Es ist eine gruslige Geschichte, dieses Gedicht vom Erlkönig.
Lebte Goethe in unseren Tagen, er hätte sie anders schreiben müssen. Der Vater reitet nicht, er hat kein Pferd, sondern ein Auto. Der Knabe sitzt sicher im TÜV-geprüften Kindersitz oder gut angeschnallt; nichts von „im Arm und warm“ halten.
„Der Erlkönig 2021“ mutet eigentlich ebenfalls gruslig an, er ist so eklig grün von Gesicht und flüstert und zwitschert heute über den „Äther“ oder „das Netz“ Verführerisches ins Ohr.
Der „Erlkönig“ war möglicherweise auch damals schon eine Päderasten-Parabel: „Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an! Erlkönig hat mir ein Leids getan!“ – und läßt so natürlich an eine Kinder-Verführer-Szene und derart Leute denken.
Der „Erlkönig“ als Ausdruck von Angst- und Fieberträumen und als Widerspiegelung der Krankheit des Knaben, die ihn am Schluss der Ballade tötet.
Als ich kürzlich ein Bild von Anton Hofreiter sah, kam er mir als eine besonders geeignete Erlkönig-Adaptation in den Sinn. Oder?
Man verzeihe mir die frevlerische Umdichtung dieses so romantisch-tragischen und so sprachlich-stilvollen Gedichts.
Der Erlkönig 2021
Er fährt mit dem Auto durch Nacht und Wind,
es ist ein Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben hinter sich, sicher gezurrt,
Aus dem Radio – wie immer – eine Botschaft schnurrt.
Mein Sohn, was verziehst du so verzückt dein Gesicht? –
Hörst Vater, du den Toni nicht?
Den Hofreiter mit Bart und dem schönen Haar? –
Mein Sohn, der ist doch ein Narr! –
„Ihr Leut und Kinder, kommt, geht mit mir!
Eine schöne Zukunft versprech ich besonders Dir;
Nur Grün mit Blumen im ganzen Land,
und du brauchst bestimmt keinen unnützen Tand.“ –
Mein Vater, mein Vater, hörest du nicht,
Was der Toni uns so sicher verspricht? –
Sei still, bleibe ruhig, mein Kind;
Der Toni, der Grüne, der spinnt. –
„Wollt feine Kindlein nicht mit mir gehn?
Die Greta und Luisa warten euch schön;
Annalena und Robert führen den Reih´n
Und plappern und lullen mit Märchen euch ein.“ –
Mein Vater, mein Vater, siehst du´s nicht ein:
Grün muss unsere Zukunft sein! –
Mein Sohn, mein Sohn, ich weiß es genau:
Die Grünen, die sind nicht so schlau! –
„Wir lieben euch alle und woll´n eure Wahl;
Und seid ihr nicht willig, so habt ihr die Qual.“ –
Mein Vater, mein Vater, so macht es mich an!
Die Grünen und Toni haben´s mir angetan! –
Dem Vater grauset’s; er fährt geschwind,
Hinten im Rücksitz das hitzige Kind.
Noch hat er ein Haus, ein Auto mit Arbeit gewonnen;
Das Kind aber – ist seinem Einfluss entronnen.
„Man verzeihe mir die frevlerische Umdichtung …“
werter altmod, kongenial!
ich hoffe, das arme kind hat sich den magen nicht mit einem zuviel von tonis pralinen ernsthaft verdorben:
h ttps://www.bunte.de/meldungen/anton-hofreiter-gruenen-politiker-macht-pralinen-selbst-77648.html
herr dr. hofreiter fabriziert natürlich nicht nur süßes, er hält auch mühelos den schonungslosen fragen investigativer journalisten stand:
h ttps://www.youtube.com/watch?v=lcVzfnTiqEA
ich freue mich auf ihre nächste umdichtung!