Allerlei Revolutionäre Subjekte

Von der Antifa zu SPD und den Grünen, von Extinction Rebellion bis Fridays For Future, Black Lives Matter und MeToo

Die angebliche Schicksals-Wahl ist vorüber. Die Analysten, vor allem der „Qualitätsmedien“ überschlagen sich noch mit jeglichen Erläuterungen – vor allem über den Untergang der Volksparteien. Auch auf der Seite von #WIR SIND NOCH mehr, von Tichy, Jouwatch, PP oder conservo befasst man sich damit.
„Der Marsch durch die Institutionen“ – durch die vormaligen, die überlebenden und die neu entstandenen „revolutionären Subjekte“, ist angekommen. Die Transformation der Bundesrepublik in ein marxistisches Staats- und Gesellschaftsgebilde mit totalitären Anwandlungen wird nicht einmal mehr klammheimlich realisiert. Egal was die Koalitionsverhandlungen auch unter der Regie einer vormalig liberalen FDP ergeben.

Woraus nährt sich mein Pessimismus?

In unserem Glücksjahr 1989 glaubte man den Marxismus-Leninismus, den Sozialismus nicht nur totalitärer Prägung endgültig desavouiert zu finden. Es gab noch solche Relikte in Nordkorea, Kuba, dann vielleicht in Venezuela. China und seine benachbarten „Volksrepubliken“ stellen aber eine andere Kategorie dar. Sie haben nichts mehr mit „Revolution“ zu tun, schon gar nicht mehr durch die „arbeitende Klasse“.
Dennoch wurde der Westen von neuen „revolutionären“ Strömungen geflutet.
Es ist zum einen der lange Atem von 1968, der jetzt nachwirkt, und zum anderen – speziell in Deutschland – kam es nicht etwa zu einem Verschwinden der Stalinisten auf der politischen Bühne. Mit geschicktem politischem und wahltechnischem Mimikry und der Schlafmützigkeit der westdeutschen bürgerlichen Klasse, konnten sie sich ins neue Jahrtausend retten und ihren heillosen Einfluss bis in die “bürgerliche“ CDU hinein entfalten.

Die „Arbeiterklasse“ war für die marxistisch-revolutionären Eliten schon lange verdorben und so wurden neue handelnde Subjekte gesucht – und gefördert. Marx und Engels haben noch im „Kommunistischen Manifest“ das industrielle Proletariat als politisches, als das revolutionäres Subjekt der Geschichte benannt, es sollte der Totengräber der bürgerlichen Gesellschaft sein. Durch den technologischen Fortschritt, durch den Wandel in der Produktionswelt, durch die stets ausgeweitete Sozialgesetzgebung wurden dieser Theorie schon lange die Grundlagen entzogen. In seinem 1969 erschienenen Essay „Versuch über die Befreiung“ stellte Marcuse fest, dass die sozialstaatliche Integration der Arbeiterklasse diese letztlich als revolutionäres Subjekt ausgeschaltet habe. Friedrich Pohlman (in „Das Reich der großen Lüge“) drückt es so aus:
Dem Marxschen »Proletariat« wurde keine große »systemüberwindende« Kraft mehr zugetraut, und bei der Suche nach Substituten stieß man dann – angeleitet ganz wesentlich durch Schriften Herbert Marcuses – auf (diverse) Randgruppen und Minderheiten …“.

Wir erinnern uns, wie in den 1970er, 80er und 90er Jahren die Sozialen Bewegungen sich in Bewegungen und Initiativen zergliederten, die mit dem Proletariat nicht mehr viel zu tun haben: Frauenbewegung, Oköbewegung, Hausbesetzerbewegung, Antiatomkraftbewegung, dazu linker Terrorismus (durch die RAF), Punks, Autonome, die Antifa. Alles politische Subjekte, die sich in Teilen in Netzwerken zusammenschlossen und ihre eigene neue Partei, die Grünen aufbauten. Die Grünen, deren Kerntruppe sich aus ehemaligen Mitgliedern diverser K-Gruppen rekrutierte und die bis heute wesentlichen Einfluss in ihrer Partei haben. Wer die Grünen als bürgerliche Partei und nicht als eine Hardecore-Linke erkennt, ist weltfremd. Dieser vermeintlich bürgerliche Verein hat es im Verbund mit den intellektuellen Eliten und den von ihnen durchdrungenen Medien verstanden, durchaus ein „revolutionäres“ Klima zu erzeugen.

