„Klimawandel“ einst: Eintragungen aus einem Kirchenbuch eines westböhmischen Pfarrsprengels

Rekonstruktion …

1841 war der Winter andauernd und kalt. Man konnte lange mit dem Schlitten fahren.

1842 war ein sehr trockenes Jahr. Es regnete den ganzen Sommer lang kein einziges Mal ergiebig. Kartoffeln und Flachs wuchsen fast nicht.

1843 war ein Notjahr, die Folge der großen Trockenheit in den Vorjahren. Es gab Viehseuchen und Krankheiten unter den Menschen. Die Armen kochten Gräser und Kräuter zum Essen. Die beiden Schüttböden in Schüttarschen und Worowitz waren ganz leer. Viele Familien mußten Schulden machen. Der Weizen kostete 20 Gulden, Korn 19 Gulden, Gerste 15 Gulden, Hafer 10 Gulden.

1845 Im November 1844 begann es zu schneien, und es dauerte der Schnee bis in die Hälfte des März 1845. Auch das Wild hatte zu leiden. Im Schlattiner Revier blieben kaum Hasen übrig. Da das Jahr sehr naß war, verfaulten die Kartoffeln auf den Feldern und im Keller.

1847 In manchen Gegenden entstanden Unruhen wegen der Not. Das Getreide wurde den Verkäufern mit Gewalt weggenommen.

1848 suchte ein starkes Hagelwetter unsere Gegend heim. …

1874 … der Borkenkäfer verbreitete sich in diesem Jahr sehr. In Böhmen mußten viele Wälder niedergeschlagen werden.

1875 brachte einen langen Winter und ein heißes, trockenes Frühjahr. Es regnete von Mitte April bis zum 24. Juni nicht. Es gab wenig Futter für die Tiere. Die Maikäferplage war groß. Am 24. Juni war ein gewaltiges Gewitter. Von Haschowa gegen Sirb fegten orkanartige Stürme mit einem Wolkenbruch dahin.

1876 war ein Frühjahr mit großen Hochwassern. Am 7. Juni gab es ein starkes Gewitter mit Hagelschlag. Ein Drittel des Getreides war vernichtet …

1877 gab es im Mai starke Nachtfröste. Am 19. Juni war in Muttersdorf eine große Feuersbrunst. Vom 19. auf den 20. August brannten in Hostau 44 Wohn- und 32 Wirtschaftsgebäude sowie die Kirche ab. Am 6. Dezember war nochmals Feuer in Hostau.

1878 waren Mitte März noch alle Wege verschneit.

1879 gab es ein Unwetter mit Hagelschlag und Wolkenbruch, das am ärgsten in der Gegend von Ronsperg wütete …

1880 war ein Jahr mit vielen Überschwemmungen.
Vom 19. auf den 20. Mai fiel Schnee. …

1890 war das Jahr der Überschwemmungen und Wolkenbrüche. Viele Gewitter im August. Am 5. und 6. August Hagelwetter. Vom 31. August bis 3. September großes Hochwasser.

1897: In der Nacht vom 18. auf den 19. März schlug der Blitz in den Turm der Lau- renzikirche ein. Der Turm brannte vollständig ab, die Kirche selbst wurde von den Flammen nicht beschädigt.

1901: Am Sonntag, den 1. August, ging ein Wolkenbruch nieder und führte zu verheerenden Überschwemmungen. Unter dem enormen Druck der Wassermassen barst in Schüttarschen der Damm der Weiherwiesen, so daß die über den Damm führende Straße von und nach Bischofteinitz monatelang unterbrochen war.

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