„Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben“
Juvenal
Der Iran hat schließlich doch zugegeben, für den Absturz des ukrainischen Passagierflugzeugs mit 176 Opfern verantwortlich zu sein. Das Militär habe die Maschine „unbeabsichtigt“ abgeschossen, es handele sich um einen „menschlichen Fehler“, hieß es am Samstagmorgen in einer Presseerklärung im Staatsfernsehen. Irans Außenminister Javad Sarif gab denn den USA gar eine Teilschuld: „Menschliches Versagen in Krisenzeiten, verursacht durch US-Abenteurer, führte zu einer Katastrophe.“
Da kann man nun gespannt sein, wie Tagesschau, „Heute“, das Redaktionshetznetz Deutschland etc. zukünftig die Kurve kriegen werden, um von ihrer Indulgenz dem Iran gegenüber wegzukommen. Es spricht alles dafür, dass die Faktenverdreher sich den Mitschuld-Vorwurf des Mullah-Außenministers zu eigen machen, um ihrem nicht nur latenten Antiamerikanismus auch damit frönen zu können. Durch die jüngste Entwicklung ist den hiesigen Kriegs-Herbeirednern aber das Pulver etwas nass geworden, das sie gern aufbrennen wollten, und so wird man sich wohl wieder mehr den „klimabedingten“ bzw. menschengemachten Buschbränden in Australien zuwenden.
Ist nicht das ganze Mullah-Regime und deren „Islamische Republik“ ein „menschlicher Fehler“, ja gar eine Katastrophe? Für das eigene Volk wie für die Welt.
Nach den Lügenexzessen ihrer Regierung sind viele Iraner jetzt auf die Straße gegangen und haben die schon mal abgeklungenen Proteste gegen ihre Führung wieder aufgenommen. Glaubt man aber den „Qualitätsmedien“ und den von ihnen verbreiteten Bildern, waren die Trauerdemonstrationen für den getöteten Terrorgeneral Suleiman in diesem „Schurkenstaat“ ungleich beeindruckender und gewaltiger als die jetzigen Kundgebungen.
US-Präsident Bill Clinton brachte 1994 den Begriff „Schurkenstaaten“ (rogue states) in die Diskussion, gegen die sich die USA verteidigen müssten. Er warnte auch vor den „gescheiterten Staaten“, die ebenfalls eine Gefahr für die eigene Sicherheit darstellten. George W. Bush verwendete den Begriff Schurkenstaat dann im Zusammenhang mit dem Irak, um damit – neben anderen Motiven – den angezettelten Krieg gegen Sadam Hussein zu begründen.
Besonders dieser Krieg führte dann dazu, dass vor allem Linksintellektuelle diesseits und jenseits des Atlantiks auftraten, um Amerika selbst als „Schurkenstaat“ zu bezeichnen,wie z.B. Noam Chomsky, William Blum oder dieser Typ aus der Schweiz.
Ein Körnchen Wahrheit kann man darin natürlich finden, wenn man so die Kriegsgeschichte der USA begutachtet. Und betrachtet man mal die Begründung für den zweiten Irakkrieg. Der Auftritt von Collin Powell seinerzeit vor den UN mit seinen gefakten Behauptungen, die damaligen Parolen und Aktionen von Bush, Rumsfield und Cheney hatten für den Beobachter schon was „Schurkisches“.
Für manche linke Spinnner ist selbst Deutschland ein Schurken-Staat – oder nur ein „mieses Stück Scheiße“.
Was diese Typen hier und hier zum Besten geben, ist nicht wirklich ernst zu nehmen.
Denkt man aber an unsere früheren (Schäuble) oder gegenwärtigen Finanzminister (Scholz) – oder an „Parlamentarier“ wie Johannes Kahrs und Ralf Stegner, mag der „Kleine Mann“ schon auch an „Schurken“ in unserem Land glauben. Man könnte wiewohl an Leute wie Joschka Fischer, Jürgen Trittin oder Hans-Christian Ströbele denken.
