Katholische Karfreitagsliturgie
Für die Evangelischen sei der Karfreitag der höchste Feiertag – sagt man. Das ist mir auch aus meinem vorwiegend protestantischen Heimatort erinnerlich.
Für uns Katholische beinhaltet das Gedächtnis an das Leiden und den Kreuzestod Christi eine schlichte, meditative, eine umso mehr beeindruckende Liturgie.
Ein evangelischer Superindendent darf begründen, warum der Karfreitag der höchste evangelische Feiertag ist.
Dem widerspricht die offiziöse Evangelische Kirche Deutschlands, die feststellt:
»In den Medien wird fälschlicherweise immer wieder darauf hingewiesen, Karfreitag sei der höchste Feiertag in der evangelischen Kirche. Diese Einschätzung gründet sich darauf, dass Protestanten den Karfreitag als ganz besonderen Feiertag betrachten. Doch ist für sie wie für die ganze Christenheit Ostern, die Feier der Auferweckung Jesu, das höchste Fest.«
Natürlich Ostern!
Die katholische Karfreitagsliturgie enthält »Die großen Fürbitten« für die Kirche.
Die säkularen »Protestanten« in den Medien und die diversen »Zentralräte« störten sich dabei besonders an der Fürbitte für die Bekehrung der Juden: der angebliche »antisemitische Kern« des Katholischen.
Bei jeder Fürbitte wiederholt der Priester an die Gemeinde gerichtet: »Flectamus genua!«, dann »Levate!«: »Beuget die Knie!« und »Erhebet Euch!«
Das ist katholisch: die Allegorie der Demut im Kniefall und das Wiederaufstehen im Glauben.
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Hier Auszüge der Fürbitten der Karfreitagliturgie.
Für die ganze heilige Kirche
Oremus, dilectissimi nobis, pro Ecclesia sancta Dei: ut eam Deus et Dominus noster pacificare, adunare, et custodire dignetur toto orbe terrarum: subiciens ei principatus et potestates: detque nobis, quietam et tranquillam vitam degentibus, glorificare Deum, Patrem omnipotentem.
Oremus.
Flectamus genua.
Levate.
Lasset uns beten, Geliebte, für die heilige Kirche Gottes, daß unser Gott und Herr sie würdige, sie auf dem ganzen Erdkreis zu befrieden, zu einen und zu behüten, daß er ihr Mächte und Gewalten unterwerfe und uns gewähre, ein stilles, ruhiges Leben zu führen, um Gott, den allmächtigen Vater, zu verherrlichen.
Lasset uns beten.
Beuget die Knie.
Erhebet euch.
Omnipotens sempiterne Deus, qui gloriam tuam omnibus in Christo gentibus revelasti: custodi opera misericordiæ tuæ; ut Ecclesia tua, toto orbe diffusa, stabili fide in confessione tui nominis perseveret. Per eundem Dominum nostrum …
Amen.
Allmächtiger ewiger Gott, der du in Christus allen Völkern Deine Herrlichkeit geoffenbart hast: schirme die Werke deines Erbarmens, daß deine Kirche, über den ganzen Erdkreis ausgebreitet, mit standhaftem Glauben im Bekenntnis deines Namens verharre. Durch ihn, unsern Herrn …
Amen.
…
Für die Regierungen der Völker
Oremus et pro omnibus res publicas moderantibus eorumque ministeriis et potestatibus: ut Deus et Dominus noster mentes et corda eorum secundum voluntatem suam dirigat ad nostram perpetuam pacem.
Oremus.
Flectamus genua.
Levate.
Lasset uns auch beten für alle Lenker der Staaten und für ihre Minister und Gewalthaber: daß Gott der Herr ihnen Herz und Sinn seinem Willen gemäß leite zu unserem immerwährenden Frieden.
Lasset uns beten.
Beuget die Knie.
Erhebet euch.
Omnipotens sempiterne Deus, in cujus manu sunt omnium potestates et omnium jura populorum: respice benignus ad eos, qui nos in potestatibus regunt; ut ubique terrarum, dextera tua protegente, et religionis integritas, et patriæ securitas indesinenter consistat. Per Dominum nostrum …
Amen.
Allmächtiger ewiger Gott, in dessen Hand die Gewalten und Rechte aller Völker liegen: schaue gütig auf jene, die über uns die Staatsgewalt führen, auf daß überall auf Erden unter dem Schutz deiner Rechten unablässig bestehen bleibe die Unversehrtheit der Religion und die Sicherheit des Vaterlandes. Durch unsern Herrn …
Amen.
…
Für die Bekehrung der Juden –
Die „umstrittene“ Fürbitte in der von Benedikt XVI. permittierten Form
„Oremus et pro Iudaeis. Ut Deus et Dominus noster illuminet corda eorum, ut agnoscant Iesum Christum salvatorem omnium hominum.
Oremus.
Flectamus genua.
Levate
Omnipotens sempiterne Deus, qui vis ut omnes homines salvi fiant et ad agnitionem veritatis veniant, concede propitius, ut plenitudine gentium in Ecclesiam Tuam intrante omnis Israel salvus fiat. Per Christum Dominum nostrum. Amen.“
„Lasst uns auch beten für die Juden, auf dass Gott, unser Herr, ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus erkennen, den Retter aller Menschen.
Lasset uns beten.
Beuget die Knie.
Erhebet Euch.
Allmächtiger ewiger Gott, Du willst, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Gewähre gnädig, dass beim Eintritt der Fülle aller Völker in Deine Kirche ganz Israel gerettet wird. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.“
Ach, dieser Universalanspruch, das wird unweigerlich eine Bauchlandung.
Nicht jedes Volk ist universelle Ansprüche zu begeistern, das mag Semiten liegen, vielleicht auch manchen Eroberern germanischer Abstammung, aber der Rest der Welt fühlt sich wahrscheinlich auch ohne Errettung und Erlösung recht gut.
Irgendwie läuft alles auf One-World hinaus, das geht mir gegen den Strich.
Ich denke, dass das Wort permittiert im Zusammenhang mit der Fuerbitte fuer die Bekehrung der Juden nicht angebracht ist in Bezug auf Benedikt XVI..
Er musste halt eine Fassung waehlen, die nicht gleich dem großen Aufschrei zum Opfer faellt und damit die Feier der alten ( tridentin. ) Liturgie am Karfreitag unmoeglich gemacht haette. Aber jetzt ist ja alles eingeschraenkt nur moeglich.
Es soll der Einheit in der Kirche dienen. Gott moege helfen, dass die Freunde der alten und die der neuen, offiziellen Liturgie zu ihrem Seelenheil finden und Miteinander leben.