Friedrich Spee von Langenfeld

Der Priester und große Dichter nicht nur allgemein bekannter Kirchenlieder, der bedeutendeste Kritiker der Hexenprozesse aus seiner Zeit, wurde am 25. Februar 1591 in Kaiserswerth geboren.

Bekannt ist er Vielen zunächst als der Dichter so bekannter Kirchenlieder wie „O Heiland, reiß die Himmel auf“, „Zu Bethlehem geboren“, „O Traurigkeit, o Herzeleid“, „Ihr Freunde Gottes allzugleich“, „Lasst uns erfreuen herzlich sehr“, „Die ganze Welt, Herr Jesu Christ“ und „Vom Himmel hoch, o Engel kommt“.
Lieder, die wir unverändert in unserem Gesangbuch, dem „Gotteslob“ finden können.

Von großer Bedeutung für die zivilisatorische Entwicklung Europas wurde er durch sein Werk „Cautio criminalis“, die große Gegenschrift zum „Hexenhammer“ des Dominikaners Heinrich Kramer aus dem 15. Jhdt.  Friedrich Spee wandte sich in seiner zunächst anonym veröffentlichten Schrift gegen die Folter und den herrschenden Hexenglauben. Entgegen der damaligen Rechtsauffassung gab er zu bedenken, dass Folter möglicherweise nicht der Wahrheitsfindung diene. Daraus leitete er die für die damalige Zeit mutige Vermutung her, die verdächtigten Frauen seien unschuldig, obwohl sie unter Folter ihre Schuld gestanden hatten.
Der Glaube an die Wirksamkeit der Folter scheint ja trotz der Aufklärung nicht verloren gegangen, ist aus der modernen Methodik der Terrorbekämpfung durch bestimmte staatlich legitimierte Organisationen vor allem unserer westlichen „Schutzmacht“ immer noch nicht verschwunden.
Der Hexenglaube und -Unfug feierte gerade mit dem Aufkommen des Feminismus und bei uns fröhliche Urständ, in Afrika sind Hexenglaube und Glaube an Zauberei weiterhin endemisch. Gerd Klaus Kaltenbrunner weist in seinem lesenswerten Essay über Friedrich Spee beachtenswert darauf hin. Hier zu lesen: https://altmod.de/?page_id=463

Weniger bekannt ist wohl das Gedicht- und Lieder-Werk die „Trutznachtigall“, die zu den wichtigsten deutschen Dichtungen des Barock gehört. Man könnte sich darin festlesen, schon weil es „herzhaft katholischen Gepräges“ ist, wie Kaltenbrunner schreibt.

Aus „Ermahnung zur buß an den Sünder/ daß er die Burg seines hertzens Christo auffmache/ vnd einraume“ aus „Trutznachtigall“ – so recht auch für die jetzige Zeit:

O ewigkeit/ O ewigkeit?
Wer wird dich können messen?
Seind deiner doch schon allbereit
Die menschen kind vergessen.
O Gott von höchstem himmel gut/
Wan wird es besser werden?
Die welt noch jmmer schertzen thut
Kein sinn ist mehr auff erden.

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