weltgeschichte, bis hin zu den „roten Zaren“ mit Lenin, Stalin, Breschnew usw. im Kreml. Und bis hin zum „lupenreinen Demokraten“ Wladimir Putin.
Die Zaren von Iwan bis Stalin haben sich das größte Land der Erde zusammengeraubt oder „erobert“ und zahllose Völker unterdrückt. Was waren denn die Beweggründe, eine derartige Landmasse sich einzuverleiben, die eigentlich kein Mensch besiedeln wollte, in großen Teilen menschenunfreundlich ist, und dessen Erschließung nur mit Sträflingen, Zwangsverbannten und selten vielleicht mit Freiwilligen erfolgte.
Auch nach dem Zusammenbruch der UdSSR mit einem wirtschaftlichen und mentalen Verfall des Landes unter Jelzin behielt man weiterhin ein militärisches „Ass“ im Ärmel. Trotz eklatanter wirtschaftlicher Probleme wurde die Weiterentwicklung der herkömmlichen Waffensysteme (Flugzeuge, Raketen, Panzer etc.) dort vorangetrieben und früh mit den modernen Varianten des Cyberkriegs aktiv ergänzt.
Aufrüsten weiterhin, egal wie es dabei dem Volk in seinem anhaltenden Elend ging. Trotz SALT, INF und START etc.
Und der Westen und die europäischen Staaten haben sich in Selbstgefälligkeit eingelullt mit dem Überheblichkeitsgefühl eines Siegers und der scheinbaren Überlegenheit der eigenen Ideen. Und der eigenen Dekadenz Lauf gelassen. Der entstandene links-grüne Pazifismus verbunden mit einem irrationalen Hypermoralismus hat nicht nur Deutschland, ganz Europa in eine wehrlose und ohnmächtige Lage gebracht. Nicht mehr in der Lage, einer brutalen Menschenansammlung im Osten Europas weltanschaulich wie militärisch zu widerstehen.
Unter „Zar Wladimir“ habe das russische Volk einen wirtschaftlichen Aufschwung erfahren und es gäbe eine neue, nicht mehr arme Mittelschicht. Wenn die jetzt verhängten Sanktionen gegen Russland wirken würden, dann müssten sich doch die jetzt wieder vor einer Verarmung stehenden Bevölkerungsteile auflehnen und gegen Putin aufbegehren. So heißt es jetzt in manchem Kommentar der Qualitätsmedien zu der Frage, was man denn jetzt gegen den kriegerischen Zar Putin unternehmen könne.
Das russische Volk wird nicht aufbegehren, sie werden ihrem Zaren im angeborenen und anerzogenen Duckmäusertum und weiter in ihren auch Wodka-bedingten Delirien verharren.
Die einzige erfolgreiche Revolution oder Umsturzbewegung – 1917 – ging nicht vom Volk aus, sondern von importierten Eliten.
Ich habe da keine Hoffnung, dass vom russischen Volk, „vom Russen“, etwas an wirklichen Veränderungen im eigenen Staat und der Gesellschaft endigen könnte. Samisdat und Magnitisdat mit seinen intellektuellen Dissidenten hatte seinerzeit schon im Volk nichts bewirkt – kein Solschenizyn, kein Sacharow, kein Pasternak. Heute soll es angeblich in Russland Zehntausende Menschen geben, die für ihre Rechte auf die Straße gehen. Und schon 2011 gab es wohl russische Bürger, die Putin die Gefolgschaft verweigerten, wie die Welt mit einer Reportage zeigen mochte. Nichts mehr ist davon zu hören.
Ein Nawalni, Sergej Deloné, Michail Chodorkowski und der ehemalige Schach-Weltmeister Kasparow mögen im Ausland „Wirkung“ verbreiten, aber offensichtlich nicht im russischen Volk selbst.
Mit Massenprotesten, die das System Putin zum Einsturz bringen könnten, kann man dort nicht rechnen. Nicht bei einem Volk, das nicht nur bei den Siegesfeiern am 9. Mai zum „Großen Vaterländischen Krieg“ Stalin-Porträts vor sich her trägt – gesehen von mir selbst in St. Petersburg.
Es ist nicht nur der von Putin gelenkte Unterdrückungsmechanismus, der das Revoltieren verunmöglicht, es ist eine Sache der Mentalität.
Wehe, wenn sie losgelassen …
Ich erlebte einstmals Russen in direkter „Kollision“ 1991 kurz vor Silvester im „Tower Thistle Hotel“ in London. Da fiel eine Meute russischer „Touristen“ – etwa 40 Personen an der Zahl – zu einer Neujahrsfeier ein. Feiste, sichtbar an Alkohol gewöhnte Männer mit protzigen Goldketten um den Hals und eine dicke Rolex am Arm, dazu ihre aufgetakelten Frauen oder Gspusis, eine Wolke von „Trojnoj“ verbreitend. Mit einem Auftreten wie Barbaren in Reinkultur.
So, da habe ich jetzt meine ganzen Vorurteile ausgepackt, obschon ich mich an die gute Regel halten möchte, nicht zu verallgemeinern. Nicht bei Russen, Franzosen, Italiener und auch nicht bei Amis.
