Morituri de salutant

„Wer viel Wurst isst, stirbt in der Regel früher…”

schreibt heute das Volksaufklärungsorgan Spiegel-Online:

Fleisch in der Ernährung: Der Tod mag Wurst

Wer viel Wurst isst, stirbt in der Regel früher. Das hat eine Untersuchung mit knapp einer halben Million Menschen jetzt nachgewiesen. Für rotes Fleisch fanden die Forscher allerdings keinen solchen Zusammenhang.

Vor einiger Zeit fand man noch etliche Warnungen vor „rotem Fleisch“, das angeblich ein erhebliches Killerpotential aufweist. Dieses rote Fleisch – in der Regel Rindfleisch – soll dem Menschen nicht nur direkt schaden, die Rinder sollen außerdem durch Ausfurzen von Methan das Klima intensiv und nachhaltig schädigen. Deshalb sollte man eher auf Geflügel – Huhn und Pute – zurückgreifen, wenn nicht ganz auf Fleisch verzichten. Das ist ohnehin ein neumodisches Credo der sozial- und polit-korrekten Neuspießer deutscher Provenienz.

Als eingeborener Franke will ich aber nicht auf meine Bratwurst verzichten (Devise: “Drei im Weggla”). Ich habe aber noch nicht nachgerechnet auf welchen Bratwurst-Tagesschnitt ich komme, da Bratwurst nicht jeden Tag auf meinem Speiseplan steht.
So lese ich aus dem Spiegel-Artikel auch eine Entwarnung für mich:

Die Teilnehmer, die täglich mehr als 160 Gramm verarbeitetes Fleisch aßen – also so viel wie knapp acht Nürnberger Rostbratwürstchen – hatten ein 44 Prozent höheres Risiko, in der Zeit der Studie zu sterben, als Teilnehmer, die rund 20 Gramm – also nur knapp ein Würstchen pro Tag – verzehrten.

Der Spiegel beruft sich auf einen Artikel, der im BMC-„Fachmagazin“ erschienen ist. Hier die Titel und Namen der „Spezialisten“ bzw. Verfasser des Artikels, damit man sich seinen Reim auf diese geballte wissenschaftliche Macht machen kann:

Meat consumption and mortality – results from the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition
Sabine Rohrmann, Kim Overvad, H Bas Bueno-de-Mesquita, Marianne U Jakobsen, Rikke Egeberg, Anne Tjonneland, Laura Nailler, Marie-Christine Boutron-Ruault, Francoise Clavel-Chapelon, Vittorio Krogh, Domenico Palli, Salvatore Panico, Rosario Tumino, Fulvio Ricceri, Manuela M Bergmann, Heiner Boeing, Kuanrong Li, Rudolf Kaaks, Kay-Tee Khaw, Nicholas J Wareham, Francesca L Crowe, Timothy J Key, Androniki Naska, Antonia Trichopoulou, Dimitirios Trichopoulos, Max Leenders, Petra HM Peeters, Dagrun Engeset, Christine Luise Parr, Guri Skeie et al.

Liest man nach, stellt man fest, dass die Studie an US-Amerikanern gewonnen worden ist und nicht etwa an Franken oder Oberpfälzern. Ich fühle mich also auch aus diesem Grund nicht direkt „betroffen“.
Man muss ohnehin von einer genetischen Besonderheit der fränkischen Bevölkerung ausgehen. Uns schützt ein besonderes Bratwurst-Gen, sonst wären wir Franken in Teilen unseres Landes wohl schon längst ausgestorben. Im Grenzgebiet zu Baiern nimmt nach dem Ergebnis meiner ”Prospektiven Investigation” das Leberkäs-Gen bei der indigenen Bevölkerung zu und sorgt dort für den evolutionären Ausgleich.

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