Wer schon möchte sich heute, in diesen fortschrittlichen Zeiten, gerne als altmodisch bezeichnen lassen? Im Widerspruch stehen zur sogenannten Moderne?
Im Duden findet man zum Begriff „altmodisch“ folgende Synoyme und Erklärungen:
„nicht mehr der herrschenden Mode, dem Zeitgeschmack entsprechend; überholt, rückständig, gestrig, antiquiert, passé….
altväterisch, aus der Mode [gekommen], gestrig, konservativ, rückschrittlich, rückständig, überholt, unmodern, unzeitgemäß, veraltet, verzopft; (gehoben) abgelebt; (bildungssprachlich) anachronistisch; (umgangssprachlich) angestaubt, aus der Mottenkiste, aus Omas Klamottenkiste, hinter dem Mond, out, passé, von gestern, vorsintflutlich; (umgangssprachlich, oft abwertend) vorgestrig; (abwertend) altbacken, antiquiert, mittelalterlich, reaktionär, zopfig; (oft abwertend) verstaubt; (umgangssprachlich abwertend) steinzeitlich; (veraltend) altfränkisch; (veraltet) abständig“
Ein schöner Begriff ist hierbei „altfränkisch“, noch eine Spur abwertender als „altmodisch“; so vor allem von Zeitgeist-hörigen Journalisten, sog. Geisteswissenschaftlern und Kulturschaffenden verwendet.
Als eingeborener Franke bin ich stolz auf Fränkisches, damit auf manch Altfränkisches.
Nicht altfränkisch bin ich in der Einstellung zu vielerlei technischen Errungenschaften: meine Motordroschke (Horch!) sollte modernste Technik aufweisen und beim Arbeitsgerät für das Schreiben dieses Netztagebuches ist mir „trendige“ Technik bei „Hard-„ und „Software“ (iMac und Apple) wichtig.
Es geht nichts über heutigen Wohn- und Schlafkomfort, mit hygienischen Errungenschaften wie Kanalisation in Verbindung mit fließend warmem und kaltem Wasser zuhause.
Ein Kühlschrank oder Gefriertruhe hat nicht nur hygienische Vorteile.
Hygienische Errungenschaften haben vor allem dazu geführt, dass manche Geiseln der Menschheit verschwunden sind.
Der technische und methodische Fortschritt in der Hygiene, alle Maßnahmen zur Anhebung der Wohlfahrt und des Gesundheitszustandes der Bevölkerung zur Verhinderung oder Vorbeugung von Krankheiten, all der Technische Komfort und Luxus in unserem Alltagsleben haben jedoch nicht zur Besserung der geistigen und moralischen Hygiene des Menschen in der Moderne geführt.
Da empfinde ich altmodisch.
Das Wort „Altmod“ hörte ich erstmals beim Kabarett.
Der evangelische Pfarrer Hans-Joachim Greifenstein vom „Ersten allgemeinen Babenhäuser Pfarrer-Kabarett“ bezeichnet sich als „bekennender Altmod“. Was er beredt und überzeugend begründet.
Protestantischen Pfarrern fühle ich mich als ultramontan ausgerichteter Katholik nicht notwendigerweise verbunden (Darüber wird in diesem Blog auch zu lesen sein). Indes, was recht(s) ist soll auch recht(s) bleiben und verdient Anerkennung. Auch wenn es ein südhessischer evangelischer Pfarrer bekennt.
Warum sollte man sich eigentlich nicht als Reaktionär bekennen? Wäre das ein Frevel?
Politisch korrekt wäre man damit nicht, und das ist durchaus gut.
Was will ich mit diesem Blog?
Es ist unter anderem ein Tagebuch.
Ich will Erinnerungen und auch tagesaktuelle Reflektionen mitteilen.
Warum und für wen schreibe ich hier?
Zum Blitz-ableiten, zur persönlichen Psycho- und Verstandes-Hygiene.
Um zu provozieren und um zu „stänkern“ – wie meine Frau zutreffend vermutet.
Ich zitiere aus einem fiktiven Interview mit Nicolas Davila*.
Ich schreibe, weil ich mich, wie viele
„In dieser besten aller Welten …..(irgendwie) fremd fühle“.
Weil ich die Nase voll habe von
„….Massenmedien und Massenveranstaltungen, von moderner Städteverschandelung und modernem Sprachgestammel, von Spaßgesellschaft und Eventkultur, von Regietheater und Marketing, von Vergangenheitsanschwärzung und Blasphemie um jeden Preis, vom öffentlichen Titten- und Restseelenvorzeigen, von Plastikprodukten und Plastikweltbildern, von all dieser Pluto-, Porno-, Tacho- und Neokratie …
Ich will mich anbiedern bei
„….Sprachästheten, Schönheitsfreunden, Weltverzauberungszurückwünschern, … alle(n), die Tschechows Kirschgarten nicht verlassen wollen,….Gläubigen natürlich, …..aber (besonders) katholischen,….. Gottsuchern, Technikskeptikern, Traditionalisten, Anachoreten, Antidemokraten, Antisozialisten, Naturfreunden, Heidegger-Lesern, Globalisierungsgegnern, Reaktionären….“,
allen Franken, Bayern und echten Preussen, allen Heimatliebenden.
Viel Spaß beim Stöbern und Lesen!
G.Ebenhöh
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* Nicolas Gomez Davila: Es genügt, dass die Schönheit unseren Überdruss streift…. Aphorismen“ – Reclam Taschenbuch Nr. 20141 – 2007
Texte von Davila werden dieses Tagebuch begleiten, quälen und erfreuen.