Die liebe Omi …

Die „Umweltsau“ an meiner Seite.

Das Bemerkenswerteste an diesem Schimpf um die „Umweltsau Oma“, die „im Hühnerstall Motorrad fährt“, ist m. E. der Umgang mit der Sprache, mit Metaphern, d.h. auch Bilder und Übertragungen. Dieser Umgang ist symptomatisch für diese Charaktere, die jetzt Beschwichtigung oder „Entschuldigung“ üben, aber natürlich dabei Verständnis wecken wollen für ihre angeblich idealistischen und hehren Anliegen.

Einen Musterfall für diesen befremdlichen Umgang, gleichwohl bewusst eingesetzter Handhabung der Sprache (Framing), lieferte Jochen Rausch, Programmchef WDR2 in einem WDR-Spezial, einen Tag nach dem aufgekommenen „Shitstorm“ über das WDR-“Kinderlied“.
Jochen Rausch – mit 62 Jahren wohl auch schon im „Opi-Alter“ meinte:

„wir haben einen Ausdruck benutzt, nämlich Umweltsau, und das in Verbindung gebracht mit der lieben Omi, der man das natürlich gar nicht persönlich vorwerfen kann. Das war ja überhaupt nicht die Geschichte. Ich glaube, das ist auch das Problem, dass viele da so die liebe Omi sehen, die abends irgendwie Geschichten vorliest, und sagen: Wie kann man die jetzt als Sau bezeichnen? Dass das eine Metapher ist, will ich aber jetzt hier nicht weiter erklären,…“

Die „Sau“ als Metapher –  wie „die liebe Omi“. 

In den Rechtfertigungen für diesen Song wird gern angeführt, dass mit der „Umweltsau“ wir alle gemeint seien, nicht nur die liebe Omi. Viele, die sich jetzt entschuldigen, wenn nicht gar aufregen, bebrüten (unbewusst?) dann wohl damit das Bild von der strickenden Omi; die du dir übrigens als Puppe kaufen und im Wohnzimmer ausstellen kannst.

Dann wird auch geschnulzt: „die haben doch die Omi lieb“.
Hat nicht Erich Mielke auch gesagt „Ich liebe doch alle…“?


Die „Omi“ an meiner Seite

Wie kann es anders sein, und so habe ich inzwischen natürlich eine „Omi“ an meiner Seite. Aber hört mal: Das ist eine gestandene erwachsene Frau – in den Siebzigern – auf welche solche Diminutiva gar nicht passen.
Ja sie strickt immer noch leidenschaftlich, wie seit ihrer frühen Jugend.
Aufgewachsen in sehr bescheidenen Verhältnissen, aber gefördert von den Eltern und von „Omi“ und „Opi“.
Studium und dann über dreißig Jahre Tätigkeit als Lehrerin unter nicht immer einfachen Bedingungen. „Nebenbei“ drei Töchter groß gezogen, die alle dank ihrer Erziehung und Gene akademische Berufe erreichen konnten und selbst zu starken und selbstbewussten Persönlichkeiten wurden.
Im Ruhestand weiterhin Engagement für Kinder und die hiesige Gemeinde im Rahmen einer Bibliothekstätigkeit.
Neun Enkel, die von ihr bei Gelegenheit „unter die Fittiche genommen“ und in jeder Weise „gepowert“ werden.
Nebenbei wurde das ererbte Häuschen der verstorbenen Mutter mit persönlichen Aufwand gerettet und saniert und so der Nachwelt erhalten.

Ihr erster „Urlaub“ als Teenager war, mit einer Freundin nach Holland oder zur Tante nach Wien zu radeln. Das erste Auto ein gebrauchter R4, um in der Rhön an den Arbeitsplatz, zu den verschiedenen Schulen zu gelangen.
Sie könnte sich heute einen SUV leisten, ein japanischer Kleinwagen tut es auch – neben dem dicken Audi des Gatten.
Ich habe nachgerechnet, sie – d.h. wir beide – waren in den letzten 40 Jahren neun Mal mit dem Flieger in Urlaub geflogen. Dann zweimal tatsächlich eine Kreuzfahrt: Wir Umweltsäue!

Das mit den Urlaubsreisen hätte ich mir sparen können. Denn die „Omi“ an meiner Seite ist eine umweltbewusste Person, die mit gesundem Menschenverstand – oft mal auch mit etwas zuviel Gut-Menschenverstand – an die Dinge herangeht.

Ja, das Alter am Eintritt in das achte Jahrzehnt bringt seine Gebrechen oder Störungen, bei wem nicht? Da zwackt mal das Knie oder der Rücken, und gewisse Eigenschaften treten dann auch stärker ans Licht.


„Omis“?

Ich kenne in meinem Bekanntenkreis fast ausschließlich gestandene, erwachsene, gereifte,   (mehr oder minder) starke Frauen (das sei erlaubt zu sagen), die man jetzt in das Genre „liebe Omi“ stecken möchte.
Schon etwas senil, schon ge-Alzheimert?
Ja, gibt es auch.
Die wenigsten Menschen in diesem unserem Lande sehen diese Frauen aber reduziert auf eine „liebe Omi, die abends irgendwie Geschichten vorliest“ oder strickt.
Aber man bemüht diese Personifizierung ganz bewusst.

Was geht im Kopf dieser arroganten Medientypen vor, dass man solche blöden Verbildlichungen bemüht?
Es geht denen augenfällig um Spaltung, Polarisierung, um dann daraus Rechtfertigung für Belehrung, Stimmungsmache für die eigene edle, moralisch getaufte Sache zu entwickeln.

Wenn die „liebe Omi“ schon nicht „Umweltsau“ ist, dann bleibt dann noch die „Nazisau“, die aus eben dem gleichen Stall ins Dorf getrieben wird.

Und dann noch dazu von „Omas gegen Rechts!

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Eine Antwort zu Die liebe Omi …

  1. Ohne den Missbrauch von Kindern hätten sich diese Typen so etwas nie erlaubt. Das können sie rechtfertigen wie sie wollen, da gibt es kein zurück mehr. Was sie getan haben ist unentschuldbar und geschah mit voller Absicht.
    Aber was hilft dagegen? Nichts.
    Diese Programme und Sender meiden, sich den Schmutz des GEZ-Fernsehens gar nicht erst antun. Weder über ihre Protagonisten diskutieren, noch ihre Inhalte im Netz kritisieren. So bekommen sie nur die Aufmerksamkeit, die sie nicht verdienen.
    Lassen wir sie mit den von uns eingetriebenen Zwangsgeldern fett und alt werden. Lassen wir sie aber auch zugleich in der medialen Bedeutungslosigkeit versinken. Legen wir das Tuch des Schweigens über sie.

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