„Es gibt kaum etwas Abstoßenderes
und Unnatürlicheres als den Anblick
eines gebieterischen und eigensinnigen Kindes,
welches seiner ganzen Umgebung Befehle erteilt.“
Jean-Jacques Rousseau
Viele Entwicklungen in der Politik und in unserem gesellschaftlichen Geschehen sind mit dem Phänomen der Infantilisierung oder dem des Puerilismus zu erklären.
Den Begriff Puerilismus (von lateinisch puerilis ‚jungenhaft, kindlich‘) verwendete der Philosoph Johan Huizinga in der Kulturwissenschaft, für das von ihm als infantil eingeordnetes Verhalten Erwachsener in der Moderne. Dazu zählt das Bedürfnis nach banaler Zerstreuung, die Sucht nach Sensationen, die Lust an Massenschaustellungen, Unterstellung von bösen Absichten oder Motiven bei anderen und Unduldsamkeit gegen jede andere Meinung, maßloses Übertreiben von Lob und Tadel.
Mit diesen Merkmalen beschreibt er – vorweggenommen – das nicht nur kulturelle Verhalten der gegenwärtigen „Kohorten“.
Der Schriftsteller Robert Bly („Die kindliche Gesellschaft“ – 1996) vertritt wie der Philosoph, Theologe und Psychologe John Bradshaw die These, dass durch den Mangel an männlichen Bezugspersonen und Vorbildern Jungen – also männliche Individuen – keine gesunde Männlichkeit entwickeln könnten.
Insofern geht diese Entwicklung unbedingt mit der zunehmenden Feminisierung der westlichen Welt einher. Das weibliche Geschlecht ist vorderster Schrittmacher und Träger dieser Entwicklung, gefolgt und gestützt von schon vorab verbogenen Exemplaren männlicher Gattung.
Kult der ewigen Jugend
Alle Beobachter dieser Entwicklung sind sich einig, dass der Kult der ewigen Jugend und von Jugend überhaupt, das ist, was die Entwicklung der Infantilität des (westlichen) Menschen provoziert. Das ging einher mit der Entwicklung und der Vorherrschaft der verschiedensten Möglichkeiten der Unterhaltungen in der modernen Kultur. Exemplarisch heute dafür: das Internet mit Facebook, Twitter, Youtube, Instagram, TicToc usw. Dazu die Omnipräsenz und Omnipotenz der Medien wie Film und Fernsehen, auch via Netflix oder Amazon.
Das alles spielt heute die vorrangige Rolle:
„Mitteilungsdrang gegenüber Fremden, Indiskretion; ein gewisser Zeigestolz; der Hang, seinen Spiel- und Zerstreuungsbedürfnissen zu fast jeder Zeit und ohne Rücksicht auf die Umgebung nachzugehen“ sowie die „fortlaufende Preisgabe des Privaten, Persönlichen“, wie Edo Reents in der FAZ schrieb.
Höchstes Ziel für eine bestimmte Kategorie Jugendlicher oder ewig jugendlich-bleiben-Wollender ist es, „Influencer(in)“, „Germany´s Top Model“ oder „Voice of Germany“ zu werden. Mit möglichst Millionen von „Followern“ oder „Freunden“ auf Facebook etc.. Wirkliche Freunde oder Bezugspersonen sind aber in dieser Klientel Mangelware.
Infantile Politik und Politiker
Unreife des Verhaltens, die Unfähigkeit, fundierte Entscheidungen zu treffen, was sich auch in mangelnder Verantwortungsbereitschaft äußert, sind Zeichen der Infantilität.
Wer widerspricht hier, dass dies inzwischen Politik und Personen in höchsten Staatsämtern auszeichnet.
Emotionalität (und der inzwischen daraus entstandener Gesinnungsterror) hat über Verantwortungsethik gesiegt. Infantilismus und Emotionalität gehen miteinander her, denn Infantilismus erzeugt spontane emotionale Reaktionen, die in den meisten Situationen meist unangemessen sind.
