Ich habe in meinem Archiv nachgesehen, was seit 2009 alles unter „Käßmann“ abgespeichert ist. Aus aktuellem Anlass möchte ich hier eine kleine Text-Sammlung veröffentlichen und am Schluss aber nur kurz auf das aktuelle Geschehen eingehen. Denn es rauscht gerade gewaltig im Blätterwald und im Cyber-Space – und es wird noch einiges an Delikatem nachfolgen.
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Käßmann neue EKD-Vorsitzende
(Vom 28.10.2009)
Ich erlaube mir mal, mich als Katholik unmaßgeblich zur Wahl von Frau Käßmann als höchste Repräsentation der evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) zu äußern.
Man hörte und las, dass Frau Käßmann durchaus Ökumene- und „Katholika“ – kompatible Ansichten hat und vertritt.
Sie äußert sich gegen Halloween als Konsumerereignis und Ausdruck der Spaßgesellschaft, duldet Nikoläuse im Kaufhaus erst im Advent, kämpft gegen kommerzialisierte Sterbehilfe und hält sich und alle Evangelischen „für Papst“.
Weiteres ist dazu nachzulesen in einem Artikel auf Welt-Online:
„Dass sie sich dabei nicht auf Fraktionen festlegt, macht sie mehrheitsfähig. Fast alle können sich mit ihr identifizieren. Die Lutherischen betrachten sie als eine der ihren, die Unierten freuen sich an ihrer innerevangelischen Konfessionstoleranz. Die Evangelikalen lieben ihre Erzählgabe und ihre Sinn für praktizierte Frömmigkeit, die Linken ihre sozialpolitische Schärfe, die Konservativen, dass Käßmann in der Bioethik sehr streng ist und sich gut mit Ursula von der Leyen versteht. Und all diejenigen, die sich um die Attraktivität des Protestantismus sorgen – das sind in Zeiten des Migliederschwunds wahrlich nicht wenige – begeistern sich für Käßmanns öffentliche Ausstrahlung.“
Wer wurde da gewählt?
Die Vorsitzende einer untergehenden Partei (a la SPD), die dieser aufgrund ihrer Medienwirksamkeit und – Konformität neue Mitglieder zuführen könnte?
Oder ein(e) „Praeceptor(ia) Ecclesiae Evangeliae“? Nur, von „Ecclesia“ kann man meines Erachtens bei der evangelischen Kirche Deutschlands ohnehin nicht mehr sprechen.
Ich bin überzeugt, man feiert eher das Glück, irgendwie eine(n) öffentlich taugliche(n), Medien-konforme(n) Vorsitzende(n) für ein Unternehmen gefunden zu haben, das aus der drohenden Insolvenz zu retten ist.
„Evangelische als Papst“: Nur Vor-Reformatorische Päpste haben sich (Ehe-)scheiden lassen können. Ehe-Scheidung war auch der Anlass, der zur Abtrennung von Rom und zur Gründung der Anglikanischen Kirche durch Heinrich VIII. von England geführt hatte. Ich meine aber, es ist zuviel der Ehre, die flotte Frau Käßmann auch nur mit irgendeinem Renaissance-Papst oder mit Heinrich dem VIII. in einen Bezug zu stellen.
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„Die besoffene Bischöfin“
(vom 23. Februar 2010)
Am 23.02.2010 berichtete Bild, dass „Bischöfin“ Käßmann von der Polizei bei einer Trunkenheitsfahrt aufgegriffen wurde.
Der Spiegel griff noch am selben Tag das Thema auf und berichtete umgehend darüber und es kann allenthalben auf Spiegel-Online nachgelesen werden.
Bemerkenswert erscheint die Verargumentierung von Frau Käßmann: „0,6 Liter Wein ergeben bei meinem Körpergewicht die 1,54 Promille“.
Ein Aussage, die natürlich von mir „aus dem Zusammenhang gerissen wurde“.
0,6 Liter Wein – ist das die Menge, die sie beim „Abendmahl“ zu sich nimmt?
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„Die Sünderin“
(Vom 01.03.2010)
Nein, es geht nicht um dem so betitelten Skandal-Film aus dem Jahr 1951 mit Hildegard Knef, in dem es um die Themen wilde Ehe, Prostitution, Vergewaltigung, Sterbehilfe und Selbstmord ging. Aber hat sich die Käßmann nicht zu jedem dieser Themen nicht schon einmal geäußert?
Was hat wohl den Spiegel dazu gebracht, nach dem Fall dieser „Bischöfin“ einen Artikel mit der Überschrift „Aufstieg einer Sünderin“ herauszugeben?
