Singen in der Bunten Wehr – Weg mit „Nazi-Musik“!

Fluschi zeigt Kante!

Nichts wird mehr übrig bleiben von dem, was in der erstaunlicherweise immer noch als „Wehr“ bezeichneten Organisation an Soldatentum und Militär (und damit irgendwie an Nazi-Merkmale) erinnern könnte. Dazu gehört natürlich auch die Musik und das traditionell gepflegte Singen in der Truppe auf den Prüfstand.

Bisher hieß es im Traditionserlass der Bundeswehr: „Das Singen in der Truppe ist ein alter Brauch, der bewahrt werden soll. Das Liedgut ist im Liederbuch der Bundeswehr zusammengestellt.“
„Verteidigungs“-Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat nun die Ausgabe des 1991 eingeführten Bundeswehr-Liederbuches „Kameraden singt“ mit Musikwerken wie „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ gestoppt. Der Traditionserlass müsse im Zuge des Skandals um rechtes Gedankengut überarbeitet werden, heißt es.

Warum erst jetzt? Hat doch schon 2001 eine „Journalistin“ auf angebliche Reste von „Nazi-Gedankengut“ im offiziellen Liederbuch der Bundeswehr hingewiesen („Ja wir sind die Herren der Welt“). Und, ist „Kameraden“ nicht schon seit jeher ein am rechten Rand gepflegter Begriff?

Man sollte das mehr oder minder martialische Singen beim Noch-Militär, genannt Bundeswehr, doch ganz abschaffen.
Aber, gibt es vielleicht Gegenentwürfe?
Da sollte jedoch Vorsicht walten!

In erster Linie sind ja Titel und Texte verräterisch:

  • „Schwarzbraun ist (sogar) die Haselnuss“ – wenn das nicht Nazi-Propaganda ist.
  • Im Panzerlied („Ob’s stürmt oder schneit„) heißt es u.a.: „ … es braust unser Panzer im Sturmwind dahin“ – Das könnte doch tatsächlich einen Angehörigen der Bundeswehr daran erinnern, dass Panzer in der Lage sind, sich schnell zu bewegen und nicht nur in der Werkstatt stehen müssen.
  • „Oh du schöner Westerwald, über deine Höhen pfeift der Wind so kalt!“ – Ist das nicht ein grober Akt von Klimawandelverleugnung?
  • „Grün ist unser Fallschirm“ – Das ist sicher auch politisch unkorrekt.
  • „Die blauen Dragoner, sie reiten …“ – Dragoner – was ist das? Und dann waren die ja eh immer nur blau.
  • „Gestern und heut zu jeder Zeit, sind wir marschbereit …“ – Dazu fällt einem zur BuWe  garantiert nichts mehr ein.

Aber nicht nur die Texte sind verräterisch. Es gibt auch musikalische Charakteristika, die Nazi-Musik verraten können: Diatonik, Tonika, Subdominante und Dominante. Darauf weist uns ein Wikipedia-Artikel anhand des Horst-Wessel-Liedes hin:

„Die Melodie erweist sich aufgrund ihrer technischen Charakteristika als besonders gut geeignet für den Zweck, den sie im Rahmen der nationalsozialistischen Propaganda erfüllen sollte. Ihr Tonumfang beträgt eine None, sie ist rein diatonisch (verlangt also keine leiterfremden Töne) und kann ausschließlich mit den drei funktionalen Grundakkorden (also Tonika, Subdominante und Dominante) begleitet werden. All dies bedeutet in der Praxis, dass das Horst-Wessel-Lied auch von unausgebildeten Stimmen gesungen werden kann. Arrangements für und Aufführungen durch weniger versierte Musiker wie die im Rahmen von SA-Kundgebungen eingesetzten Amateur-Blaskapellen sind dadurch leicht realisierbar.“

Also Vorsicht bei eingängigen Melodien, auch wenn sie z.B. – wie in diesem Fall – schon früher von tadellos beleumundeten Komponisten wie Peter Cornelius intoniert sein konnten.