Infantile Menschen wissen nicht, wie sie ihre Emotionen kontrollieren sollen, deshalb sind sie meist sehr direkt, weshalb sie auch nicht taktvoll und nicht diplomatisch sind. Inzwischen wird das gar in der Diplomatie als Prätention gesehen und so konnte eine kindische (weibliche) Person Außenminister eines der wichtigsten europäischen Länder werden.
Die Grünen und ihre Gefolgschaft sind die zum Fleisch gewordene Infantilität in der Politik.
Nur so konnte eine infantile und törichte Person wie Claudia Roth in höchste Ämter gelangen.
Bezeichnend auch, dass ein Kinderbuchautor an höchster Stelle über Wohl und Wehe der Wirtschaft entscheiden kann.
Ein unübersehbares Zeichen der Puerilität ist Egoismus. Ein Merkmal, das die Fixierung des Individuums allein auf seine Persönlichkeit widerspiegelt. Ich bin schon in dem Beitrag „Allerlei asoziale Subjekte“ darauf eingegangen. Dazu kommt Weinerlichkeit, wie auch Fresslust, deren Sachverhalt nicht stört, Repräsentantin der Grünen zu werden, oder Kanzleramtsminister bei Merkel.
Zu den augenfälligsten Repräsentanten der Infantilität in der Politik zählt dieser kleingewachsene, häßliche und zutiefst selbstunsichere SPD-Parlamentarier Helge Lindh.
Damit kommen wir zu einem weiteren Merkmal des Puerilismus nicht nur in der Politik.
Die Infantlisierung von Sprache und Rede
Unvergessen bleibt der Auftritt von Andrea Nahles vor dem Bundestag, als sie in der Debatte das Pippi-Langstrumpf-Lied zum Besten gab. Ihren Ausspruch „ab morgen gibt es in die Fresse …“ ordnen wir mal in die Kategorie Gossensprache ein, deren Zunahme in fast allen Bereichen auch ein Zeichen der Infantilisierung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wiedergibt. Dazu kommt die ausufernde, gedankenlose Verwendung von Anglizismen und die Schmückung mit denselben, was auf eine mangelnde Beherrschung oder zumindest auf einen schludrigen Umgang mit der Muttersprache hinweist, oft verbunden mit kindischer Wichtigtuerei.
Neuestes Beispiel dazu aus einer Rede des Bundeskanzlers: „You´ll never walk alone“. Eine hochstapelnde, lügnerische Phrase aus dem Pennäler-Wortschatz an ein Publikum mit realen Existenzängsten.
Ein weiteres Paradebeispiel für infantile Sprache lieferte derselbe dazu mit seiner Phrase vom „Wumms und Dopelwumms“ (die Sprechblase, die sich dieser Ober-Clown Helge Lindh (s.o.) auch zu eigen gemacht hat).
Diese Sprachwahl, und dass andere Politiker und natürlich die Medienhuren diese Quatschmetapher täglich neu einspeicheln und einem gleichwohl infantilen, verblödeten Medienpublikum zumuten, ist symptomatisch für unsere lachhafte Bundesregierung mit einem inzwischen mehr als nur übel riechenden Fischkopf an der Spitze – in einem zur Lachnummer gewordenen Land.
Man höre sich diese Kanzler-Karikatur Olaf Scholz in diesem Video an:
Da glaubt man eher nicht „Wumms“, sondern vielleicht „Bumms“ zu verstehen: ein Wort, das Kleinkinder gegebenfalls für „Furz“ verwenden. Und damit ist es fast noch besser getroffen, was der Kanzler zum Besten gibt und was diese Regierung produziert.
Symptom der infantilen Gesellschaft ist auch, andere zu duzen, dass wir heute überall geduzt werden oder beim Vornamen genannt werden, auf Familiennamen oder gar auf Titel verzichtet wird. Exemplarisch steht dafür Ikea, dieser Möbel-Bastelladen aus Schweden, wo angeblich das Duzen allgemein üblich ist. War und ist ja auch das erste westliche Land mit der absoluten sozialistischen Gleichmacherei und das Land von Pippi Langstrumpf und Bullerbü.
Die Duzerei hat inzwischen die Hörsäle unserer Universitäten erreicht, wo sich der Professor inzwischen mit seiner unreifen Klientel duzt und jegliche respektvolle Distanz aufgehoben wird. Respekt ist zudem Mangelware geworden.
