„Klatschaffen“, „Pöstchenjäger“ und „Machterhalter“

Schimpfwörterlexikon für Politiker

Der Artikel auf CONSERVO  »Von „Klatschaffen“, „Pöstchenjägern“ und „Machterhaltern“ – Merkels unterwürfige Gefolgschaft« hat mich zum Nachdenken und Auskundschaften angeregt: wie kann man Politiker stilvoll oder deftig, jedenfalls wirksam beleidigen oder beschimpfen.
Die gequälte Kreatur, sprich der Wähler und wir, die demokratischen Erfüllungsgehilfen, »das Volk«, sollten uns doch irgendwie zur Wehr setzen können, nicht nur an der Wahlurne. Dazu bieten sich natürlich die sozialen Medien an oder ein Blog wie »altmod«. Natürlich sind die Beschimpfungen dosiert anzuwenden, um nicht in den Geruch der Hassrede zu geraten; irgendwie pläsierlich, wie es z.B. der Wiener* fertigbringt.

Für den Umgang mit Journalisten haben wir schon einen solchen Fachwortschatz auf den Weg gebracht.  Es ist also Zeit, eine Sammlung speziell auch für die Anwendung auf Politiker zu kreieren, bei denen sich nach unserer Meinung Unmengen von »homines inhabiles« tummeln und nur wenige »Nudlaugn«.

Gemäß meiner Familienherkunft aus dem österreichisch-bayerischen Siedlungs- und Sprachgebiet verwende ich bei verbalen Invektiven ohnehin am liebsten das österreichische Idiom*. Das hat den Vorteil, dass der Angegriffene zunächst mit manchem Ausdruck nichts anfangen kann und die dahinter stehende Grobheit nicht gleich erkennt. Es gibt hier sinn- und bedeutungsfreie Schimpfwörter, an denen sich ein Rechtsverdreher die Zähne ausbeißen kann. Insofern überwiegt in meinem Katalog Österreichisches bzw. Bayerisches.

Herbert Wehner war ein Meister der Insultierung, manchmal auch mit Worterfindungen, denen jeglicher Sinn fehlt: »Sie Düffeldaffel«. Das Wort war bis dahin in keinem Diktionär zu finden gewesen. Anschaulicher war die Injurie »Übelkrähe« für den CDU-Abgeordneten Wohlrabe und dann wurde er noch konkreter, als er zu dem MdB sagte: „Sie sind ein Schwein. Wissen Sie das?“ Den früheren Innenminister Richard Jäger – schon als »Kopf-ab-Jäger« verspottet – schmähte er denn in einer Debatte über Pornographie mit der Formulierung »Glied-ab«. Wehner handelte sich mit solchen und anderen Ausfälligkeiten im Bundestag 77 Ordnungsrufe ein. Ein einsamer Rekord, den nicht einmal Joschka Fischer toppen konnte (»Herr Präsident, mit Verlaub, Sie sind ein Arschloch«!).

Im Anhang findet der geneigte Leser eine exklusive Sammlung von Beleidigungen und Schimpfwörtern als PDF-Datei, derer er sich im Blick auf Politiker (oder auch andere Personen) bedienen mag.
Wir haben uns bemüht, schlimmste Grobheiten – zum Beispiel aus dem Wortschatz von Herbert Wehner – wie „Strolch“, „Quatschkopf“, „Dreckschleuder“, „Schleimer“ usw. auszumustern; und auch offensichtliche Worte im Kontext von »dumm«, »Dödel«, »Depp«u.a. Auch tierische Vergleiche wie Sau, Esel, Kamel, Ziege etc. haben keinen Eingang gefunden. Auf die »Krampfhenne« wollten wir in Gedenken an FJS aber nicht verzichten.

Als ich die Sammlung zusammenstellte, erlebte ich bei etlichen Schmähworten eine Art Déjà-vu: Claudia Roth und Grüne in der Mehrzahl tauchten vor meinen Augen auf.
Und dann besonders Ralf Stegner. Wäre »Ekelpaket« für »Pöbel-Ralle« eine Übertreibung? Oder Abklemmer, Aufpudler, Bazi, Braddler, Bratkeks, Eierbär, Gfrastlsackl, Hacklschmeißer, Hirschkipfel, Hosentrompeter, Naderer, Säftel, Schnieptröte, Spatznkampler, Streithansel, Suderer, eigentlich ist er ein Tachinierer und Teschek, gewiss ein Ungustl, eine Wurzn, ein Zecker und Zornigel?
Dem Steger haben wir es jetzt gegeben; der zieht das aber auch an. Deswegen ist er auch als negative, »multipolare« Persönlichkeit bei ARD- und ZDF-Talkshows so beliebt.

