Das schönste Amt neben Papst

Die SPD und die Suche nach ihren Vorsitzenden *

„Das ist das schönste Amt neben dem Papst,
Vorsitzender der SPD zu sein.“

Franz Müntefering im März 2004

Knapp 60 Tage dauert nun schon die Sedisvakanz im Amt des Parteivorsitzenden der SPD. Vom 6. bis 8. Dezember soll nun das Konklave stattfinden, in dem dann das Amt neu besetzt wird. Den Rekord der längsten Sedisvakanz in der Papstgeschichte wird damit die SPD wohl nicht einstellen, die dauerte fast drei Jahre und das Konklave führte erst unter Androhung massiver Gewalt zu Ergebnissen **. Ob es auch in der SPD die Androhung von massiver Gewalt braucht, um zu jemanden in das Amt zu bringen, das könnte man aber inzwischen schon für möglich halten.
Zur Zeit wird die Partei von einer Art „Dreierspitze“ provisorisch geführt.
Die Auslese geeigneter Kandidaten, die dann schließlich im Dezember „gesalbt“ werden könnten, scheint sich aber äußerst schwierig zu gestalten, was den vormaligen SPD-“Papst“ Sigmar Gabriel zu dem Ausspruch brachte, dass der SPD-Vorsitz „wie ein infektiöses Kleidungsstück“ behandelt wird.
Dieserfalls: von Pest- oder Pockenkranken wurden einst auch zunächst die Kleider verbrannt, bevor man die Leiche dann beerdigte. Und so kann man den Ausspruch von Gabriel durchaus als prophetisch betrachten.

SPD-Vorsitz: Vom Traumberuf zum morbiphoren Fetzen.

Seit etlichen Jahren siecht die SPD nun schon dahin und dies zeigt sich auch in der stetigen Abnahme der Tragezeit der Soutane im Amt des Vorsitzenden, wie die Zeitleiste zeigt.

Aktuell beschäftigte sich das (inzwischen recht SPD-affine) Handelsblatt mit der Kandidaten-Kür der SPD und meint hoffnungsfroh, das „Kandidaten-Karussell der SPD nimmt Fahrt auf“.

Welche Gestalten wollen sich jetzt in den Umlauf des Ringel- oder Rösslispiels begeben oder werden genannt?
Da man ja nun auch eine Doppelspitze wie bei den Grünen haben möchte, fährt man im Tandem Karussell.
(Richtig progressiv wäre aber wohl ein „Tribus“ aus männlich-weiblich-divers. Bei mangelndem geeigneten Kandidatenangebot könnte man z.B. bei Olivia Jones anfragen.)

Christina Kampmann
und Michael Roth bilden bislang das erste und einzige Team, das sich auch offiziell beworben hat, heißt es. Eine abgehalfterte Ministerin für „Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport“ aus der abgewählten NRW-Versager-Riege von Hannelore Kraft und dazu ein schwuler Gute-Laune-Bär, der seit 2013 Staatsminister im Auswärtigen Amt spielt.
Wie man liest, haben die Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach und Nina Scheer ihre gemeinsame Kandidatur kürzlich angekündigt, offizielle Bewerbungsunterlagen seien jedoch noch nicht in der Parteizentrale eingegangen.
Die Meldung über ein mögliches Führungsduo Heiko Maas und Sawsan Chebli soll aber nur aus einem Latrinengerücht stammen, das nur von irgendwelchen pöhsen Rechten im sozialen Netzwerk gestreut worden sein kann.
Ein weiteres Duo zu Wählerentmutigung wurde mit Kevin Kühnert und Gesine Schwan (Harald und Maude der SPD) von dieser selbst ins Gespräch gebracht. Wer Kevin heißt, braucht sich um Spott nicht zu sorgen und Gesine Schwan würde auf dem Rummelplatz der SPD in der Geisterbahn besser aufgehoben sein als auf dem Karussell.

Sonst haben sich bisher weiter keine bekannten SPD-Größen geäußert, das „Papstamt“ anstreben zu wollen: Die Küsten-Barbie nicht, nicht die Malu und auch nicht der Scholzomat und nicht der Hubertus aus Peine.

Wenn die Kandidaten schließlich im „SPD-Konklave“ im Dezember unter die Lupe genommen werden, sollte das Wahlgremium unbedingt auf eine Eigenschaft achten: Kadavergehorsam.
Was man durchaus als Syllogismus verstehen kann, wenn man den Zustand der SPD betrachtet. 

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 * w,m,d

** Das war in Viterbo im Jahr 1268 bis 1271 nach dem Tod von Clemens IV mit der Wahl von Gregor X.

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Eine Antwort zu Das schönste Amt neben Papst

  1. Jan Böhmermann würde gut passen. Sowohl charakterlich als auch äußerlich.

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