Der Vorstandsvorsitzende eines deutschen Weltkonzerns veralberte sich selbst in der Anrede als „Joe“, und so verwundert es auch nicht, dass er sich einfallen ließ, ein unreifes, zorniges Mädchen für den Aufsichtsrat einzuladen.
Alexander Kissler, ehemals Redakteur des „Cicero“ und jetzt bei der „Neuen Zürcher Zeitung“ hat ein bemerkenswertes Buch über die Infantilisierung der Gesellschaft geschrieben und besonders auch auf dieses Phänomen hingewiesen:
„Es sind die zornigen Mädchen, auf die man sich beruft, denen man nicht nur zuhören, sondern denen man bedingungs- und vor allem widerspruchslos folgen muss. … Erwachsene zucken zusammen, verfallen in innere Habachtstellung, in sofort zerknirschte Duldungsstarre.“ … Weil Emotionen, mit denen die zornigen Mädchen meisterhaft umgehen können, angeblich Authentizität verbürgen, „und nach nichts sehnt eine spätmodern erkaltete Gesellschaft sich mehr als nach Authentizität.“
– so Alexander Kissler.
„Kindermund tut Wahrheit kund“ ist eine deutsche Redensart, oder auch „Besoffene und Kinder sagen die Wahrheit“. Das kann man zum Programm machen, wie nicht nur die Grünen beweisen.
Einher geht damit die Entsorgung der Alten: Das Alte und die Alten müssen weggeworfen werden. Nicht nur der „alte weiße Mann“ wird entsorgt! Auch die Oma, die alte Umweltsau, wie wir aus von angeblichen Erwachsenen trainierten Kindermündern erfahren.
Willkommen in der Villa Kunterbunt und in „Nimmerland“, bei Pippi Langstrumpf und bei Peter Pan. In einem Gefilde, das (noch) Deutschland heißt.
Es gäbe viel dazu zu sagen und doch ist ja von denjenigen, welchen über Jahrtausende Gewachsenes an Überlieferung, an Substanz, an Struktur nun zeitbeschleunigt wie trockener Sand durch die Finger rieselt, schon alles wieder und wieder gesagt worden.
Was bleibt zu tun?
Fragen kann man stellen, etwa: Wo eigentlich sind die Begabten, nicht nur in der Politik, wo sind sie hingekommen? Warum stehen sie in ihren Metiers nicht mehr oben? Gibt es sie wirklich kaum noch? Wo sind die bodenständigen Bauern, die kernigen Maurer, mehr noch: Wo sind die wirklichen Mütter, wo Männer, die diesen Namen verdienen würden? Vor allem: Wo sind die geistinspirierten Priester?
Scheinen sie nicht zunehmend alle, dem Zeitgeist gehörig, retardiert, im kindlichen Stadium verblieben oder dorthin zurückgefallen zu sein, falsche Götter anbetend?
Dazu passend stieß ich durch eine Frau namens Maria vor einigen Jahren auf folgende Sätze: „Mein Volk – seine Bedrücker sind Buben, und Weiber herrschen über dasselbe. Mein Volk, deine Leiter führen irre, und den Weg deiner Pfade haben sie dir entrückt“ (Jesaja, 3. Kap.).
Vor kaum zehn Jahren in einem Berufungsverfahren Frage an einen offiziell ob seiner hervorragenden universitären Leistungen Ausgezeichneten, ausgewiesen in der mathematischsten der Ingenieurwissenschaften. Er solle sich über das Fiktionale der Infinitesimalrechnung auslassen. Er kommt alsbald ins Straucheln, gibt auf. Seither mein Gedanke: Das muß nun alles an sich selbst zugrunde gehen. Selbst die sehr Guten können das bloß Buchstabenhafte ihrer Materie nicht mehr transzendieren. Fatal (schon) für das Akademische.
Was kann man „tun“? Die Not, die Sorge gebieren den Geist. Wer es, im Geist, annehmen kann und will, in dieser Zeit: Das 12. Kapitel des Lukas-Evangeliums. Ohne selbst stark darin gegründet zu sein, darf man doch glauben, daß, wer sucht, auch unbedingt finden wird.