Gesegnete Weihnachten

Es ist ein Ros* entsprungen…“ *

An einem wunderschönen, warmen Spätsommertag trafen sich die Lilie, die Sonnenblume und die Rose in einem prächtigen Park. Nachdem sie ein wenig über Belangloses geplaudert und sich an dem herrlichen Wetter erfreut hatten, begann die Sonnenblume sich groß aufzublähen. „Ihr seid zwar hübsch, ihr zwei,“ sagte sie, „aber ich überrage euch um ein vieles. Wenn ich mich anstrenge, werde ich größer als die meisten Menschen. Meine Blüten leuchten wie die strahlendste Sonne und wenn ich sterben muss, bieten meine Samen den Vögeln Nahrung und die sorgen dafür, dass im kommenden Jahr viele Kinder und im Jahr darauf noch mehr Enkel meinen Stamm weitertragen und vermehren.“
Die Lilie entgegnete „Du magst zwar die größte von uns Blumen sein, aber ich bin sicher die hübscheste. Mit meinen prächtigen Farben schmücke ich die Tafeln der Reichen, der Präsidenten und sogar der Könige. Mein festliches Weiß hilft vielen Trauernden ein wenig über ihren Kummer hinweg und tröstet sie in ihrem Leid.
Darauf sprach die Rose: „Dagegen gelte ich als die Königin unter allen Blumen. Mein Duft betört die Menschen. Sie versuchen, ihn in ihre Parfums und Duftwässerchen einzuzwängen, aber damit werden sie niemals an mich herankommen. Meine schönsten Blüten zieren Brautsträuße und den Busen hübscher Jungfrauen.“
Keine von den dreien wollte nachgeben. Sie alle wähnten sich als die größten, die hübschesten oder edelsten und begehrtesten unter allen Blumen. Sie redeten sich so in Rage, dass sie ihres Weges nicht mehr achteten. Dabei traten sie auf eine kleine, eher unscheinbare Pflanze mit fünf grünen Blättern. So trennten sie sich im Zorn und ärgerten sich sehr übereinander.
Einige Monate später war der Winter eingezogen. Es hatte gefroren und der erste Schnee war gefallen. Auf einmal ertönte heller Glockenklang und der Himmel erstrahlte in gleißendem Licht. Es war Christnacht. Da brachen die Blüten der Christrose, jener unscheinbaren Pflanze, die die Sonnenblume, die Lilie und die Rose mit Füßen getreten hatten, aus der Schneedecke. Gerade auf diesen Augenblick hatte sie das ganze Jahr gewartet. Sie strahlte herrlicher als Sonnenblume, Lilie und Rose zusammen, denn sie hatte das Christkind gesehen.


* meint tatsächlich die Christrose

 

Lasst uns alle den Zauber der Christnacht spüren und etwas davon in die nächsten Tage und ins Neue Jahr mitnehmen!
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Mit den besten Wünschen für alle, die hier vorbeischauen.

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