Nachgerade die verantwortlichen Spiegelredakteure lagen wohl ebenfalls bei etwa 1,54 Promille Sprit-Gehalt, als sie formulierten:
„Mit dem Fall Käßmann ist erneut die Frage aufgerufen, wie eine Gesellschaft und wie einzelne Mitglieder mit Schuld und Sühne umgehen. Es ist ein sehr deutsches Thema, weil die Schuld aus Holocaust und Weltkrieg hierzulande immer wieder Debatten ausgelöst hat.“
Schuld und Sühne…, dass ich nicht lache. Die Frau war besoffen Auto gefahren, ist erwischt worden und nun wird sie halt an ihren stets und lautstark vertretenen moralischen Ansprüchen gemessen.
Da fällt mir das folgende Zitat von Friedrich Nietzsche ein – “Der Punkt der Ehrlichkeit beim Betruge” (in “Menschliches, Allzumenschliches“):
Bei allen großen Betrügern ist ein Vorgang bemerkenswert, dem sie ihre Macht verdanken. Im eigentlichen Akte des Betrugs, unter allen Vorbereitungen, dem Schauerlichen in Stimme, Ausdruck, Gebärden, inmitten der wirkungsvollen Szenerie überkommt sie der Glaube an sich selbst: dieser ist es, der dann so wundergleich und bezwingend zu den Umgebenden spricht.”
Dazu ein Auszug von Leserbriefaussagen zu diesem SPON-Artikel:
„Von den Qualitäten dieser Bischöfin war nicht jeder so sonderlich überzeugt. Die rumänisch-orthodoxe Kirche hatte mit ihr zu tun und hat dann die Gespräche mit ihr abgebrochen. Auch die Katholiken hat sie vor den Kopf gestoßen mit ihren Papstäußerungen.“
„Aber was soll der ganze Krampf eigentlich? Eine Bischöfin hat sich genauestens an die konfessionellen Regeln zu halten. Das muss man von einer Bischöfin erwarten können. Und auch müssen. Sonst hätte sie eben bei den Grünen oder bei der Piratenpartei oder beim FC St.Pauli oder sonstwo anheuern müssen. Da kann sie das alles tun. Dort predigen sie auch alle kein Wasser.“
„Sie hat bei der Kirche angeheuert und als Christin grandios versagt. Sie ist eine geschiedene Trinkerin mit Lover, die in der Fastenzeit besoffen Auto fährt. Das geht als Bischöfin einfach nicht. Wieviel Abstand zu den konfessionellen Regeln sollte denn der evangelische Christ noch bei ihr bewundernd beobachten sollen? Dass sie mal ab und zu einen Joint durchzieht? Eine Line snifft? Einen Callboy auf’s Zimmer holt?“
„Jesus Christus ist das Leitbild für eine Bischöfin. Und nicht der Friedmann, oder der Otto Wiesheu.“
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Preis für „Zivilcourage“
(Vom 23.02.2011)
Ein Jahr nach dem „Sündenfall“ der Bischöfin Käßmann kann der Spiegel berichten:
Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, erhält für ihren Rücktritt nach einer betrunkenen Autofahrt den Europäischen Kulturpreis für Zivilcourage. Die von der Kulturstiftung Pro Europa ausgelobte Auszeichnung wird am 4. März in der Frankfurter Paulskirche verliehen. Zur Begründung heißt es, Käßmann habe sich zu ihrer persönlichen Verantwortung bekannt und die Konsequenzen gezogen. Damit habe sie erheblichen Mut bewiesen und sei zum Vorbild für andere Personen des öffentlichen Lebens geworden. Käßmann war im Februar vergangenen Jahres mit mehr als 1,5 Promille Alkohol im Blut am Steuer ihres Wagens gestoppt worden. Sie hatte daraufhin den Ratsvorsitz und ihr Amt als Landesbischöfin niedergelegt.
Das ist keine Zeitungsente oder Zeitungs-Satire, es ist Realsatire, was diese „Kulturstiftung“ herausgebracht hat.
Für Zivilcourage gibt es viele Definitionen oder Versuche, das Phänomen in Worte zu fassen.
Nach einer Definition müssten zwei Kriterien erfüllt sein, um ein Verhalten als zivilcouragiert zu bezeichnen: Einerseits muss in der Handlung ein öffentliches Engagement für demokratisch-zivilgesellschaftliche Grundwerte zum Ausdruck kommen, andererseits muss die Handlung persönlichen Mut erfordern, also mit gewissen Risiken für die handelnde Person vorhanden, verbunden sein.“ Im Brockhaus (1998) heißt es: „Zivilcourage – Mut, die eigene Überzeugung stets zu vertreten.“ Der Duden definiert Zivilcourage als ein mutiges Verhalten, mit dem jemand seinen Unmut über etwas, ohne Rücksicht auf mögliche Nachteile, gegenüber Obrigkeiten, Vorgesetzten oder etwas anderem zum Ausdruck bringt.
