Oder: Der Sozialismus in seinem Lauf …
Haben Sie schon mal nach diesem Satz „Wo Häuser verrotten, verrotten auch Menschen“ gesucht, oder besser gesagt „gegoogelt“?
Sehen Sie hier nach.
Warum frage ich das?
Ich habe die Osterfeiertage in Leipzig verbracht – 30 Jahre nach einem ersten Besuch:
Und die Stadt war fast nicht wieder zu erkennen.
1990 – Verfallende Bürgerhäuser und Prachtbauten in der Innenstadt, von Zeugen des einstigen Reichtums und der kulturellen Bedeutung der Sachsen-Metropole für Deutschland. Auch sonst: nur Trostlosigkeit.
Leipzig war durch den 2. Weltkrieg weniger zerstört worden als vergleichbare Großstädte im Osten und Westen Deutschlands. „Nur“ etwa 40 % der Baumasse und etwa ein Viertel der Wohnungen fielen dem Bombenterror zum Opfer.
Vielleicht deshalb kann und konnte man besonders am Beispiel von Leipzig die dem Sozialismus innewohnende Zerstörungskraft studieren. Was in der Innenstadt übrig geblieben war von den großen und repräsentativen Bürger- und Handelshäusern wurde in „Volkseigentum“ übergeführt. Dabei unendlich viele vorher von den Nazis in „arisches Besitztum“ verwandelte jüdische Anwesen. Das Volk, in Gestalt der „Sozialistischen Einheitspartei“, ließ diese baulichen Musterfälle kapitalistischen und klassenfeindlichen Wirkens bewusst verrotten und verwildern.
2019 – Leipzig erscheint nach 30 Jahren wie „Phönix aus der Asche“ in neuer, von mir noch nicht so gekannter Pracht wiedererstanden.
Als bekennender Reaktionär bin ein Liebhaber der Gründerzeit-Architektur, welche Leipzig – mehr noch als andere zerstörte deutsche Großstädte – in wunderbaren Ensembles vorhielt und wieder besitzt.
„Gründerzeit“, Begriff für eine wohl nicht mehr wiederkehrende Epoche deutscher Größe und Erfolgs. Geboren aus dem Kapitalismus des deutschen Bürgertums, verbunden mit der Herausbildung einer erstmals vereinten deutschen Nation.
Und wieder war und ist es der „Kapitalismus“ und wieder mal nach einer „Vereinigung“, die zu einer neuen Gründerzeit geführt hat.
Im Stadtmuseum und im „Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig“ bin ich mehrfach auf das obige Motto „Wo Häuser verrotten, verrotten auch Menschen“ gestoßen. Als ein Motto der Aufbruchs- und Friedensbewegung der DDR in den Monaten und Wochen vor dem Mauerfall. Als Mahnung an Zeiten, die sich nicht wiederholen soll(t)en.
Aber es scheinen nur wenige sich noch zu erinnern.
Beim Spaziergang durch die Stadt an diesem Karsamstag und Ostersonntag wurde man denn wieder an den wohl nicht tot zu kriegenden, die Hirne vernebelnden Sozialismus erinnert. Zum einen die zu Wahlzeiten übliche Gestaltung von Laternenmasten mit Plakaten einer „Marxistisch-Leninistischen-Partei-Deutschlands“, ein paar weniger Plakaten der „Linken“ und der „Grünen“ oder der SPD, fiel mir auf. Dann auf dem Augustusplatz – dem einstigen Zentralplatz der friedlichen Revolution von 1989 gegen den sozialistischen Staat – am Ostersonntag 2019 Agitation von Leuten dieser “MLPD“ mit Beschallung mittels aufrührerischer Melodien von Franz Josef Degenhardt, Konstantin Wecker und anderen linken Kunstschaffenden. Nur eine Handvoll Leute, denen kaum einer zuhörte – denn mehr gingen in den Gottesdienst der neu erbauten Universitätskirche – denen aber anzuraten wäre, doch mal die zeitgeschichtlichen Ausstellungen in ihrer Stadt bewusst zu besuchen, um sich über die Auswirkungen ihrer bevorzugten Ideologie zu informieren.
Nochmal zurück zum Motto des Beitrages.
„Verrottende Häuser“ sind in den Medien heute nur Beispiel und Gegenstand für den angeblich ausbeutenden Kapitalismus, für verantwortungslosen Immobilienbesitz und Spekulation.
Wie der Sozialismus zu „verrotteten Menschen“ führt, scheint kein Thema mehr zu sein.
Nun, ich wollte mal daran erinnern, denn „Geschichte kann zu Einsichten führen und verursacht Bewusstsein“.
Sollte man meinen.
Lieber altmod,
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Ich verstehe es auch nicht, warum die DDR, die preußische Werte sogar in den Geboten der Jungpioniere niederlegte und in der NVA weiterleben ließ, alte Gebäude verrotten oder niederreißen ließ. Es gab jedoch auch Kräfte, die als Kommunisten für deren Erhalt eintraten. Einer davon war mein Vater, immerhin Bezirksdirektor Rostock von Robotron. Ihm tat es in der Seele weh, seine (und meine) Wahlheimat Stralsund in der Innenstadt vergammeln zu sehen. Oft streifte ich mit ihm in meiner Kindheit durch die Ruinen der Altstadt, las im Heimatbuch von Herbert Ewe, mit dessen Tochter ich die EOS besuchte, von der Geschichte der Stadt. SED Funktionär und persönlich bekannt mit dem Stralsunder Bürgermeister erreichte er in all den Jahren so gut wie nichts für die alte Bausubstanz, vielleicht lag ein höherer Beschluß der Siegermächte vor, Preußen ganz aus Deutschland zu verdrängen, denn in der Vernichtung unserer Heimat waren/sind? sie sich seit 80 Jahren einig.
Neulich kam eine Sendung im Glotzkasten, die diese Geschichte erzählte, wovon ich auch noch nichts wußte.
https://www.pnn.de/wissenschaft/friedrich-ii-das-geheimnis-der-koenigssaerge/21775618.html
Es war nicht nur Geld- oder Baustoffmangel, es war die Zerstörungswut unserer Feinde, die sich unserer eigenen deutschen Verräter bis heute bedienen, Preußen und dessen Ordnung und Werte zu vernichten. Nichts ist dem Chaos, der Unmoral und Kriminalität verhaßter als Gesetze, Zucht und Ordnung, für die Preußen in der ganzen Welt bekannt war.
Stralsund und auch meine Heimatstadt Plauen, die ich 2012 nach meinem Umzug 1962 erstmals wieder besuchte, werden wiedererrichtet in alter Pracht, wenn auch nicht ganz originalgetreu, was ich sehr bedaure.
„nicht mehr zeitgemäß“, „ewig gestrig“, deutschtümelnd“, „altmodisch“ sind ihre Kampfbegriffe gegen den guten Geschmack und den Sinn für Ästhetik. Daher befinde ich mich nie in Verteidigungsposition, sondern immer im Angriff gegen die Amoral und die allgemeine Verwesung unserer Gegner.
Herzliche Grüße aus dem Norden