Die Grünen und Grüninnen animieren zu Folgendem: Bagage, Blarrpotten, Blondinen, Dalledus, Duracellhäschen (besonderes Beispiel: Katharina Schulze aus Bayern), Eierbären, Evolutionsbremsen, Fuffis, Goschatten, Goschenreißer, Grindschlapfen, Gschichtldrucker, Handtaschenträger (für Anton Hofreiter), Hascherl, Hendl, Inselweiber, Krampfhennen, Müslitanten, Ökoschlunze, Perle von Gurktal (u.a. für Claudia Roth wie auch), Schnieptröte, Schöberl, Spatznkampler, Trampel, Trauerweide, Trulla, Trutscherl, Waserl, Wurzn, Zwiederwurzn.

Frau Merkel erschien vor meinem geistigen Auge, als ich las: Bratkeks, Gesichtsbaustelle, Grindschlapfen, Gschdumpate, Gschichtldruckerin, Halbleiter, Hendl, Krampfhenne, Pfurzglockn, Trampel, Traubenbinderin, Trauerweide, Wabn, Wurzn.
War das jetzt alles zu derb? Wir sprechen nicht über das verunstaltete Kanzleramt, sondern von der bald gewesenen Amtsträgerin.
Genießen wir es, denn lange wird uns dieses Schimpfobjekt nicht mehr zur Verfügung stehen, wenn mit Friedrich Merz vielleicht ein Ampelpobler oder Braddler (?) an die Spitze kommt, der sich dann vielleicht auch nur als Hirschkipfl herausstellt.

Horst Seehofer ist wie Merkel schon fast abgemeldet: der Bratkeks, Bruchpilot, Drahdiwaberl, Eierbär, Falscher Fuffzger, Gmoatrottel der CSU, Halbleiter, Hallodri, Naderer, Seicherl, Teschek. Er ist inzwischen zu einem armen Wimmerl geworden.

Andrea Nahles, der SPD-Trampel schlechthin? Oder ist sie ein Spatznkampler?

Peter Tauber – Gott hab ihn selig, mein Lieblingsgeneral – der aufgrund seiner Qualitäten Staatssekretär bei einer Blondine und Grindschlapfn werden konnte. Das Anwaltssöhnchen, der Aufpudler, Bazi, Bratkeks, Chefgrüßer, Drahdiwaberl, Goschatta, Hirschkipfl, Hosentrompeter, Kofferträger, Schöberl, VUPO, Wimmerl usw..

In der Politik gibt es unzählige Braddler und auch Furchengeher, bei den Medien wie auch in der Politik viele Klärschlammtaucher.
Also tauchen wir ein in die Odelgrube der Beschimpfungen.

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*Der Wiener ist ein Meister der hinterfotzigen Verbalinjurie.

Zum Aufrufen des Katalogs auf das Bild klicken:

 

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3 Antworten zu „Klatschaffen“, „Pöstchenjäger“ und „Machterhalter“

  1. Für weibliche : Gruggan, Geamei (Schandmaul), Trampe, Schlampn, Krampn, Britschn
    Für männliche: falongna Krippe, Gschaftlhuaba, Watschngsicht, bleds Gfris oda blede Visage, Gratler
    Allgemein: falongne Baggage, Gschroamei, Großkopfate, Siebngscheite, Adabei, Gschwerl

    Hund, Sau, Henne, Gickerl oder Rindviech etc. werden mit diversen Attributen ebenfalls gerne verwendet. Do is unsa Fantasie fast grenznlos. Do kas aba sei, dass`d Schandarm (De Greana, da Trachtverein) kemman, desweng song ma des grod unta uns.

  2. Pingback: Gossen- und Fäkalsprache im (politischen) Diskurs – Die roten Linien werden dünner! – Lug und Betrug

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