Sturm auf die Bastille und die Französische Revolution

„Fake History“ der Moderne

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 Der „Sturm auf die Bastille“ am 14. Juli 1789 wird als symbolischer Auftakt und Geburtsstunde der Französischen Revolution interpretiert. Eine wirkliche Erstürmung hat es aber nicht gegeben, da ihr Kommandant umgehend der Aufforderung zur Übergabe nachkam. Es saßen nur noch sieben Häftlinge in diesem Gefängnis, bewacht von dem Kommandanten, dem 80 Kriegsveteranen und 32 Soldaten unterstanden.
Dennoch wurde ein Geschichtsmythos daraus, wie auch das ganze Ereignis der Französischen Revolution zum Mythos aller Progressisten, Sozialisten, mancher „Liberaler“, der angeblich Vernunftgläubigen und aller ideologischen Menschheitsverbesserer.

Gewiss wird Emmanuele Macron den Tag feiern und sich selbst als aktuellen Erben und Vollstrecker in der französischen Tradition sehen. Nicht wenige der linken und sich gleichfalls als Erbwalter der Französischen Revolution sehenden Politiker hierzulande und die europäische „Intelligenzia“ werden mit ihm auf die Pauke hauen. 

Was gibt es denn da eigentlich zu feiern, lautet meine „dafätistische“ Frage.
Auf welche „Errungenschaften“ beziehen sich die Politiker und Intellektuelle, die uns die Französische Revolution nach wie vor in leuchtenden Farben propagieren?

Auf die Verfassungsgebende Nationalversammlung, welche die feudalen Rechte und Privilegien von Adel und Geistlichkeit abgeschafft und die „Allgemeinen Menschenrechte“ proklamiert hat – und dann der Despotie Weniger den Boden bereitete?
Z.B. wurden Klostergemeinschaften gegen ihren Willen aufgelöst, Priester zum Eid auf die Zivilkonstitution gezwungen und zu Staatsdienern degradiert. Die geschichtlich gewachsenen Regionen Frankreichs wurden durch eine schematische Departementeinteilung zerschlagen.
Und: Wer nicht mit den „Errungenschaften der Revolution“ sympathisierte, wurde nicht nur in Paris massakriert. Man erinnere sich an die Septembermorde von 1792. Damals stand die Bevölkerung in der Véndee und der Bretagne gegen die Revolutionsregierung auf. Französische Bürger, die ihr neudeklariertes Menschenrecht auf freie Religionsausübung bedroht sahen. In dem Jahre dauernden Bürgerkrieg wurden ganze Landstriche von den Armeen der Revolutionsregierung ausgemordet. Im ganzen Land herrschten das Terrorregime und die Guillotine. Es existieren Fälle, in denen man  widerspenstige Dorfgemeinschaften in Boote setzte und auf dem Meer ersaufen ließ, da man die Guillotine für zu langsam empfand. Allein in der Bretagne (Aufstand der Vendée) massakrierten die Revolutionäre zwischen 1793 und 1800 dutzendmal mehr Menschen als die Inquisition seit dem Beginn des 13. Jahrhunderts.
Das sei angemerkt, da die Aufklärer gerne die „Verbrechen“ der Kirche in den Mund nehmen. 

Alles im Namen der Aufklärung und der Vernunft.

Mit Descartes begann das „Zeitalter der Vernunft“. Descartes Nachfolger trieben dessen Erkenntnisse jedoch auf einen neuen Höhepunkt, nämlich, dass alles, was nicht vernünftig ist, folgerichtig unvernünftig sein müsse. Zu nennen sind die „Enzyklopädisten“, Voltaire, Rousseau u.a.m. Und auch Denker andernorts und in Deutschland beteiligten sich daran.

Besoffen von dem Gedanken, dass nun die Vernunft die neue Herrin der Welt sei, schicken sich aber die neuen Lehrer der Vernunft an, die Welt bis ins Detail erklären zu müssen. Sie nennen sich selbst „Aufklärer“, um Licht ins Dunkel zu bringen.
Die Aufklärung wird heute in der Schule und in den Medien als die Wende in der europäischen Geschichte verehrt. Das wird schon daran deutlich, dass die EU diese Werte als die ihren ausgibt. Von „Aufklärung“ und „Menschenrechten“ wird da gefaselt, die zuletzt in die glorreiche französische Revolution münden. …
Menschenrechte“, die allerdings rein gar nichts gegolten haben, wenn man nicht derselben Meinung anhing wie die Vernunftgläubigen – die Royalisten der Bretagne, die Kleriker unter der Guillotine, die Partisanen in Spanien und überhaupt alle Menschen, welche die Segnungen der Vernunft nicht begrüßten, wurden teils grausam verfolgt und getötet.“

Schreibt Marco Gallina

 

Die Französische Revolution stand unter der Parole „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“.
„Diese Prinzipien wurden schließlich so hoch gehängt, dass die Revolutionäre bequem darunter durchgehen und die scheußlichsten Verbrechen verüben konnten“.

