Oder: Hau weg den Dreck!
Ich bin kein Freund davon, jeden Unfug aus den USA bei uns einzuführen: Man denke nur an Halloween o.ä.. Heute bin ich aber auf einen neu-amerikanischen Brauch gestoßen, der mir gefallen kann: Der „Good Riddance Day“.
Übersetzt heißt das soviel wie „ein guter Tag zum Vergessen“ und ist inspiriert von der lateinamerikanischen Tradition der brennenden Puppen, welche Themen aus dem Jahr zuvor repräsentieren sollen und dann an Neujahr verbrannt werden. Der „Good Riddance Day“ wird seit 10 Jahren mit öffentlicher Aufmerksamkeit kurz vor Neujahr in New York mit großem Medienecho begangen. Für die reibungslose Abwicklung sorgt inzwischen ein Verein.
Am Times Square kann man vorausgefüllte Zettel in einen Schredder oder eine Mülltonne geben; andere bearbeiten Dinge mit einem Vorschlaghammer, um die Erinnerung daran auszulöschen.
Was wandert da alles in den Schredder oder die Mülltonne: Zettel mit der Aufschrift Trump und Brexit, 45 kg, Zigaretten, Depression oder fettes Essen, ein Bild der Schwiegermutter, des Chefs usw. – alles was man an negativen Erinnerungen, Befunden oder Ereignissen des zurückliegenden Jahres (nicht nur) im Gedächtnis auslöschen möchte.
Man stelle sich vor, wir begehen jetzt auch einen solchen „Befreiungstag“ – nicht den „Tag der Befreiung“, der ja am 8. Mai 1945 passiert sein soll.
Der Wahltag ist auch kein richtiger „Riddance Day“.
Wir feiern zusammen mit den New Yorkern am selben Tag am Brandenburger Tor oder auf dem „Platz der Republik“ in Berlin und häckseln ebenfalls alles kurz und klein, was uns an Erinnerungen nicht gefallen hat oder gefällt. An:
• Merkel und Co.
• Schulz und alle Sozen
• Grüne und Linke
• Diverse Parteiprogramme
• BILD; Süddeutsche, ZEIT usw.
• Den Steuerbescheid
• Den Bußgeldbescheid für kreatives Parken oder zu langsames Fahren
• Ein Bild meines Denunzianten
• Die Predigten von Woelki, Marx, Bedford-Strohm etc.
• das Netzwerkdurchsetzungsgesetz
• Klaus Kleber und Marietta Slomka
• den Koran
alles in den Schredder nach der Devise „Shred it and forget it“ oder frei auf Deutsch: „Hau weg den Dreck!“
Nach der Aufzählung wird klar, dass da ein Büro-Schredder oder eine Mülltonne mit Haushaltsnorm nicht ausreichen würde, da müsste schon professionelles Großgerät her.
Hei! Das gäbe eine Aufregung hierzulande, auch wenn hingenommen wird, dass Zettel mit „AfD“, „Nazis“, „Rechte“, „Trump“ oder gar die Junge Freiheit geeschreddert werden.
Alles im Sinne der Meinungsfreiheit!
Auch und deswegen dürfte die „Schredder-Bewegung“ dann bald in den Blick des Staatsschutzes geraten, wie schon die Prepper, Reichsbürger und Pegida.
Sei´s drum, ein Spaß wäre es trotzdem.