Blasmusik ist ja ohnehin verdächtig, qua ihrer agonalen Melodik und Rhythmik archaische Gemütsregungen beim gemeinen Volk auszulösen.
Man sollte also die (Blas-)Musikkorps der BW auflösen und vielleicht durch Künstlergruppen mit arabischer Zither, Spießgeige und Rahmentrommel ersetzen, um dem multikulturellen Charakter der Bunten Wehr Audruck zu geben.
Der Große Zapfenstreich als überkommene Militärzeremonie sollte abgeschafft und für einen notwendigen Anlass durch ein mondial geprägtes Folk-Event ersetzt werden. An deutschsprachigen Liedern sind nur Titel wie z.B. „Mein Freund der Baum ist tot – Er fiel im frühen Morgenrot“ oder die Gauck-Abschiedshymne „Über sieben Brücken musst du gehn“ erlaubt.
Ausschließlich dieserart Lieder – ergänzt durch angloamerikanisches Liedgut (z.B. „Puff, the magic Dragon“, „Silence is golden“ usw., nicht aber „This Land is my land“) sollten dann Eingang in das neu aufzulegende Liederbuch der Bunten Wehr finden.
Lied und Text wie “Gestern habns an Willy daschlogn, und heit, und heit, und heit werd a begrobn …“ könnte problematisch sein, da Willy doch ein urdeutscher Name ist. Aber vielleicht dichtet Konstantin Wecker sein Lied noch auf „Ali“ um. K. Wecker und Claudia Roth – mit ihrer Erfahrung bei „Ton, Steine, Scherben“ – wären prädestiniert für die Auflegung des neuen BuWe-Liederbuches – im Sinne von Fluschi und unser aller Medien-Pazifisten und Nazi-Beobachter.

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5 Antworten zu Singen in der Bunten Wehr – Weg mit „Nazi-Musik“!

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  2. Paul Mannstein sagt:

    Muss das Erika Lied auch abgeschafft wered Frau von der Leyen?

    https://www.youtube.com/watch?v=fc-DgRO1SrQ

    Als ein amerikanischer Soldat wahrend den ’80 Jahren in Deutschland war hatte er es zum erstenmal gehort. Er reagiert darauf wie folgend:

    „We were getting ready for a parade in Germany back in the late 80’s when I first heard this. A German unit, paras I seem to recall started up with this. My First sergeant told me that it was Verboten because it came from WW II but these guys did it anyway. God, they were majestic. It made us all proud to be in uniform.“

    Was sagen sie dazu Frauenzimmer von der Leyen. Ist dieser stolze US Soldat der zu Zeit dort gewesen war auch ein Naaaazi?
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  3. Jan sagt:

    Dieser Artikel muss reinste Satire sein. „grober Akt von Klimawandelverleugnung“ kann ich mir nicht scherzhafter vorstellen: das Lied wurde geschrieben, da gabs noch gar nicht den Begriff. Es ist erhalten worden, so wie die anderen Lieder, weil es Zusammengehörigkeitsgefühl hat und Kultur stärkt. Soll mir mal einer sagen, dass Kultur was schlechtes ist…

    Natürlich haben manche Lieder direkte Verbindungen mit der SS und dem Nationalsozialistischen Regime 1933-45, welche verboten gehören, da sie „kämpfen für Hitler“ beinhalten (SS marschiert im Feindesland). Allerdings gibt es dazu auch Übernahmen von der Bundeswehr (Grüne Teufel), die schlussweg den Text präpariert haben. Keine Spur von Nazis darin. Nur Heimatverteidigung. Falls dies das eigentliche Problem darstellt, die Heimatverteidigung, dann gehört dieser Artikel auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Persönlich bevorzuge ich zu leben und in diesem mich auch frei zu entfalten als mich erschießen zu lassen.

    Fazit: Satire oder Scheiterhaufen.

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