Erinnern wir uns: Die chinesische Kulturrevolution unter Mao Tse Tung sollte China von seinen historischen und kulturellen Wurzeln „befreien“. Die Blaupause dazu lieferte Frankreich mit seiner „glorreichen“ Revolution: Die alte politische und landestypische Ordnung wurde zerschlagen und auch der christliche Kalender und der Sonntag wurden abgeschafft und durch eine neue Zeitrechnung ersetzt.

Vergessen wir auch nicht, dass zu den „Errungenschaften“ der Französischen Revolution  die Allgemeine Wehrpflicht (Levée en Masse) zählt, die jetzt dem Staat die Möglichkeit verschaffte, seine Errungenschaften mit militärischer Gewalt in die Nachbarländer zu tragen.

Lassen wir den Universalgelehrten und konservativen Denker Erik von Kuehnelt-Leddhin zu Wort kommen („Sade, Robespierre und die Folgen“):

Seit der Französischen Revolution leben wir im Zeitalter des „G“ — der Guillotinen, Galgen, Gefängnissen, Gestapoverhöre, Geisteskrankenhäuser, Gaskammern, Genickschüsse und Gulags.
Tatsächlich brüstete sich Goebbels damit, daß der „Umbruch“ das deutsche Gegenbild zur Französischen Revolution bilde, und Hitler äußerte sich in ähnlicher Weise. … Es ist auch offensichtlich, daß, wie Harold Laski uns belehrt hat, der Sozialismus die logische (wenn auch nicht unausweichliche) Schlußfolgerung der Demokratie sei.
Es gibt Marx und Engels nicht ohne die Männer von 1793 und 1794. Lenin ehrte die Jakobiner, und die zwei größten Schlachtschiffe der Sowjetunion wurden 1918 auf die Namen Danton und Marat getauft, und an der Newa in Leningrad gibt es einen Robespierre-Kai.

Die Französische Revolution war rein intellektuell ein Sammelsurium von nicht durchdachten, aber fanatisch geglaubten Ungereimtheiten, aber sie zeigte eindeutig wie so viele andere Revolutionen den wahren Charakter der großen Mehrheit des Genus Humanum. In dieser Katastrophe sieht man, wie Georges Bernanos recht hatte, als er sagte, daß die Menschheit eigentlich ein Schleim, ein Brei, ein Magma sei, und wenn es die Helden und die Heiligen, die Heiligen und Helden nicht gäbe, man das Wort „Mensch“ kaum in den Mund nehmen dürfe. Vielleicht aber hatte sich Alexander Hamilton präziser ausgedrückt, als er Washington sagte: „The people, Sir, your people is a great beast!“

In der Französischen Revolution hat der Abschaum Frankreichs in einem Blutrausch dem Bösen Tür und Tor geöffnet. Marat, der große „Volksfreund“ forderte nicht nur 100.000 Hinrichtungen, sondern auch (in der Vorahnung der Untaten schwarzer Terroristen) abgeschnittene Nasen, Ohren, gespaltene Zungen und Scheiterhaufen. Charlotte Corday beendete die irdische Laufbahn dieses basisdemokratischen Ungeheuers, wir aber produzierten ganz andere junge Damen. Man denke da an Ulrike Meinhof, die Auschwitz vor dem Gericht enthusiastisch verteidigte, starben dort ihren Worten nach nur „kapitalistische Geldjuden“. Die Linke ist nun einmal grenzenlos blutdürstig. …

Man wird am 14. Juli in Frankreich und allerorten vordergründig den Bezug auf die Begründung der „Menschenrechte“ feiern.

Wie schrieb Marco Gallina? „Menschenrechte“, die allerdings rein gar nichts gegolten haben, wenn man nicht derselben Meinung anhing wie die Vernunftgläubigen…“?

Wir sind wieder soweit – ohne Revolution – dass Menschenrechte nichts gelten (sollen), wenn man nicht derselben Meinung anhängt, wie die selbsternannten Erben der Aufklärung und des „Vernunftglaubens“. Das im angeblich freiesten und demokratischsten Deutschland der Geschichte. Und sie werden enthusiastisch mitfeiern, die hiesigen Wahrer und Verteidiger von „Aufklärung und Menschenrechten“.

Ich sage es mal unfein: Sch…t endlich drauf! 

Im Oktober 1986 hat ein französischer Abgeordneter im Europa-Parlament, Bernard Antony, eine lange und höchst eindrucksvolle Rede gehalten, in der er seine Kollegen warnte, anno 89 ja nicht die Französische Revolution zu feiern, die sich nicht nur infernalischer Ungeheuerlichkeiten schuldig gemacht hatte, sondern auch eine volle Schuld an der Russischen und Deutschen Revolution, an 1917 und 1933 trage. Sie sei die Urwurzel allen Übels in unserem Zeitalter. 
(Nach Kuehnelt-Leddhin)

 

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Quelle: Erik von Kuehnelt-Leddhin „Konservative Weltsicht als Chance – Entlarvung von Mythen und Klischees“ – MM-Verlag, Aachen 2010

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Eine Antwort zu Sturm auf die Bastille und die Französische Revolution

  1. Richtig. Gsch…. drauf, auch auf die deutschen Nachahmerrevolutionen, die heute von manchen so hoch gehängt werden.

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