Nicht zuletzt in den Kirchen kann man, wenn man will, solche finden: gar im Kardinalspurpur und mit oder ohne Bischofskreuz.
Nicht zu vergessen sind auch die zahllosen Denunzianten im Kampf gegen Rechts.
Schurke = Gauner, Halunke, Schuft, Strolch, Übeltäter, Bösewicht oder Spitzbube; „eine nichtswürdige männliche Person von jeder Art“.
Aus Gründen der „Geschlechtergerechtigkeit“ darf man aber auch nicht versäumen, die „Schurkin“ oder „Schuftin“, die „nichtswürdige weibliche Person“ der Semantik beizusteuern.
Als mögliche konkrete Beispiele – wieder aus der Politik – seien genannt: Hillary Clinton, Madeleine Albright, Christine de Kirchner, Angela Merkel, Saskia Esken … ?
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Adolph Freiherr von Knigge schrieb in seiner berühmten Schrift „Über den Umgang mit Menschen“ auch über den Umgang mit Schurken. Der Freiherr weiß uns dazu dann aber auch Tröstliches mitzuteilen:
„Hier aber kommt es nicht darauf an, wie jemand ein Schurke geworden, sondern wie er, wenn er ein solcher ist, müsse behandelt werden. …
Glaube nicht, wenn Du einiges Verdienst von Seiten des Kopfs und des Herzens hast, glaube nicht, es dahin zu bringen, daß Du von schlechten Menschen je gänzlich in Ruhe gelassen werden, noch mit ihnen in Frieden leben könntest. Es herrscht ein ewiges Bündnis unter Schurken und Pinseln, gegen alle verständigen und edlen Menschen, eine so sonderbare Verbrüderung, daß sie unter allen übrigen Menschen einander erkennen und bereitwillig die Hand reichen, möchten sie auch durch andre Umstände noch so sehr getrennt sein, sobald es darauf ankommt, das wahre Verdienst zu verfolgen und mit Füßen zu treten. Da hilft keine Art von Vorsichtigkeit und Zurückhaltung, da hilft nicht Unschuld, nicht Gradheit, da hilft nicht Schonung, noch Mäßigung, da hilft es nicht, seine guten Eigenschaften verstecken, mittelmäßig scheinen zu wollen.
Niemand erkennt so leicht das Gute, das in Dir ist, als der, dem dies Gute fehlt. Niemand läßt innerlich dem Verdienste mehr Gerechtigkeit widerfahren als der Bösewicht; aber er zittert davor, wie Satan vor dem Evangelio, und arbeitet mit Händen und Füßen dagegen. Jene große Verbrüderung wird Dich ohne Unterlaß necken, Deinen Ruf antasten, bald zweideutig, bald übel von Dir reden, die unschuldigsten Deiner Worte und Taten boshaft auslegen – aber laß Dich das nicht anfechten!
Würdest Du auch wirklich von Schurken eine Zeitlang gedrückt, so wird doch die Rechtschaffenheit und Konsequenz Deiner Handlungen am Ende siegen und der Unhold bei einer andern Gelegenheit sich selbst die Grube graben. Auch sind die Schelme nur so lange einig unter sich, als es nicht auf männliche Standhaftigkeit ankommt, solange sie im Dunkeln fechten können. Hole aber Licht herbei, und sie werden auseinanderrennen!“
Aus den Havamal (Hohe Sprüche):
Schlechte Gesellschaft
Von schlechten Gesellen wirst niemals du Dank
und Lohn deiner Güte erlangen,
Doch leicht wirkt das Lob eines wackeren Manns,
beliebt dich bei Leuten zu machen.
Drei Worte selbst sein´n dir der Mühe nicht wert
zu streiten mit stichelndem Stänker,
Drum lass dich auf leidig Geschwätz nicht ein
und wechsle nicht Worte mit Toren,
Gar leicht unterliegt sonst der edlere Mann
dem Geschimpfe des minderen Schelmen.