Aber da habe ich heute Abend auch ein Wort des derzeitigen lettischen Präsidenten gehört, der sagte, „wer mit den Russen keine Erfahrung gesammelt hat, lebt in einer gewissen Naivität!“
Dass dieser A…. Putin einen Krieg anfängt und mit Konsequenzen drohen kann: „wie Sie sie in Ihrer Geschichte noch nie erlebt haben!“ Was ist das für eine Rhetorik?
Man komme mir nicht mit bewusst geäußertem Kalkül oder Strategie. Das ist barbarisches Protzverhalten, jenseits von „Diplomatie“ und Einfühlungsvermögen für Andere und Anderes.
Auch – und gerade – wenn es gegen eine von den Amis und westlichen „Demokraten“ gehätschelte Ukraine geht, einem Spitzenreiter auf der Liste korrupter Regime. Also eigentlich gegen Seinesgleichen – auch ethnisch überwiegend.
Da mögen die Putin-Versteher und Russenfreunde jetzt über mich herfallen – nur zu!
Könnt ihr mich wirklich widerlegen?
Ihr könnt aber nicht nur meine „historischen“ Einsichten und die meiner Generation aus der Welt schaffen.
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Und die historischen Einsichten werden aktuell durchaus angereichert, wie einleitend ausgeführt.
Ich habe in meinem obigen Artikel darauf verzichtet, auch auf die durch Erzählungen Betroffener und durch das durchaus inzwischen ehrlicher und weniger verdruckste Schriftgut über die Erfahrungen vor allem der ostpreußischen Bevölkerung – vor allem der Frauen – mit den russischen »Befreiern« 1945 zu verweisen. Zu Recht könnte man dann auch auf die vorausgegangenen deutschen Verbrechen seinerzeit verweisen. Aber diesmal sind die Russen das Thema.
Es ist ein Stellvertreterkrieg, in dem es gar nicht um die Ukraine geht. Wie bei Hussein und Gadaffi geht es um den Papierdollar und die dahinter stehenden Kräfte, die in der Ukraine an der Macht sind. Korruption und allgemeines Elend sind die Charakteristken. wenn sie die Macht innehaben. 15 Millionen haben das Land verlassen und drücken in Westeuropa mit Billigarbeit die Löhne? Auf dem Auge ist die Linke leider blind, denn ihr Internationalismus geht mit dem der Geldelite zusammen. Der gemeinsame Feind sind die Nationalen? Nationen? Völker?
Elend gab es nach 1917 und 1990 in Rußland, denn ein Gewissen besitzen diese Kräfte nicht. In Sowjetzeiten bekamen sie als einzige Gruppe eine Ausreiseerlaubnis. Im Wirrwarr der Jelzinzeit bereicherten sie sich schamlos am Volkseigeigentum und reisten als Oligarchen um die Welt. Die haben mit echten Russen wenig zu tun. Ich kenne solche Protze, wie Sie beschrieben haben. Da holt so einer einen Packen Geld aus der Aktentasche oder Plastiktüte und fängt es im Flugzeug an zu zählen. Gewissen und Benehmen fehlt denen, auch Geschmack. Trump sprach vom Tiefen Staat in den USA. Das sind auch die Kriegstreiber und -gewinnler seit Napoleon.n Nach dem II Wk schufen diese Internationalisten die vielen Buchstabenkonstruktionen, die Ministerien ihrer heimlichen Weltregierung, UNO, WHO, IWF usw.
Darum geifert auch die westliche Presse gegen Putin und Trump. Und in wessen Händen ist die oder wird kontrolliert? Murdoch, Maxwell sind nur 2 davon. Warum steigt die Auflage einer JF nie über 30 000? Weil sie dann wieder gezwungen wird, Geschichte zu klitten, Stauffenberg und so.
Ich habe mich lange gefragt, warum Putin 8 Jahre den Donbass beschießen ließ. Die Antwort ist einfach: Der Rubel mußte stabilisiert werden, um ihn wie jetzt an den Goldstandart zu binden.
Das wäre wieder echtes Geld und nicht das elektronische, wie es diese Kreise zum Ziel haben. Sie enteigneten und entmündigen uns. Anfang des vorigen Jh. bezahlten wir alle auf der Welt noch mit Edelmetallen, heute mit buntem Papier. Die Masken zeigten unsere Entmenschlichung.
Die Masse begreift nicht, worum es geht. Um ihre kriminellen Handlungen zu verschleiern, wurden wir mit Mode, Filmen, Sport, Skandälchen und Weltuntergangsszenarien abgelenkt. Eine objektive Geschichtsschreibung muß man sich zusammensuchen, ist aber mühsam. Warum werden Archive für 100 und mehr Jahre verschlossen? Damit die Erlebnisgeneration wegstirbt?
Und noch etwas: Den Westmedien glaube ich seit genau 22 Jahren kein Wort. Die Wahrheit muß man sich suchen, was etwas mit Logik zu tun hat. Die Propaganda ist etwas für Dumme, das wußte schon Goebbels. Ich hoffe, daß Putin diesen Existenzkampf gewinnt. Von Trump bekommt er mentale Unterstützung, warum wohl? Gibt es wohl doch einen gemeinsamen Feind?
Bravo Frieder.