Da kann man jetzt gut und gerne darüber sinnieren, was Frau Käßmann nach diesen Definitionen auszeichnet.
Saufen und Autofahren und erwischt werden: „Öffentliches Engagement für demokratisch-zivilgesellschaftliche Grundwerte“?
Ich lasse das und schließe mich einem Kommentator an:
„Warum sollte man einer lautstarken Ex-Bischöfin nicht den „Preis für Trunkenheitsfahrten“ verleihen? Sie hat ihn sich doch nachgewiesenerweise verdient. Den Kuratoren steht vermutlich dieser Preis auch zu, denn man kann sich diese Wahl nur dadurch erklären, daß Sie einen noch höheren Alkoholpegel hatten.
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„Beten mit den Taliban“
(Vom 06.06.2011 – nach dem Kirchentag von Dresden))
Die Medien überschlagen sich wieder mit Elogen auf die Ex-Bischöfin. Die eigentliche Botschaft, die von einem evangelischen Kirchentag ausgehen sollte, geht dabei in der Wahrnehmung des Publikums unter. Das müsste mich als Ultramontanisten eigentlich auch nicht interessieren, doch geht es aber irgendwie schon um „Christentum“. Beim flüchtigen Lesen der Presseartikel z.B. in der FAZ oder auf einigen Online-Formaten nimmt man den Eindruck mit, es hat sich da um eine Parteiveranstaltung der Grünen oder einer bestimmtem SPD-Gliederung gehandelt mit der Themenstellung „Lesben und Schwule, das ist gut so im Pfarrhaus“ oder „Der Feminismus hat gesiegt, an allen Fronten.“
So hat sich denn die heilige Margot von den Weinstöcken erneut zur Front am Hindukusch geäußert.
Das christliche Magazin MEDRUM fragt:
Wann betet Margot Käßmann mit den Taliban?
(MEDRUM) Margot Käßmann äußerte sich auf dem Evangelischen Kirchentag erneut über Afghanistan. Sie hält es für eine gute Idee, auf Gewalt zu verzichten und bei Kerzenlicht mit den Taliban zu beten.
Margot Käßmann zeigt sich auf dem 33. Evangelischen Kirchentag in Dresden als streitbereite Kirchenfrau. Bei einer Veranstaltung sprach sie auch über Afghanistan und trat für konsequente Gewaltlosigkeit ein. Die ehemalige Bischöfin hatte bei Predigten zur Jahreswende 2009 zum Konflikt in Afghanistan erklärt, nichts sei gut in Afghanistan, es sei mehr Fantasie nötig. Zum Ratschlag des ehemaligen Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, in einem Zelt mit den Taliban bei Kerzenlicht zu beten, erwiderte sie jetzt, dies sei „offen gestanden“ eine „wesentlich bessere Idee als die Bombardierung von Tanklastwagen“ in Kundus. Käßmann kritisierte ebenso den Militäreinsatz gegen den libyschen Diktator Muammar al-Gaddafi. Mit Bomben könne man keinen Frieden schaffen, meinte Käßmann, die auch die Aussetzung der Wehrpflicht begrüßte.
…
Käßmann ließ offen, was sie konkret getan hätte, um die Bombardierung von libyschen Bürgern zu verhindern, die sich im Protest gegen das Regime von Gaddafi erhoben hatten, aber von Gaddafis Truppen niedergeschossen und bombardiert wurden. Die Kirchenfrau ließ auch offen, wann sie zu den Taliban gehen wird, um mit diesen gemeinsam im Kerzenlicht zu beten.
Ein schöne Vorstellung, Frau Käßmann mit Gebetsteppich bei den Taliban. Ob sie dort auch Lesungen und Autogrammstunden mit ihren neuesten schöngeistig-frommen Büchern abhält?
Matthias Matussek hat dazu eine treffende Polemik abgefasst, die wiederum bei Spiegel-Online erschien.
„Die meisten … Kirchentag-Groupies gehen nur noch selten in Kirchen, die sind doof und langweilig, aber von Margot Käßmann haben sie alle gehört. Die Dame mit dem Angorapulli und dem Perlenkreuz auf den zahllosen Bestsellern, die alle irgendwas mit „Sehnsucht“ heißen. Ja, genau, die mal zu viel getrunken, richtig, und dann so grandios zurücktrat, genau die. Käßmann also predigte wieder Politik. Sie ist der Paolo Coelho der Pastoren. Ihr Jesus ist diese langhaarige Kitschfigur mit dem schmachtenden Blick, die alleinerziehenden Müttern hilft und ansonsten mit der PDS gegen Entrechtung und Krieg marschiert.
