Die „deutsche Weltstadt“ 2018
Diesen Sommer lernte ich bei einer Geburtstagsfeier in der rheinischen Provinz eine ehemalige Führungskraft eines großen deutschen Konzerns und seine japanische Frau kennen. Der Mann – „Außendienstler“ – hatte fast sein halbes Leben in Japan verbracht und sich jetzt im Ruhestand wegen Kinder und Enkelkind nach Deutschland zurückbegeben. Mein Tischgenosse kam mir irgendwie depressiv vor und von mir angesprochen auf seinen erwähnten, neuen Wohnort Berlin wurde die Sache klar: Man hat eine schicke und teure Altbau-Eigentumswohnung in Zehlendorf erworben und sitzt jetzt dort fest, obschon man den Ort lieber heute als morgen verlassen möchte. Man erzählt, dass man auf der Straße stets einen Slalom um unzählige Haufen von Hundekot machen müsse, der Hausflur stinke nach Fäkalien und innen und außen sei das Haus mit „Gemälden“ und obszönen Sprüchen „verschönt“. Zum Glück könne man sich das Taxi leisten und brauche nicht die verdreckten öffentlichen Verkehrsmittel zum Besuch bei den Kindern benutzen. Von den Taxifahrern sei kaum einer der deutschen Sprache mächtig, mit Türkisch oder Arabisch käme man da besser zurecht. Von der vielgerühmten deutschen Metropole habe er sich anderes erwartet, als wie sich Berlin ihm heute präsentiere.
Dieser aktuelle Beitrag von Michael Klonovsky (acta diurna) brachte mich auf das Thema und die Einleitung. Klonovsky schreibt:
Berlin. Obdachlose auf den Straßen, Bettler an jedem Bahnhof, vor jeder Bank oder Sparkasse. In jeder zweiten S-Bahn tauchen Musikanten auf, die sich ihren Lebensunterhalt zusammenklimpern. Überall Schmutz. Sperrmüll auf den Straßen, Hundehaufen sowieso, Kotze auf den Bahnhofstreppen. Taubendreck. Immer aufpassen, wo man hintritt. Nichts anfassen. Viele ärmlich Gekleidete, viele Migranten. Selten mal jemand, der Krawatte trägt. Stattdessen sieht man öfter Ratten auf der Straße, die es nicht besonders eilig haben, sich also heimisch fühlen. (Ich halte mich übrigens fast nur in Mitte auf.) Berlin sei „ein bisschen wie Afrika“….
Klonovsky bezieht sich dabei auch auf einen Bericht des Berlin-Korrespondenten der Neuen Zürcher Zeitung.
Das Thema Berlin habe ich schon mal hier angerissen und man sollte sich nochmal die beeindruckende Bilderstrecke zu Gemüte führen.
Am 19. Dezember jährt sich zum 2ten Mal der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin. Wir erinnern uns an das schäbige Verhalten der Bundeskanzlerin, die zunächst in ihrer gefühlskalten Art über das Ereignis hinwegging und sich erst nach einer im Grunde inakzeptablen Frist den Angehörigen der Opfer widmete.
Die Berliner Stadtverwaltung ging mit der dort errichteten (provisorischen) Gedenkstätte in identisch schäbiger Weise um und installierte daraus eine Müllhalde.
Und die Müllhalden in Berlin werden von Tag zu Tag mehr und mehr, wie aus der Tagesspiegel-Dokumentation zu erkennen ist.
Assoziiert nicht schon der Name des Regierenden Bürgermeisters den Begriff Müll!?
Sein Vorgänger fand einst Berlin „sexy“. So etwas kann zu Berlin nur jemandem einfallen, der nicht nur mental aberriert ist.
Dem großen Journalisten Peter Scholl-Latour wird folgendes Zitat zugeschrieben:
„Wer halb Kalkutta aufnimmt, rettet nicht Kalkutta, sondern wird selbst Kalkutta!“
Berlin sollte auch mit Kalkutta eine Städtepartnerschaft begründen. Das hätte den Vorteil, die jeweiligen Besucher müssten sich nicht erst emotional auf die andere Stadt einstimmen.