Revolutionäre Subjekte

Eine linke Definition lautet: „‚Revolutionäre Subjekte‘ sind die, die angesichts der historisch neuen, strukturellen und existenziellen Gefährdung des Lebens durch unser Gesellschaftssystem die Möglichkeit der gesellschaftlichen Zielsetzung des Wirtschaftens in demokratischer Diskussion und in institutionalisierter Entscheidung anstreben.“

Den Grünen ist es gelungen, mit den Medien und willfährigen „Wissenschaftlern“ zu definieren, wodurch und durch wen die „strukturelle und existentielle Gefährdung des Lebens“ entstanden ist und entstehen wird. Und den Grünen in Verbindung mit fast allen Eliten ist es gelungen, „ein großes politisches Projekt eines popularen Bündnisses zu entwerfen, das in der Lage (sein Sol)l, zwischen den unterschiedlichen Interessen zu vermitteln…“. Es ist ihnen gelungen, „eine politische Partei oder Bewegung aufzubauen, die selbst zum Teil eines solchen popularen Bündnisses geworden ist…“. Etwas, wovon die neo-marxistischen Eliten zunächst nur träumen konnte

Wo finden wir heute inzwischen solche aktive und das Bewusstsein der tumben Masse nicht unerheblich beeinflussende, agierende Subjekte? Besetzt durchaus auch mit nützlichen Idioten a la Lenin:

  • Nahezu alle bekannten agierenden sog. NGOs sind inzwischen als „revolutionäre Subjekte“ zu betrachten.
  • Die Revolution hat auch die Kirchen erreicht, wobei die EKD schon seit längerem durchaus als „revolutionäres Subjekt“ angesehen werden kann.
  • Mit Maria 2.0 hat auch die katholische Kirche in Deutschland eine revolutionäre Initiative bekommen.
  • Neuzeitliche „Künstler“ oder „Kunstschaffende“ sehen sich gerne selbst als revolutionäre Elemente. Z.B. kann das „Zentrum für Politische Schönheit“ (ZPS) dienen, ein Zusammenschluss von linken „Aktionskünstlern“ und „Kreativen“.
  • Mit staatlicher Förderung agieren Organisationen wie die Antonio Amadeu Stiftung als linke „revolutionäre Subjekte“ mit dem Ziel der Zerschlagung bürgerlicher Restbestände.
  • Als Informationsplattform mit inzwischen ausgesprochener Linkslastigkeit unterhält die Bundesregierung – blind auf dem linken Auge – die sog. Bundeszentrale für politische Bildung.
  • Von Parteien ist neben den Grünen auch die SPD unter ihrer linken Führung offen zu einem revolutionären Subjekt mutiert. Über Die Linke muss man dazu nichts weiter vortragen, sie scheint aber an Bedeutung zu verlieren, dank der erfolgreicher agierenden Grünen und der SPD.
  • Inzwischen sind aber auch Unternehmer bzw. führende Manager deutscher Wirtschaftsunternehmen in vorauseilendem Gehorsam zu nützlichen Idioten der neomarxistischen Revolution mutiert.
  • Die Grünen als revolutionäre Kaderorganisation wurde ideologische schon früh von sog. Umwelt-Organisationen begleitet. Es begann u.a. mit dem Club of Rome, der 1968 (!) gegründet wurde. Als militante Umweltschutzorganisation tat sich bald Greenpeace hervor, trotz unbestreitbarer Verdienste gegen eklatante Umweltsünder, ist Greenpeace sowas wie der „Bewaffnete Arm“ der Umweltbewegung. Dazugekommen sind inzwischen aggressive Bewegungen wie Extinction Rebellion, dazu Greta Thunberg als „revolutionäres Subjekt“ und Frontfigur von Fridays For Future. Eine dubiose und kämpferische Rolle spielt in Deutschland die sog. Deutsche Umwelthilfe.
  • Offen marxistisch-revolutionäre Zirkel sind die Zusammenschlüsse wie die Antifa – „Antifaschistische Aktion“, Black Lives Matter, Attac und in großen Teilen die aggressiv feministische MeToo-Bewegung.
  • Und das ganze wird wohlwollend begleitet und teilweise aufgeheizt durch die linksdominierten Medien wie unser ÖRR und Medienkartelle wie RND, Madsack- oder Funke-Gruppe.

Übertreibe ich mit meiner Aufzählung und Bezugssetzung? Studierte marxistische Revolutionstheoretiker und Intellektuelle mögen über mich schmunzeln. Vielleicht auch noch so mancher „Bürgerlicher“.
Ich habe aus eigener Erfahrung und der Begegnung mit „68“ und aus den Folgen gelernt. Und bin leider zu spät in unserer angeblich so großartig funktionierenden FDGO wach geworden; in einer selbstverschuldeten politischen „Wohlstandsverwahrlosung“, die aber wohl nicht nur mich erfasst hatte.
Ich glaube, man kann gar nicht genug übertreiben, um die nicht mehr zu verleugnenden, durchaus revolutionären Volatilitäten in unserer Welt zu beschreiben – und davor zu warnen.

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