Nun sagt sie gestern, genau an diesem Tag, an dem ein weiterer Bundeswehrsoldat in einen Hinterhalt gelockt wurde: Man solle beten mit den Taliban, statt sie zu bombardieren. Gute Idee, sagt man sich da prompt, sofern es gelingt, sich mit ihnen um ein Kreuz zu gruppieren, ohne die Kehle aufgeschlitzt zu bekommen, denn die Taliban diskutieren sowieso ungern über „Zeitströmungen“ und von Frauen, die beim Beten den Ton angeben, halten sie gar nichts.
….
Allerdings ist zu beachten, dass es neben dem Tötungsverbot auch noch das achte Gebot gibt: „Du sollst kein falsches Zeugnis geben“. Da wir ja auf dem Kirchentag sind, sollte man auch hier eine modische Übersetzung versuchen. Sie könnte lauten: Du sollst keinen scheinheiligen Stuss erzählen.
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Es wurde dann etwas ruhiger um die ehemalige „Bischöfin“, bis sie denn in einem FAZ-Artikel Martin Luther als Antisemiten geißelte und gar zur Botschafterin der EKD für das Luther-Jahr ernannt wurde.
Es konnte nicht ausbleiben, dass Margotchen nicht wieder eine Dummheit von sich gab – und was war das geeignete Forum? Der jüngste sogenannte Kirchentag der Evangelen.
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Kleiner Arierparagraph – Bibelarbeit zur AfD
(Vom 29.05.2017)
„Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern: ‚Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht“ soll sie in einer „Bibelarbeit“ am jüngsten Kirchentag in Bezug auf AfD gesagt haben.
Nein, rufen die Käßmann-Fans und -Apologeten: mit Bezug auf diese Aussage verleumden AfD, Broder, Tichy und Erika Steinbach usw. Margot Käßmann als Rassistin.
Man unterstellt den Genannten, sie hätten durch Verkürzung und Weglassung der Aussagen von Käßmann ihre Botschaft verfälscht. Margotchen hätte in Bezug auf die AfD gemeint – und so berichtete dies auch der evangelische Pressedienst: „Dass diese Partei eine „Erhöhung der Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung“ fordere, so Käßmann, entspreche dem „kleinen Arierparagraphen der Nazis: Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern – da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht.“
Der Bezug auf den Arierparagraphen gelte als Akt der Maßregelung im Blick auf die AfD, meinen die Wohlmeindenden. Käßmann wehre sich jetzt gegen „verfälschte“ Meldungen z.B. über Twitter.
Ob sie auch den EKD-eigenen Evangelischen Pressedienst (epd) belangen will, ließ sich bisher nicht ermitteln.
Irgendwie scheint die Luft für Margot nun aber dünner zu werden. Auch wenn in den ihr gewogenen Qualitätsmedien noch so manche Kommentar-Finten zu erwarten sind. Aber: Geburtenrate, Arierparagraph – darf man das überhaupt noch in den Mund nehmen? Auch wenn man als Ikone des Gutmenschentums und der PC gefeiert wird? Auch wenn dies in einer „Bibelarbeit“ ausgesprochen wird – gar unter dem Auspizium der „Bibel in gerechter Sprache“?
Ein Auszug aus einem Kommentar von Michael Klonovsky:
„Was für eine gemütsverrottete, was für eine abbruchwürdige, was für eine sturmreife Kirche, die solches in ihrer Mitte schwären und eitern lässt! Man versteht täglich immer besser, warum das evangelische Milieu bei den Nazis besonders begeistert mitzog, auf welcher Psychomotorik sein geiler Konformismus beruht(e). …“
Zum Thema Nazis und evangelische Kirche erlaube ich mir durchaus, auch auf meinen Artikel zum Untergang des protestantischen Pfarrhauses zu verweisen: „Das protestantische Pfarrhaus“.
Die ist doch Käs, Mann. Das ist mir vielleicht eine Perle.
Nun aber genug gekäst.
Islamophilie
Ein Mensch ist sprachlos vor Entsetzen
darüber, wie die Pfaffen schwätzen.
Die glauben, wenn Muslime töten,
ist Liebe und Gebet vonnöten,
denn diese würden niemals hassen,
sie würden auch das Morden lassen,
wenn wir nur selbst das Hassen ließen
und sie in unsere Arme schließen.
Dass der Koran zu Mord verpflichtet,
ein Moslem seine Pflicht verrichtet,
wenn er ein Christenschwein ersticht,
das fasst das Hirn der Pfaffen nicht.
Helmut Zott
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